In den USA hat der größte europäische Versicherungskonzern bereits die Wertpapieraufsicht SEC und das Justizministerium im Haus. Die Ermittlungen könnten die Finanzergebnisse belasten und sind auch ein Imageschaden für den Dax-Konzern aus München.

Hintergrund der Untersuchungen ist ein Konflikt, den die Vermögensverwaltungs-Tochter Allianz Global Investors (AllianzGI) mit US-Investoren mehrerer Hedgefonds hat. Die unter dem Namen "Structured Alpha" aufgelegten Fonds hatten Verluste erlitten, als die Märkte im ersten Corona-Schock in die Knie gingen. Pensionsfonds und andere Anleger klagen deshalb gegen die Allianz und machen Verluste von bis zu sechs Milliarden Dollar geltend. Der Allianz-Vorstand warnte Anfang August, dass die mit den Fonds verbundenen Angelegenheiten erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse haben könnten.

Bei der BaFin seien mehrere Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen mit dem Thema beschäftigt, sagten die Insider zu Reuters. Die Beamten prüften, ob Führungskräfte der Allianz außerhalb des Fondsbereichs von den Ereignissen, die zu den Milliardenverlusten führten, wussten oder daran beteiligt waren. Die Ermittlungen bei der BaFin befänden sich noch in der Phase, in der Fakten zusammengetragen würden. Sie hätten aber an Fahrt aufgenommen, seit die Allianz Anfang August die US-Untersuchungen bekannt gemacht habe.

Die Allianz erklärte, sie sei in regelmäßigem Kontakt mit der BaFin zu allen möglichen Themen, auch zu den Structured Alpha Fonds. Dies sei ein normaler Prozess und es gebe nichts weiteres dazu zu sagen. Die BaFin lehnte einen Kommentar ab.

rtr