Die Deutsche Bank wollte sich wie ein Kirch-Sprecher nicht zu den Informationen äußern. Die Bank und die Kirch-Erben hatten bereits mehrere Anläufe unternommen, einen Schlussstrich unter den Konflikt zu ziehen, aber sie waren oft im letzten Moment gescheitert. Die Kirch-Familie macht die Bank und den damaligen Vorstandschef Rolf Breuer für die Pleite des Medienimperiums verantwortlich und fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Auslöser war ein Interview Breuers, in dem er Zweifel an der Kreditwürdigkeit Kirchs genährt hatte.
Die Deutsche Bank steht in der Sache unter besonderem Druck, weil sie gerichtlich bereits zu Schadenersatz verurteilt worden ist. Im Zusammenhang damit wirft die Staatsanwaltschaft Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen, dessen Vorgänger Josef Ackermann und weiteren ehemaligen Vorständen des Geldhauses vor, vor Gericht die Unwahrheit gesagt zu haben. Sie ermittelt deshalb wegen Prozessbetrugs. Die Höhe des Schadenersatzanspruchs von Kirch ist aber noch strittig. Schon bei einem Versuch vor zwei Jahren war von 800 Millionen Euro die Rede gewesen. Der Vorstand hatte damals den ausgehandelten Vergleichsvorschlag abgelehnt. Grund war Insidern zufolge vor allem die Angst, das dieser den Klagen von Aktionären nicht standgehalten hätte.
Fitschen und Co-Chef Anshu Jain hatten erst vor kurzem angekündigt, sie wollten die drängendsten Rechtsstreitigkeiten der Bank möglichst in diesem Jahr beilegen. Finanzkreisen zufolge hat die Bank für den Kirch-Streit Geld zurückgelegt.
Reuters