Die Aktie des Telekommunikationsunternehmens Drillisch hat sich in den vergangenen drei Jahren von acht auf über 40 Euro vervielfacht. Unternehmensgründer und derzeitiger Aufsichtsratsvorsitzender Marc Brucherseifer sah nun die Zeit reif, einen Teil seines Aktienvermögens in Geld umzuwandeln. Am 26. November verkaufte er insgesamt 57.790 Drillisch-Aktien und erlöste dadurch mehr als 2,4 Millionen Euro.
Nichtsdestotrotz besitzt er weiterhin mehr als eine Million Firmenanteile und gilt daher mit einem Anteil von 1,86 Prozent als die Privatperson mit der höchsten Beteiligungsquote bei der Drillisch AG. Auf höhere Anteile kommen lediglich Allianz Global Investors Europe (5,00 Prozent), Alken Luxemburg (5,13 Prozent) und United Internet Ventures (20,11 Prozent).
Aus charttechnischer Sicht hat sich bei der Drillisch-Aktie die Lage in den vergangenen Monaten spürbar eingetrübt. Zum einen, weil der Titel an der Marke von 49 Euro im Spätsommer abgeprallt war und zum anderen, weil der TecDAX-Wert mittlerweile unter die 100-Tage-Linie fiel und aktuell nur noch knapp über der 200-Tage-Linie notiert.
Sollte auch sie verletzt werden, wäre dies zweifellos negativ zu werten, da in diesem Fall ein Bruch des seit zwölf Monaten intakten mittelfristigen Aufwärtstrends drohen würde. In den vergangenen 14 Monaten erwies sich allerdings ein Rutsch unter die 200-Tage-Linie bereits dreimal weder als zuverlässiges Verkaufssignal noch als Trendwechselsignal, sondern als eindeutige "Bärenfalle".
Auf Seite 2: Millionenverkäufe bei SAP
Noch massivere Verkäufe stehen in den kommenden zwölf Monaten bei der SAP-Aktie an, die derzeit nahe am Rekordhoch notiert. So hat die Sabine Plattner GmbH und Co. Beteiligungs KG mit einer Bank am 25. November einen Vertrag über den Verkauf von insgesamt 480.000 SAP-Aktien abgeschlossen. Auf Basis der aktuellen Marktdaten beläuft sich das Transaktionsvolumen auf über 35 Millionen Euro. Der geplante Verkauf soll in den Monaten Dezember 2015 bis November 2016 in 48 wöchentlichen Losgrößen von je 10.000 SAP-Aktien stattfinden. In welchen Wochen die Verkäufe stattfinden, entscheidet die Bank nach eigenem Ermessen.
Im Geschäftsbericht für das Jahr 2014 war übrigens auf einen ähnlichen Vertrag hingewiesen worden. Dieser war noch voluminöser und sah den Verkauf von 40.000 SAP-Aktien pro Monat vor. Der positiven SAP-Performance hat dies offensichtlich in keinster Weise geschadet. Dies dürfte sich allerdings ändern, falls ihr Ehemann Hasso Plattner seine Beteiligung markant zurückfahren sollte. Er besitzt nämlich fast 105 Millionen SAP-Aktien und weist damit unter den ehemaligen SAP-Gründern mit 8,54 Prozent die höchste Quote aus (Stand: Juni 2015).
Auf Seite 3: K+S - Aufsichtsratsmitglied in Kauflaune
In diesem Jahr gab es bei dem im DAX notierten Düngemittel- bzw. Salzhersteller K+S insgesamt fünf meldepflichtige Insiderkäufe. Andreas Kreimeyer vertritt im Aufsichtsrat erst seit Mitte Mai die Anteilseigner, war bis 30. Juni 2015 bei BASF Mitglied des Vorstands und Sprecher der Forschung und hat am 24. November 4.000 K+S-Aktien im Wert von über 96.000 Euro gekauft. Dies stellte seit dem Jahreswechsel die größte Einzeltransaktion bei K+S dar.
Derzeit ist die Aktie von K+S stark gefragt. In der vergangenen Handelswoche wies sie unter sämtlichen DAX-Werten mit 9,4 Prozent sogar den dritthöchsten Wochengewinn aus. Erneute Übernahmefantasie hat dem DAX-Wert in deutlich höhere Kursregionen verholfen. Als Grund für die signifikante Kursrally nannten Aktienhändler Medienberichte über einen denkbaren zweiten Übernahmeversuch durch den kanadischen Konkurrenten Potash im Frühling 2016. Aus charttechnischer Sicht überzeugte der Titel nach dem Kurssturz um über 30 Prozent innerhalb weniger Monate vor allem durch die erfolgreiche Bodenbildung oberhalb von 23 Euro. Dieser Bereich sollte mit Argusaugen beobachtet werden, da dessen Verletzen erheblichen Verkaufsdruck generieren könnte.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.