Die Beteiligungsgesellschaft German BMEP Ord GmbH & Co. KG hat sich am 14. April von 60.275 Scout24-Aktien getrennt, dadurch 1,8 Millionen Euro erlöst und somit die Beteiligungsquote auf 0,18 Prozent reduziert. Besonders interessant: Die Platzierung erfolgte zusammen mit der Deutschen Telekom AG. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wechselten dabei insgesamt 12 Millionen Aktien den Besitzer. Die Aktie des Betreibers von digitalen Marktplätzen hat die Transaktion ohne größere Turbulenzen ausgesprochen gut überstanden.
Im Herbst vergangenen Jahres ging das IPO relativ erfolgreich über die Bühne. Insgesamt 38,64 Millionen Aktien wurden zu 30 Euro platziert. Davon stammten 7,6 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Die ursprüngliche festgelegte Preisspanne von 26,50 bis 33,00 Euro wurde allerdings nicht ganz ausgeschöpft. Bei einer Marktkapitalisierung von über drei Milliarden Euro und einem damaligen Streubesitz von 35,9 Prozent wurde der Titel bereits im Dezember in den Nebenwerteindex SDAX aufgenommen.
Aus charttechnischer Sicht kann man dem Internettitel trotz der kurzen Historie eine volatile Vergangenheit attestieren. Auf die mehrmonatige Seitwärtsphase mit einem Verlaufshoch bei 33,50 Euro folgte im Februar ein Kurseinbruch auf 25 Euro. Davon hat sich die Scout24-Aktie wieder deutlich erholt und mit dem Überwinden der 100-Tage-Linie sogar ein charttechnisches Kaufsignal generiert. Diese Durchschnittslinie weist zudem eine leichte Aufwärtstendenz auf, was Chartisten erfahrungsgemäß besonders gerne sehen. Den Blick nach unten gerichtet hat sich im Bereich des Emissionspreises von 30 Euro mittlerweile eine starke Unterstützungszone gebildet. Sollte sie nach unten durchbrochen werden, droht aus charttechnischer Sicht erhebliches Ungemach.
Auf Seite 2: Drillisch-Vorstandschef in Kauflaune
Mit aktuell 34 Euro notiert die Drillisch-Aktie weit unter ihrem im Herbst 2015 bei 49 Euro markierten Rekordhoch. Unternehmenschef Paschalis Choulidis betrachtet den Telekommunikationswert auf dem reduzierten Kursniveau offensichtlich als kaufenswert. Am gestrigen Montag erwarb er nämlich 10.000 Drillisch-Aktien und bezahlte dafür über 340.000 Euro. Die fundamentalen Unternehmensdaten können sich sehen lassen, schließlich wurde in der zweiten Märzhälfte für das Geschäftsjahr 2015 ein Umsatzplus von über 52 Prozent auf 433,7 Millionen Euro, ein Zuwachs des Rohertrags um über 78 Prozent auf 254,4 Millionen Euro sowie ein um fast 24 Prozent verbessertes EBITDA in Höhe von 105,6 Millionen Euro gemeldet. Aktionäre sollen über eine von 1,70 auf 1,75 Euro erhöhte Dividende am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden. Damit weist der TecDAX-Wert aktuell eine Dividendenrendite von rund fünf Prozent aus. Die Hauptversammlung des Unternehmens findet übrigens am 19. Mai statt.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Drillisch-Aktie aus mehreren Aspekten in einer ausgesprochen spannenden Lage. Zum einen wurde nämlich der langfristige Aufwärtstrend Ende 2015 verletzt. Seither kann man dem Titel lediglich eine Seitwärtstendenz attestieren. Zum anderen notiert die Aktie nur knapp oberhalb einer im Bereich von 34 Euro verlaufenden Unterstützung. Ihr Verletzen würde erhebliches Abwärtspotenzial im zweistelligen Prozentbereich eröffnen. Mit dem anstehenden Dividendenabschlag ist dieses Risiko derzeit nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht gelingt Drillisch-Chef Paschalis Choulidis jedoch, auf der HV gute Laune zu verbreiten, um ein solches charttechnisches Verkaufssignal sich und den anderen Unternehmensaktionären zu ersparen.
Auf Seite 3: Vorstände von Süss Microtec kaufen
Sämtliche Vorstände von Süss Microtec sind im April mit Insiderkäufen in Erscheinung getreten. Vorstandssprecher Per-Ove Hansson kaufte 4.000 Süss-Aktien mit einem Transaktionsvolumen von 37.760 Euro, Vorstand Michael Knopp erwarb 7.150 Titel im Wert von über 67.000 Euro und beim Vorstandskollegen Walter Braun war ein Kauf von 5.150 Aktien für über 49.000 Euro gemeldet worden. Börsianer sollten diese Käufe aber nicht überbewerten, da es sich dabei um einen Aktienerwerb wegen Verpflichtung im Rahmen der variablen Vorstandsvergütung gehandelt hat. Aus "freien Stücken" getätigte Käufe sind für Anleger auf jeden Fall interessanter als obligatorische Pflichtkäufe.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.