Das Medizintechnik- und Softwareunternehmen Brainlab wollte am Donnerstag an der Börse debütieren. Daraus wird nun überraschend nichts.
Brainlab verschiebt überraschend seinen Börsengang. Das Münchner Medizintechnikunternehmen hatte die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang auf 80 bis 100 Euro pro Aktie angesetzt. Die daraus resultierende Marktkapitalisierung hätte von 1,67 bis 2,09 Milliarden Euro betragen.
Die Angebotsfrist lief seit dem 24. Juni. Durch die geplante Kapitalerhöhung wären Erlöse von bis zu 200 Millionen Euro in die Kassen des Münchner Unternehmens geflossen. Der erster Handelstag im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse war für den 3. Juli 2025 geplant.
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Größter Börsengang des Jahres abgesagt
Gründe für die Absage nannte das 36 Jahre alte Unternehmen am Dienstag in München nicht. Im Vorfeld war zu hören, dass die Emission mehrfach überzeichnet war. Ein Börsengang zu einem späteren Zeitpunkt werde weiterhin geprüft, teilte das Unternehmen mit.
Für den IPO-Standort Deutschland ist die Absage des Brainlab-Börsengangs ein herber Rückschlag. Es wäre der größte Börsengang des Jahres gewesen.
Digitaler Vorreiter im Gesundheitswesen
Mit dem Börsengang wollte Brainlab seine Rolle als digitaler Vorreiter im Gesundheitswesen weiter ausbauen. Der Erlös aus der Kapitalerhöhung sollte gezielt in die Kommerzialisierung integrierter Arbeitsabläufe, die Expansion in neue klinische Felder sowie die Stärkung der Bilanz investiert werden.
Im Unterschied zu traditionellen Medizintechnikherstellern verfolgt Brainlab einen „Software-first“-Ansatz. Das Unternehmen bietet vollständig integrierte, KI-gestützte Lösungen für die Chirurgie und Strahlentherapie. Die Produkte kommen in über 4.000 Kliniken weltweit zum Einsatz, darunter laut eigenen Angaben in neun der zehn führenden neurochirurgischen und 86 der 100 führenden onkologischen Zentren.