Das liest man als Anleger doch gerne: Mario Draghi versichert uns erneut, dass es mit der Eurozone wieder aufwärts geht. So hält der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht nur die Deflationsgefahr für endgültig gebannt. Auch der Wirtschaft der Eurozone attestiert Draghi gute Wachstumsaussichten. Ein Grund: Die Unternehmen kommen inzwischen wieder leichter an Kredite. Die EZB könne nun mit Zuversicht sagen, dass "die Inflation alsbald wieder" zum angestrebten Ziel von knapp zwei Prozent zurückkehren werde, schrieb Draghi jetzt im Vorwort des EZB-Jahresberichts. Die schwache und uneinheitliche konjunkturelle Erholung wird nach seiner Einschätzung zudem "einem robusteren, nachhaltigen Aufschwung" weichen.

Gute Perspektiven

Noch liegt das Inflationsziel der EZB allerdings in ziemlich weiter Ferne: Im März gaben die Verbraucherpreise in der Euro-Zone um 0,1 Prozent nach. Die Prognosen de EZB-Volkswirte sehen denn auch für dieses Jahr lediglich stabile Preise vor. Im nächsten Jahr rechnen sie dann aber schon mit einer Inflationsrate von 1,5 Prozent. 2017 dürfte nach ihrer Einschätzung die Teuerungsrate bei 1,8 Prozent und damit nahe der EZB-Zielmarke von etwa zwei Prozent liegen. Zu den besseren Aussichten für die Euro-Zone trägt laut Draghi auch die Geldflut der EZB bei. "Erste Anzeichen belegen, dass die Maßnahmen der EZB in ihrer Gesamtheit Wirkung zeigten", befindet Draghi. Auf der EZB-Pressekonferenz vor zwei Wochen hatte sich der oberste Währungshüter bereits eine ähnliche Ansage gemacht.

Als Folge seiner massiven Geldspritzen sind laut Draghi nicht nur die Wachstumsprognosen der Ökonomen angehoben worden. Auch würden die Marktteilnehmer inzwischen höhere Inflationsraten erwarten. Die EZB kauft seit dem 9. März Staatsanleihen im Wert von rund 60 Milliarden Euro pro Monat auf. In den ersten sieben Wochen (bis 24. März) erwarben die Währungshüter nach eigenen Angaben für insgesamt 85 Milliarden Euro öffentliche Schuldtitel.

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Draghis Geheimwaffe

Mit ihren Anleihenkäufen drückt die EZB nicht nur die Renditen der Anleihen immer weiter nach unten. Vor allem kommt sie damit ihrem eigentlichen Ziel offensichtlich bereits näher. Endlich vergeben nämlich die Banken wieder mehr Kredite. So scheine sich laut Draghi die rückläufige Entwicklung bei der Kreditvergabe der Banken allmählich umzukehren. "Insgesamt hat das Vertrauen zugenommen", resümiert der Notenbank-Chef. Draghis Kalkül: Wenn sich Unternehmen und Verbraucher leichter Geld leihen können, steigt die Lust zu investieren und zu konsumieren. Im nächsten Schritt kommen dann Wirtschaftswachstum und Inflation zurück.

Optimistische Unternehmen

Der Plan scheint in der Tat zu funktionieren: Die Banken der Eurozone lockerten im ersten Quartal ihre Standards für Darlehen an Unternehmen weiter. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der EZB unter den Banken der Eurozone. Auch Verbraucher kommen danach etwas besser an Konsumenten-Kredite. An der im März durchgeführten Umfrage nahmen 142 Banken teil. Ihren Antworten zufolge verbesserte sich bereits im ersten Quartal die Nachfrage von Unternehmen nach Krediten. Für das zweite Quartal rechnen die Banken mit einem "erheblichen Anstieg" der Kredit-Nachfrage. In dieser Richtung dürfte es weitergehen. Zu Recht verweist Draghi darauf, dass die Geldpolitik der EZB in diesem Jahr noch expansiver ausfalle als im Vorjahr.

Geldanleger dürfen diese Nachrichten begrüßen. Schließlich deutet höhere Kreditnachfrage der Unternehmen darauf hin, dass sie die künftigen Geschäftsaussichten besser einschätzen und mit Investitionen neue Ertragsquellen erschließen wollen. Diese Entwicklung dürfte sich auch in den Aktienkursen niederschlagen.

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Die größten Gewinner

Besonders stark könnten dabei kleine Aktiengesellschaften (Small Caps) profitieren. Sie haben am stärksten unter der restriktiven Kredit-Politik der Banken zu leiden, denn sie sind in der Regel stärker auf die Finanzierung über Bankkredite angewiesen als große Unternehmen. Die Großen können sich eher am Kapitalmarkt Geld besorgen, etwa über die Ausgabe neuer Anleihen.

Offensichtlich hat sich diese Erkenntnis bei smarten Anlegern bereits durchgesetzt. Seit etwa drei Monaten klettern nämlich die Kurse der Small Caps viel stärker als die der großen Aktien. Seit Anfang Februar legte der Euro-Stoxx-50-Index um ziemlich genau zehn Prozent zu. Der iShares MSCI EMU Small Cap UCITS ETF kam im gleichen Zeitraum auf knapp 15 Prozent Zuwachs - ein mehr als deutlicher Unterschied.

Der iShares MSCI EMU Small Cap UCITS ETF investiert in mehr als 400 kleine Aktiengesellschaften aus der Eurozone. Der schwerste Wert in diesem ETF, Smurfit Kappa, kommt dabei auf eine Marktkapitalisierung von rund sieben Milliarden Euro. Die große Mehrheit der übrigen Portfolio-Mitglieder liegt jedoch deutlich darunter. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung beträgt weniger als zwei Milliarden Euro.

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Verteiltes Risiko

Durch die große Anzahl der Positionen ergibt sich eine sehr breite Diversifizierung. So gut wie kein Titel auf mehr als ein Prozent Portfolio-Anteil. Die größten zehn Werte bringen es zusammen auf ziemlich genau zehn Prozent Gewicht.

Auch regional ist der iShares MSCI EMU Small Cap ETF gut diversifiziert. Etwa ein Viertel der Aktien kommt aus Deutschland, 18 Prozent aus Frankreich, 17 Prozent aus Italien und elf Prozent aus Spanien. Die restlichen Werte kommen mit noch geringeren Anteilen aus den übrigen Ländern der Eurozone. Hinsichtlich der Branchen dominieren Industriewerte mit 25 Prozent Anteil, gefolgt von Finanztiteln und Herstellern zyklischer Konsumgüter.

In Bezug auf Wertentwicklung und Risiko war der iShares MSCI EMU Small Cap ETF übrigens auch in der Vergangenheit dem Euro-Stoxx-50 überlegen. So schaffte der Nebenwerte-ETF in den vergangenen drei Jahren nicht nur eine höhere Wertentwicklung sondern erfreute die Anleger auch mit geringeren Kursschwankungen. Im Endeffekt kam damit eine deutlich höhere Sharpe-Ratio (1,65) heraus als beim Euro-Stoxx-50 (1,34).

Als Wehrmuts-Tropfen bleiben allerdings die vergleichsweise hohen Kosten des iShares MSCI EMU Small Cap ETF. Pro Jahr verlangt iShares von den Anlegern happige 0,58 Prozent an Gebühren. Soviel fällt heute nur noch bei wenigen Aktien-ETFs an. Zum Vergleich: Der iShares-Core-ETF auf den Euro-Stoxx-50-Index kostet nur 0,10 Prozent pro Jahr. Bleibt die Wertentwicklung des iShares MSCI EMU Small Cap ETF allerdings weiterhin so viel besser wie bislang, dürften die meisten Anleger wohl über die hohen Kosten dennoch hinweg sehen.

iShares MSCI EMU Small Cap ETF

ISIN: IE00B3VWMM18

Gesamtkostenquote: 0,58 Prozent