Ein IT- und Software-Unternehmen aus Stuttgart könnte bald für viel Wirbel in der Branche sorgen - obwohl das Jahr bisher alles andere als rund für den Konzern lief.

Schwacher Start ins neue Geschäftsjahr: Im ersten Quartal hat der Stuttgarter IT-Dienstleister GFT Technologies mehr Umsatz, aber deutlich weniger Gewinn eingefahren als im Vorjahr. Vor allem gute Geschäfte mit Versicherungskonzernen erhöhten die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf  221,9 Millionen Euro, davon lieferten Assekuranzunternehmen rund 24 Prozent. 

Das Geschäft mit Banken legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum jedoch nicht zu. Der Überschuss brach um 33 Prozent auf 7,09 Millionen Euro ein, der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) um 18 Prozent. Der Auslöser dafür seien höhere Personalkosten und Probleme am britischen Markt erklärte das Unternehmen. An der Börse kam der Aktienkurs deutlich unter  Druck.

IT-Branche steht durch Zölle unter Druck

Aufgrund globaler Zoll-Diskussionen und Rezessionsängste stehe die Branche in den europäischen Märkten vor deutlichen Herausforderungen, erklärte Finanzchef Jochen Ruetz. GFT hatte bereits davor gewarnt, dass die Profitabilität  im laufenden Geschäftsjahr geringer werde. Bei sieben Prozent mehr Umsatz, insgesamt 930 Millionen Euro für 2025, erwartet GFT vier Prozent Rückgang beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit).

Automatisierung, Qualitätskontrolle und Blockchain mit KI

Die Firma entwickelt IT-Lösungen und Software für Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen. Die Technologie der Firma für Betrugserkennung, visuelle Qualitätskontrolle, automatisierte Fabrikabläufe und für die  Wartung von Maschinen nutzt auch Künstliche Intelligenz (KI). Mit Partnern wie Nvidia werden inzwischen auch aufwändige Anwendungen, wie digitale Versionen von Maschinen zum Beispiel entwickelt, sogenannte digitale Zwillinge, sowie  Chatbots für Banken. 

Bei Kryptowährungen liefert GFT Software Systeme, um Vermögenswerte auf der Blockchain digital abzubilden und als Kryptowährung zu speichern. GFTs Universal Digital Payment Network (UDPN), das Stablecoins und digitale Zentralbankwährungen (CBDC) zusammenbringt, ist ein Beispiel dafür.

Mögliches Ziel für US-Finanzinvestor Thoma Bravo

Rund 36 Prozent der Anteile GFT Technologies liegen bei Firmengründer Ulrich Dietz und dessen Familie. Damit ist GFT auch ein mögliches Übernahmeziel für Finanzinvestoren wie Thoma Bravo. Im Februar legten die Amerikaner mit "Thoma Bravo Europe Fund" ihre ersten europäischen Fonds auf. Das Ziel sind 1,8 Milliarden Euro Fondsvolumen. Im Fokus des Fonds: mittelständische Softwareunternehmen. Die geplanten Deals sollen zwischen 150 Millionen und einer Milliarde Euro liegen. GFT ist an der Börse aktuell fast 650 Millionen Euro wert.

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