Die Beteiligungsfirma ist seit 2011 bei dem Baudienstleister investiert und hat ihren Anteil stetig erhöht. Zuletzt hielt sie 26 Prozent der Aktien, für die sie im Durchschnitt wohl erheblich mehr als 60 Euro je Aktie gezahlt hat. Im Moment notiert der Wert mit 35 Euro deutlich niedriger. Der Verlust für Cevian beläuft sich auf 250 bis 300 Millionen Euro.

Seit Herbst 2015 ist endgültig klar, dass Cevians Ziel, eine hochrentable Baudienstleistungsfirma aufzubauen, nicht mehr zu erreichen ist. Die Aufräumarbeiten des neuen Bilfinger-Chefs Per Utne-gaard haben zutage gefördert, dass die unter seinen Vorgängern aufgebauten Geschäftseinheiten keine Möglichkeiten für Synergien bieten. Die Rückabwicklung beschert dem Unternehmen im abgelaufenen Jahr wohl rund eine halbe Milliarde Euro Verlust. Vorläufige Zahlen legen die Mannheimer am 11. Februar vor.

Nach einigen Verkäufen in den vergangenen Jahren ist Bilfinger derzeit in die drei Segmente Industrie, Energie und Immobilien gegliedert. Von diesen zeigt nur der Geschäftsbereich Immobilien ordentliche Zuwachsraten. Deshalb sollte die neue Bilfinger rund um Immobilien und Industriedienstleistungen aufgebaut werden.

Angebote für Immobiliensparte



Doch nun hat Bilfinger einige Kaufangebote für den Großteil des Immobiliensegments erhalten und prüft die Offerten. Die Schweizer Investmentbank UBS schätzt, dass der Bereich mehr als 1,6 Milliarden Euro bringen könnte. Gerade hat Bilfinger das Geschäft mit Wassertechnologie verkauft und netto rund 200 Millionen Euro eingenommen. Ebenfalls zum Verkauf steht das Kraftwerkgeschäft, das 300 Millionen Euro bringen könnte. Unterm Strich wäre damit der aktuelle Börsenwert von knapp 1,65 Milliarden Euro übertroffen. Von Bilfinger bliebe dann aber nur das Industriegeschäft, das vor allem Kunden aus den Bereichen Öl, Gas und Chemie bedient. Hier ist mit rückläufigen Investitionen zu rechnen. Schon 2015 gingen die Erträge um über ein Viertel zurück.

Zudem hat Bilfinger Schulden. Zuletzt gab das Unternehmen eine Nettoverschuldung von rund 800 Millionen Euro an. Die müssen beim Unternehmenswert berücksichtigt werden. Die Aufrechnung der potenziellen Werte und Schulden zeigt: Nur wenn Bilfinger das Industriegeschäft sehr teuer verkaufen könnte, bestünde bei Kursen um 35 Euro noch Kurspotenzial.

Wir belassen die Aktie daher weiter auf "Beobachten". Wer auf eine Zerschlagung spekulieren will, wartet besser auf niedrigere Einstiegskurse - etwa bei 30 Euro. Dann ist das Risiko, sich ein blaues Auge zu holen, deutlich geringer als für Jens Tischendorf. Merke: Auch Gurus können mal danebenliegen.