Der Genuss des hierzulande beliebtesten Getränks dürfte bald teurer werden. Ist doch der Preis für ein Pfund Kaffee der Sorte Arabica seit Mitte Oktober um fast 40 Prozent gestiegen. Das sollte sich mittelfristig auch auf die Kaffeepreise im Einzelhandel auswirken.
Die mit Abstand wichtigsten Sorten sind Arabica und Robusta, wobei Arabica die qualitativ hochwertigere ist. Sie enthält weniger Koffein und Säure als Robusta. Letztere Kaffeeart ist beim Anbau weniger empfindlich und wird vorwiegend in Vietnam und Indonesien in tieferen Lagen kultiviert. Deren Preis ist in den vergangenen Monaten ebenfalls geklettert, aber bei Weitem nicht so deutlich wie der für die Konkurrenzsorte Arabica, die auf fast 70 Prozent globalen Marktanteil kommt, während Robusta nur gut 30 Prozent ausmacht.
Arabica wird vor allem in Brasilien, Kolumbien, Äthiopien und Peru angepflanzt, wobei das Land am Zuckerhut mit einem Drittel Anteil großen Einfluss auf den weltweiten Handel hat.
Defizit in Brasilien löst Rally aus
Die Zahlen der brasilianischen Prognosebehörde Conab, die für 2019 einen Rückgang der Arabica-Ernte um gut 20 Prozent auf 34,3 Millionen Sack vorhersagte, waren daher der Auslöser für die Preisrally. Die begann bei einem tiefen Niveau, da die Ernten in den beiden Vorjahren am Zuckerhut hervorragend waren. 2018 war sogar ein Rekordjahr.
Es scheint jedoch, dass die Euphorie inzwischen überschäumt. Während noch im Oktober die Mehrzahl der Spekulanten an den Terminmärkten auf einen fallenden Arabica-Preis gesetzt hatte, sind nun die Optimisten deutlich in der Überzahl. Fundamental gibt es dafür wenige Anhaltspunkte. Die Ernte in Kolumbien war in dieser Saison überdurchschnittlich gut, für die nächste Periode sieht es ebenfalls positiv aus.
Neue Plantagen erhöhen Ertrag
Auch für Brasilien wird für 2020 mit einer Produktion gerechnet, die nahe an das Rekordjahr 2018 heranreicht - nicht zuletzt, weil zahlreiche neue Plantagen in Betrieb gingen. Hinzu kommt, dass die brasilianische Landeswährung Real sich gegenüber dem US-Dollar auf einem langjährigen Tief befindet. Daher lohnt es sich für die Kaffeebauern, möglichst viel zu exportieren, um ihre Einnahmen zu steigern. In Peru und Äthiopien werden in der kommenden Saison zumindest stabile Erträge erwartet.
Daher spricht vieles dafür, dass die Hausse sich bald abkühlt. Davon kön- nen risikobereite Anleger mit einem Turbo-Short-Zertifikat auf Arabica-Kaffee (ISIN: DE 000 VN5 MXM 8) von Vontobel mit Hebel 1,76 profitieren. Die Knock-out-Barriere bei 198,40 US-Cent je Pfund liegt gut 55 Prozent entfernt. Geht die Spekulation nicht auf, drohen jedoch hohe Verluste.