"Wir produzieren High-End-Produkte, die sich durch eine hohe Komplexität und eher niedrige Stückzahlen auszeichnen", erklärt CEO Rainer Koppitz gegenüber Borse Online. Dabei konzentriert sich die Katek aber nicht nur auf die reine Produktion. "Wir bieten unseren Kunden die komplette Wertschöpfungskette an - von der Entwicklung und dem Bau von Prototypen bis hin zur Fertigung und Logistik", so Koppitz.
Mit einem Marktanteil von rund fünf Prozent ist Katek nach Zollner (zwölf Prozent Marktanteil) die Nr. 2 auf dem deutschen Markt. Diesen Platz haben sich die Bayern vor allem durch Zukäufe in der jüngeren Vergangenheit ergattert. Mit seinen insgesamt 2600 Mitarbeitern erzielte Katek im abgelaufenen Jahr 2020 einen Umsatz von rund 414 Mio. Euro, was einer Steigerung gegenüber Jahr 2019 von 59 Prozent entspricht. Mittlerweile verfügt die Gesellschaft neben Werken in Deutschland auch über Fertigungsstätten in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Tschechien und Litauen.
Katek ist mehr als ein reines Fertigungsunternehmen. "Wir entwickeln und produzieren für Blue-Chip-Kunden aus den Branchen wie der Elektromobilität, erneuerbare Energien oder Medizintechnik wichtige Komponenten", erklärt Rainer Koppitz im Gespräch. Darüber sprechen, um welche Kunden es sich handelt, darf er aber nicht. "Ein großer Umsatztreiber in den kommenden Jahren wird ein mobiles Ladesystem sein, dass wir für einen deutschen Automobilhersteller entwickelt haben und auch fertigen. Wie aus Bankenkreisen zu hören ist, soll es sich dabei um die mobile Ladeeinheit für den E-Porsche Taycan handeln. Auch Bosch gehöre zu den großen Industriepartnern.
Auch für die kommenden Jahre plant das Management weiter mit zweistelligen Wachstumsraten. Analysten gehen davon aus, dass der Umsatz bis zum Jahr 2023 ohne weitere Zukäufe deutlich über 600 Mio. Euro ansteigen wird. "Das gute an unserem Geschäftsmodell ist die hohe Planbarkeit", so Koppitz. Hat sich ein Kunde für Katek entschieden, läuft ein Auftrag rund fünf bis sieben Jahre. Das erklärt auch die gute Marge. Mittelfristig möchte Koppitz die EBITDA-Gewinnspanne von aktuell fünf Prozent auf rund zehn Prozent steigern. Allerdings können Sondereffekte durch Zukäufe kurzfristig während der Integrationsphase immer wieder zu einer etwas geringeren Marge führen. Weitere Zukäufe sind aber ein zentraler Punkt der zukünftigen Börsenstory.
"Die Geschichte von Katek ist vergleichbar mit der von Cancom", erklärt Koppitz. Der IT-Spezialist hat es innerhalb weniger Jahre durch gezielte Zukäufe vom kleinen Start-up bis in den MDAX geschafft. Wie der Zufall es will, steckt hinter Katek mit der Primepulse SE, die Beteiligungsgesellschaft der Cancom-Gründer Klaus Weinmann, Raymond Kober und Stefan Kober. Neben Primepulse (81 Prozent) ist das Management (neun Prozent) und die grosso tec AG (zehn Prozent) beteiligt, hinter der unter anderem der Vorstand der österreichischen S & T Hannes Niederhauser steckt, der sich ebenfalls mit buy and build Strategien bestens auskennt.
Insgesamt möchte Katek durch den Börsengang bis zu 89 Mio. Euro einnehmen. Dafür sollen noch bis zum 28. April 2021 insgesamt 3.433.080 Papiere aus einer Kapitalerhöhung angeboten werden. Es sollen jedoch keine Stücke der Altaktionäre umplatziert werden. Die Hauptgesellschafter Primepulse und grosso tec stellen lediglich 514.962 Aktien als Mehrzuteilungsoption zur Verfügung.
Die Preisspanne ist mit 21,00 bis 26,00 Euro je Anteilsschein eher breit gefasst. Schaffen es die emissionsbegleitenden Banken Hauck & Aufhäuser sowie M.M. Warburg alle Stücke zu platzieren, wird Katek insgesamt (auf Basis von 13.241.880 Aktien) zwischen rund 278,1 und rund 344,3 Mio. Euro bewertet. Die Erstnotiz an der Frankfurter Börse (Prime Standard) ist für den 04. Mai 2021 geplant.
Die frischen Mittel sollen hauptsächlich für weitere Akquisitionen genutzt werden. Da der Markt für Elektronikunternehmen noch sehr fragmentiert ist, ergeben sich auch immer wieder gute Chancen zum Zukauf. Dabei bewegt sich das Management nach einem klaren Schema. "Wir zahlen im Durchschnitt nicht mehr als fünfmal EBITDA bei unseren Zukäufen", so Koppitz. Glaubt man den Schätzungen der Analysten, geht Katek beim IPO auch nicht viel höher bewertet an die Börse. Wie zu hören ist, liegen die durchschnittliche EBITDA-Schätzung der Analysten für das kommenden Geschäftsjahr 2022 bei fast 49,0 Mio. Euro, was am oberen Ende der Bewertung einem Multiple von rund sieben entspricht.
FAZIT: Wie aus Bankenkreisen zu hören ist, scheint das Interesse bei den Investoren groß zu sein. Eine Zeichnung, selbst am oben Rand der Bookbuilding-Spanne, lässt Hoffnungen auf Kursgewinne zu.