Deutsche-Bank-Titel brachen um 6,9 Prozent auf 17,82 Euro ein und gaben damit die Gewinne der letzten drei Wochen wieder ab. Nicht einmal drei Jahre nach der letzten großen Kapitalerhöhung will sich die Bank am Markt rund acht Milliarden Euro besorgen. Weitere zwei Milliarden könnte ein Börsengang der Vermögensverwaltung bringen. Außerdem will der Vorstand die gerade erst entflochtene Postbank nun doch behalten und integrieren. Einige Börsianer zeigten sich irritiert, andere begrüßten die Maßnahmen. LBBW-Analyst Ingo Frommen erwartet nun weitere schwierige Umbaujahre für das Institut. Die Neuausrichtung sei kein Selbstläufer.
Die 687,5 Millionen neuen Aktien sollen zum Preis von je 11,65 Euro an den Markt kommen - deutlich unter dem aktuellen Kurs von knapp 18 Euro.
UNIPER PROFITIERT VON GASFELD-VERKAUF AN OMV
In Paris feierten Anleger dagegen den Opel-Kauf durch PSA Peugeot Citroen. Die PSA-Aktien stiegen bei hohem Umsatz um bis zu 5,3 Prozent auf 20,06 Euro und notierte damit so hoch wie zuletzt im Juli 2011. Für 1,3 Milliarden Euro übernehmen die Franzosen Opel und die britische Schwester Vauxhall. Die US-Mutter GM muss zudem drei Milliarden Euro für die Begleichung von Pensionsverpflichtungen überweisen. Im vorbörslichen US-Handel tendierten GM leichter.
In London sorgte die knapp 13 Milliarden Euro schwere Fusion der Vermögensverwalter Standard Life und Aberdeen für Gesprächsstoff. Sie wollen gemeinsam den Kampf gegen Wettbewerber aus den USA aufnehmen. Standard Life stiegen um bis zu 9,6 Prozent. Aberdeen gewannen zeitweise 8,2 Prozent. Die kleineren Konkurrenten Jupiter und Ashmore legten je bis zu 5,5 Prozent zu.
Im MDax setzten sich Uniper mit einem Aufschlag von zeitweise fünf Prozent an die Spitze. Der Energiekonzern, an dem E.ON noch mit rund 47 Prozent beteiligt ist, füllt mit dem milliardenschweren Verkauf einer Gasfeldbeteiligung in Sibirien an die österreichische OMV die klamme Konzernkasse. E.ON zählten mit einem Plus von 0,5 Prozent zu den Dax-Gewinnern. OMV gaben dagegen ein halbes Prozent nach.
EURO WIEDER UNTER 1,06 DOLLAR - FRANKREICH-WAHL BELASTET
Am Devisenmarkt standen die französischen Wahlen im Fokus. Ex-Premier Alain Juppe schloss aus, als Ersatzkandidat für den umstrittenen Francois Fillon von den Konservativen anzutreten. Dies belastete den Euro, der auf 1,0577 Dollar rutschte, nachdem er zuvor noch bis auf 1,0640 Dollar gestiegen war. Einer Umfrage vom Freitag zufolge hätte Juppe im Falle einer Kandidatur die erste Runde der Wahlen Ende April gewonnen - vor dem unabhängige Emmanuel Macron. Damit wäre die rechtsextreme Politikerin Marine Le Pen ausgeschieden. Viele Börsianer fürchten ein starkes Abschneiden von Le Pens Front National, die dann auch in der Stichwahl antreten könnte.
rtr