Sonnig wie das Juniwetter bleibt die Stimmung an den Börsen. Leitindizes wie der S & P 500 oder der DAX klettern auf immer neue Allzeithochs. Zwar haben die Konjunkturerwartungen laut der Investmentberatungsfirma Sentix ihren Zenit überschritten und verlieren damit an fundamentaler Antriebskraft. Beim Gewinnwachstum der europäischen Firmen laufen die Basiseffekte zunehmend aus, und Inflationsdaten aus den USA und Europa werden sehr aufmerksam analysiert.
Die Stimmung bei den Anlageprofis bleibt aber trotzdem klar positiv, was Aktien anbelangt. 72 Prozent der von der Bank of America (BoA) für eine Studie befragten Investoren halten den Inflationsanstieg nur für ein vorübergehendes Ereignis. Damit halten sie sich an die Interpretation der EZB und der US-Notenbank Fed. Deren Experten sehen in der steigenden Inflation ein temporäres Phänomen und machen dafür in erster Linie kurzfristige Lieferengpässe und Basiseffekte verantwortlich. Von den 207 internationalen Portfoliomanagern aus der BoA-Studie sind 61 Prozent in Aktien übergewichtet - ein rekordverdächtiger Wert und ein eindeutiges Signal dafür, dass die Märkte zurzeit keine Gefahr einer Überbewertung von Aktien sehen.
In Europa haben seit Jahresanfang die zyklischen Konsumgüter, Finanztitel und Energiekonzerne am besten abgeschnitten. Defensive Klassiker wie Gesundheit oder Versorger bilden dagegen das Schlusslicht. Der Vergleich zwischen Wachstums- und Value-Titeln fällt indes keineswegs eindeutig aus.
Welche Branchen werden aber im zweiten Halbjahr an der Börse das Rennen machen? Hier empfiehlt sich zum einen der Blick auf Unternehmen aus Branchen, bei denen die Nachfrage erst im Jahresverlauf deutlich angezogen hat. Die meisten dieser Spätzünder haben bei der Präsentation ihrer Quartalsergebnisse noch keine konkreten Prognosen für das Geschäftsjahr 2021 abgegeben.
Zum anderen werden einzelne Sektoren wie Nicht-Basiskonsumgüter, Informationstechnologie oder Industrie nach den Basiseffekten in diesem Jahr auch im nächsten Jahr von der anziehenden Weltkonjunktur beflügelt. Zyklische Branchen wie Chemie, Maschinenbau oder Halbleiter bleiben die Nutznießer dieser Entwicklung. Engpässe in einigen Lieferketten, beispielsweise bei Rohstoffen, Holz und Halbleitern, sorgten in den letzten Wochen im Verbund mit Inflationsängsten zu Gewinnmitnahmen. Die Wachstumsprognosen der Branchenverbände lassen jedoch den Schluss zu, dass die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten weiter intakt sind. So rechnet der VDMA, der Branchenverband des deutschen Maschinenbaus, für 2021 mit einem preisbereinigten Wachstum der Produktion von sieben Prozent.
"Zykliker sind vergleichsweise günstig bewertet, und die Nachfrage wird in den nächsten Quartalen weiter anziehen. Obwohl Rohstoffengpässe bei vielen Industriekonzernen gerade die Erweiterung der Produktion verhindern, wird die Konjunktur nicht an Schwung verlieren", sagt Marco Herrmann, Geschäftsführer der Fiduka Vermögensverwaltung. Allerdings steige nach den angehobenen Gewinnprognosen die Gefahr von enttäuschenden Quartalsergebnissen, sollten die Kosten so schnell steigen, dass sie nicht über Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden können. Zugleich könnte Materialmangel etwa bei Chips dazu führen, dass einzelne Produktionsstätten in der Autoindustrie an weniger Produktionstagen ausgelastet sind.
Technologie-Champions
Trotz ihrer hohen Bewertung gehören Technologieaktien in jedes diversifizierte Anlegerdepot. Zukunftsbranchen wie künstliche Intelligenz, E-Commerce, Big Data und Halbleiter werden auch in den nächsten Jahren ihre hohen Wachstumsraten halten können. Spannend sind Firmen, die als Nischenchampions mit ihren Produkten den Sprung in neue Absatzmärkte geschafft haben. Für Franz Weis, Fondsmanager bei Comgest, bringen Firmen die entscheidenden Kaufargumente mit, wenn sie über hohe Markteintrittsbarrieren und Preissetzungsmacht verfügen und nachhaltiges Wachstum liefern. Dieses müssen sie über Fremdkapital und Kapitalerhöhungen finanzieren können und sie sollten Cashflow-positiv sein.
Auch die Elektromobilität bietet über das Börsenjahr 2021 hinaus ein weites Universum an Investmentchancen. Neben den Autoherstellern selbst zählen dazu Firmen, die Batteriespeicher, Software, Chips und Ladeinfrastruktur entwickeln. Autoaktien sind weiterhin günstig bewertet. Je stärker der Markt für Elektroautos wächst und die Absätze steigen, desto weniger fallen für traditionelle Autoproduzenten in Europa mögliche Strafzahlungen für das Verfehlen von Treibhausgaszielen ins Gewicht. Nach Berechnungen der Marktforscher von Magna Information Centre könnte sich das globale Marktvolumen für Elektrofahrzeuge im Zeitraum 2019 bis 2028 auf 42,3 Billionen Euro verneunfachen. Zwar kämpfen Autokonzerne aktuell mit Versorgungsengpässen bei Halbleiterbauteilen, dennoch sind Volkswagen und Co kaufenswert.
Grüne Mittelständler
Die Umwelttechnik bleibt ein Investmentthema für 2021 und darüber hinaus. So forciert die US-Regierung unter Präsident Joe Biden den grünen Umbau von Wirtschaft und Industrie. Die milliardenschweren Konjunkturprogramme in den USA und in Europa ermöglichen es internationalen Konzernen ebenso wie Mittelständlern, sich mit bahnbrechenden Technologien einzuklinken.
Robert Halver, der Kapitalmarktstratege der Baader Bank, setzt hier vor allem auf Unternehmen aus dem Maschinenbau, die schwerpunktmäßig noch in der sogenannten Old Economy aktiv sind, mit ihrem technologischen Know-how aber neue Geschäftsfelder in der Umwelttechnik erschließen: "Ausgewählte Firmen aus der Umwelttechnik haben angemessene Bewertungen." Überraschungspotenzial auf der Ertragsseite sieht Robert Halver bei den Geldhäusern: "Banken sind in spekulativer Hinsicht interessant. Die Kostensenkungen sind durch, und zugleich wird der Sektor mit der sich aufhellenden Konjunktur von rückläufigen Kreditrückstellungen und Kostensenkungsmodellen profitieren." Wer kurzfristig spekuliert, kann auch auf Fluglinien, Flughafenbetreiber und Reisekonzerne setzen. Nachdem viele Länder die Corona-Pandemie allmählich in den Griff bekommen und Impfkampagnen Fortschritte machen, nimmt die Reisetätigkeit wieder zu. Bei diesen Firmen werden im zweiten Halbjahr die Umsätze daher deutlich anziehen.
Anleger sollten sich aber auch immer vor Augen halten, dass sich bei den meisten dieser Unternehmen die Bilanzstruktur während der Corona-Krise durch eine Reihe von Kapitalmaßnahmen verschlechtert hat. Bis die durch die Pandemie entstandenen Schuldenberge abgebaut sind, werden sicher noch einige Jahre ins Land gehen. Einen Blick wert sind die Aktien von Unternehmen, die eine tiefgreifende Restrukturierung erfolgreich gemeistert haben.
Dazu spielt das Branchenumfeld eine wichtige Rolle. Ziehen Umsatz und Gewinne in einzelnen Sektoren nach einem längeren Durchhänger wieder an, profitieren davon zuerst und am meisten die Marktführer und innovativen Nischenchampions. Und zu guter Letzt müssen die aktuellen makroökonomischen Rahmenbedingungen ebenso in die Analyse miteinbezogen werden wie die technologischen Trends im Branchenumfeld.
Klar ist aber auch: Insbesondere die großen, internationalen Konzerne kommen mittlerweile auf eine im Verhältnis zu ihren Wachstumserwartungen anspruchsvolle Bewertung. Somit steigt das Risiko von Rückschlägen, wenn Umsatz und Gewinn in einzelnen Quartalen die Erwartungen der Anleger nicht erfüllen.
Gerade in Europa sind die meisten Nebenwerte indes noch nicht auf dem Radar der großen internationalen Investoren aufgetaucht. Diese favorisieren zumeist Bluechips. "Mid Caps sind das beste Territorium für Anleger, die auf der Suche nach halbwegs moderat bewerteten Branchenchampions sind", ist Baader-Bank-Experte Halver überzeugt. Im Folgenden stellen wir neun Unternehmen vor, die in die Wachstumsspur zurückgekehrt und günstig bewertet sind.
Auf einen Blick
Aufholjagd
Durchstarter. Finanzmarktexperten erwarten, dass im zweiten Halbjahr vor allem Branchen an Boden gewinnen, die bislang als Verlierer der Corona-Pandemie galten. Die Umwelttechnik gilt unterdessen als Segment, das von hohen Investitionen profitieren wird.
Amadeus IT-Aktie: Kräftige Erholung nach dem Absturz
Der spanische Konzern ist Marktführer bei der Buchungssoftware für Fluglinien, Reisebüros und Tourismusunternehmen. Amadeus IT kassiert für jede Onlinebuchung eine Gebühr - und profitiert direkt davon, wenn die Zahl der Urlaubs- und Geschäftsreisen steigt. Somit kam das Geschäft mit dem Ausbruch der Corona-Krise ins Trudeln. Den Umschwung für das Euro-Stoxx-50-Mitglied hat die wieder zunehmende Reisetätigkeit in diesem Jahr eingeleitet. Nach den Verlusten im Vorjahr wird Amadeus IT 2021 schwarze Zahlen schreiben. Umsatz und operative Marge des Vorkrisenniveaus wird das Unternehmen nicht vor 2023 erreichen. Aber die zuletzt deutlich anziehenden Vertragsabschlüsse lassen erkennen, dass es bei Umsatz und Gewinn in den nächsten Quartalen - keine sich erneut verschlechternde Pandemie vorausgesetzt - kräftig nach oben gehen wird. Dazu steht Amadeus IT - anders als viele von hohen Verbindlichkeiten geplagte Airlines - finanziell gut da. Die liquiden Mittel stiegen bis Ende März auf 3,8 Milliarden Euro, während die Nettoschulden mit fast 3,1 Milliarden Euro konstant auf dem Niveau des ersten Quartals 2020 blieben. Der Titel ist wieder ein Kauf.
Empfehlung: Kaufen
Cewe Stiftung Aktie: Hochglanz-Rendite
auch in Krisenzeiten
Wer auf der Suche nach einem krisensicheren Geschäftsmodell ist, wird bei dem SDAX-Unternehmen aus Oldenburg fündig. Europas größter digitaler Fotoentwickler wächst in seiner Marktnische unspektakulär, aber kontinuierlich. Das stabile Onlinegeschäft trägt Cewe auch durch die Corona-Krise. Dagegen leidet die Auftragslage im kleineren Geschäftsfeld kommerzieller Onlinedruck noch unter der Pandemie. Ein Merkmal des Geschäftsmodells ist, dass fast der gesamte operative Jahresgewinn im Schlussquartal erzielt wird, wenn die Kunden die digitalen Fotobücher, Wandbilder und Kalender als Weihnachtsgeschenk ordern. Seine Aktionäre beschert Cewe traditionell mit einer schönen Dividende. Zuletzt hat die Gesellschaft ihre Dividende zum zwölften Mal in Folge angehoben. Für 2021 gibt das Auftaktquartal die Richtung vor: Der Konzerngewinn hat sich von 1,7 auf 5,7 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Wir heben Kursziel und Stoppkurs an.
Empfehlung: Kaufen
Krones-Aktie: Nach Durststrecke wieder Flasche voll
Beim Hersteller von Abfüllanlagen für Getränke und flüssige Lebensmittel zieht das Geschäft nach einem mehr als zweijährigen Durchhänger wieder an. Das gilt auch für den Aktienkurs, der allerdings noch 50 Prozent von den alten Höchstständen aus dem Jahr 2017 entfernt ist. Der anhaltende Preisdruck durch Billiganbieter ließ die Gewinne von Krones bereits 2019 einbrechen. Die Corona-Krise mit ihren katastrophalen Auswirkungen unter anderem auf die Gastronomie tat ein Übriges. Inzwischen sorgt die global anziehende Nachfrage wieder für volle Auftragsbücher. Ende März lag der Auftragsbestand bei 1,4 Milliarden Euro und damit um 9,4 Prozent über dem Auftaktquartal 2020, in dem Krones noch nicht die Corona-Krise gespürt hatte. Die Ebitda-Marge lag zuletzt bei 8,7 Prozent und übertraf damit deutlich die Bandbreite von 6,5 bis 7,5 Prozent, die der Anlagenhersteller für 2021 anstrebt. Die Nettoliquidität, also sämtliche liquiden Mittel abzüglich der Bankverbindlichkeiten, schnellte von 10,8 auf 208,2 Millionen Euro nach oben. Lassen die erwarteten Nachholeffekte die Gewinne weiter sprudeln, ist die Aktie mit ihrem aktuellen 2022er-KGV moderat bewertet. Wir stufen sie auf "Kaufen" hoch.
Empfehlung: Kaufen
Medtronic-Aktie: Wachstumsschub durch Nachholeffekte
Der weltweit größte Medizintechnikkonzern ist in seinen Geschäftsfeldern breit diversifiziert. Zum Sortiment gehören Herzkatheter, Defibrillatoren, Beatmungsgeräte und Insulinpumpen. Medtronic ist deshalb einer der größten Nutznießer, wenn die aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschobenen medizinischen Behandlungen und Gerätebestellungen jetzt nachgeholt werden. Das vierte Quartal des am 30. April beendeten Geschäftsjahres 2020/21 gibt die Richtung vor: Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent auf 8,2 Milliarden US-Dollar zu. Im laufenden Geschäftsjahr wird Medtronic beim Konzerngewinn wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Für die zwei folgenden Jahre erwarten die Konsensschätzungen ein jährliches Gewinnplus von im Schnitt 23 Prozent. Neue Wachstumsimpulse durch Produktzulassungen sind hier nicht eingepreist. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im Medizintechniksektor.
Empfehlung: Kaufen
NXP Semiconductors-Aktie: Spezialchips für Zukunftstechnologien
Der niederländische Chiphersteller wurde 2020 von der Corona-Krise hart getroffen. Inzwischen läuft es wieder rund. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 27 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Die operative Marge von 19,2 Prozent kann sich sehen lassen und übertrumpft sogar die 17,4 Prozent des deutschen Rivalen Infineon. Rund die Hälfte seiner Erlöse erzielt NXP Semiconductors mit der Autoindustrie. Hier hat das Unternehmen vor allem bei den Leistungshalbleitern eine starke Marktposition. Diese Spezialchips spielen eine wichtige Rolle, um die Reichweite und Ladegeschwindigkeit von Elektrofahrzeugen zu erhöhen. Die Markteintrittsbarrieren sind hier höher und dementsprechend auch die Margen. Weitere wichtige Absatzmärkte sind die industrielle Produktion und die Medizintechnik, wo die NXP-Minichips eine Schnittstelle für die digitale Vernetzung von Maschinen und Geräten sind. Branchenexperten erwarten, dass das Unternehmen in den kommenden zwei Jahren beim Umsatz im Schnitt um 15 Prozent und auf der Gewinnseite mit über 30 Prozent wächst. Mit einem 2022er-KGV von 18,1 hat die Aktie damit Luft für weitere Höhenflüge.
Empfehlung: Kaufen
Takkt-Aktie: Großhändler hat Corona-Tief gemeistert
Der Stuttgarter Versandhändler für die Ausstattung von Büros, Geschäften und Gastronomie rechnet nach dem Ergebniseinbruch im Vorjahr ab dem laufenden Quartal mit einem deutlich anziehenden Geschäft. Vor allem die erfolgreiche Impfkampagne in Nordamerika, wo Takkt mehr als 40 Prozent seiner Konzernerlöse einfährt, sollte das Geschäft beflügeln. Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet Takkt damit, dass der im Vorjahr um 11,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro geschrumpfte Umsatz wieder um bis zu zwölf Prozent anzieht. Der operative Gewinn soll um bis zu 30 Prozent auf 100 bis 120 Millionen Euro steigen. Das Vorkrisenniveau von 150 Millionen Euro ist zwar noch nicht erreicht. Dafür hat Takkt in den letzten Jahren mit dem Ausbau der digitalen Vertriebskanäle und der Kundenbetreuung vor Ort sein Leistungsangebot im Großhandel mit Geschäftskunden ausgebaut. Wir erhöhen das Kursziel der günstig bewerteten Aktie und ziehen den Stopp nach.
Empfehlung: Kaufen
Rekordaufträge beflügeln Geschäft
Mit der schrittweisen Aufhebung der Lockdown-Beschränkungen steigen Verkehrsaufkommen und Reisen - und damit auch die Einnahmen von Vinci. Dabei hat der französische Infrastruktur- und Baukonzern schon im ersten Quartal 2021 bei den Auftragseingängen einen Rekordwert verzeichnet: 11,6 Milliarden Euro bedeuten eine Steigerung von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz kletterte um fünf Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Allerdings fiel die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsfeldern unterschiedlich aus. Die Bausparte verzeichnete einen Zuwachs um zehn Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Dagegen schrumpften die Einnahmen mit Konzessionen aus Autobahnen und Flughäfen um 22 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Genau hier sollte es in den nächsten Monaten kräftig nach oben gehen. Weil die Mautstraßengebühren an die Inflation gekoppelt sind, garantieren sie kontinuierliche Einnahmen, sobald die Menschen wieder mobil sind. Das Niveau von 2019 wird Vinci dieses Jahr noch nicht erreichen. Weil die Analystenschätzungen für die Jahre 2021 bis 2023 ein Gewinnwachstum von im Schnitt 25 Prozent erwarten, stufen wir die Aktie als kaufenswert ein.
Empfehlung: Kaufen
Viscom-Aktie: Comeback für den Qualitätschecker
Das Unternehmen aus Hannover besetzt mit seinen Inspektionssystemen für die Produktion von elektronischen Bauteilen eine Marktnische. Nach einem Geschäftsjahr 2020 mit roten Zahlen ist Viscom wieder in der Spur. Im ersten Quartal 2021 legte der Auftragseingang um 30,2 Prozent auf 20,7 Millionen Euro zu, während sich der Umsatz mit 15,7 Millionen Euro auf Vorjahresniveau bewegte. 70 und 80 Millionen Euro Erlöse sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 2,1 und 7,2 Millionen Euro stellt das Management für 2021 in Aussicht. Im Rekordjahr 2017 lagen die Erlöse bei 89 Millionen Euro, der Gewinn betrug 13,8 Millionen Euro. Viscom ist sehr solide finanziert. Die Eigenkapitalquote lag zuletzt bei 64 Prozent. Mit Ausnahme von 2019 und 2020 ist die Firma ein verlässlicher Dividendenzahler, der die Hälfte seiner Gewinne ausschüttet. Kommt das Geschäft weiter in Fahrt, sollte für die Aktionäre bald wieder eine Dividende drin sein.
Empfehlung: Kaufen
Wacker Chemie-Aktie: Breiter Branchenmix bei den Endkunden
Anleger sollten den jüngsten Kursrücksetzer bei dem MDAX-Unternehmen als Einstiegschance sehen. Der klinische Flop bei Curevac mit dem Covid-19-Impfstoff hat viele Investoren irritiert. Die Sparte Biosolutions von Wacker Chemie, die für rund fünf Prozent des Gesamtumsatzes steht, war für die Produktion des Vakzins vorgesehen. Untergegangen ist indes, dass der Spezialchemiekonzern nahezu zeitgleich seine Prognose für 2021 nochmals angehoben hat. Das Management um den neuen Konzernlenker Christian Hartel rechnet mit einem Umsatzplus von 17 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Mit dem Ebitda soll es um bis zu 65 Prozent auf bis 1,1 Milliarden Euro nach oben gehen.
Den auf der Ertragsseite größten Hebel nach oben bieten die wieder steigenden Margen der Polysiliziumsparte, die den Rohstoff für die Produktion von Solarmodulen liefert. Die Preise für Polysilizium sind seit Jahresanfang um rund 150 Prozent in die Höhe geschossen. Darüber hinaus profitiert das langjährige Kerngeschäft mit Zwischenprodukten wie Dichtungsmitteln, Dispersionspulver und Harzen für die Bau-, Auto- und Elektronikindus- trie von der global anziehenden Konjunktur. Wir passen Kursziel und Stoppkurs an.
Empfehlung: Kaufen