Liebe Anlegerinnen und Anleger,
in den vergangenen Tagen hat der Skandal um den Datenmissbrauch bei Facebook immer größere Wellen geschlagen. Gestern wurden die ersten Klagen auf Schadenersatz bei den zuständigen Gerichten eingereicht. Und bei den lukrativen und für uns fast unverständlich hohen Strafzahlungen des US-Rechts, falls ein Urteil gesprochen wird, gehe ich davon aus, dass noch weitere (Sammel) Klagen im Silicon Valley eintreffen werden.
Etwa 50 Mrd. $ hat Facebook bisher an Börsenwert verloren - das ist wirklich kein Pappenstiel. Nun besteht das Risiko, dass sich diese Verunsicherung um die Daten- Sammelleidenschaft auch auf die anderen Schwergewichte der Nasdaq ausbreitet, für die die Daten ihrer Kunden wertvoller als Gold sind. Dies wiederum hätte das Potential, die intakte Hausse abzuwürgen. Immerhin hat das Momentum in den vergangenen Tagen deutlich nachgelassen und wie wir wissen, ist eine relativ kleine Anzahl von Aktien für den unglaublichen Aufschwung an der Börse der Wachstumsaktien in den vergangenen beiden Jahren verantwortlich.
Noch brisanter wird die Angelegenheit aber wenn man sich vergewissert, dass die Nasdaq gerne als die Leitbörse für die wichtigsten globalen Börsenplätze bezeichnet wird. Daher ist eine scharfe Korrektur der amerikanischen Wachstumswerte genau das, was wir Anleger heute nicht gebrauchen können, da der DAX auf einer wichtigen Unterstützung kämpft. Es ist also sehr wichtig, die dortigen Schwergewichte stets gut im Blick zu behalten.
Auf der anderen Seite müssen wir Anleger aber sehr genau aufpassen, jetzt nicht in die "Psychofalle" einer politisch motivierten Börse zu geraten. Der wichtigste Börsenindikator ist und bleibt der Preis und damit das Ergebnis im Kampf zwischen Angebot und Nachfrage. Bekanntlich haben politische Börsen kurze Beine und es ist denkbar, dass bereits in der kommenden Woche niemand mehr vom Datenskandal spricht, aber die Anleger über die möglicherweise hervorragenden Quartalszahlen jubeln werden.
Immerhin haben die Wachstumsaktien zwar konsolidiert, der Trend ist aber noch intakt und die Nasadq 100 hält sich oberhalb der wichtigen 50- Tage- Linie. Aus gegebenem Anlass beginnen wir gleich mit der Aktie von Facebook.
Facebook testet die aufsteigende Unterstützungsgerade
Sehr gut zeigt Ihnen der besonnene P & F Chart den gigantischen Aufwärtstrend, der im Frühjahr 2016 aufgenommen wurde, und die Aktie von 90 $ bis etwa 195 Dollar Anfang Februar katapultiert hat. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Aktie eventuell vor einem Trendbruch stehen könnte, obwohl sich kein typisches Doppeltop gebildet hat? Falls ja, würde ebenfalls die Hausse an der Nasadq insgesamt zur Disposition stehen.
Brisant ist die charttechnische Situation bei Facebook, da sich drei negative Verkaufssignale in Folge gebildet haben. Jeweils drei 0-Spalten sind unter die vorhergehende 0- Spalte gewandert, der Druck der Verkäufer hat jedes Mal zugenommen. Zuletzt ist die Aktie exakt bis auf die aufsteigende Unterstützungsgerade gefallen, kann sich dort aber heute fangen und sogar leicht zulegen.
Noch ist aber nicht abzusehen, ob diese Gegenbewegung nur ein Strohfeuer ist und die Trendgerade in den nächsten Tagen erneut attackiert wird. Dies genau befürchte ich. In diesem Fall müssten wir hier mit einem Durchrutschen des Kurses bis etwa 145 $ rechnen.
Umgekehrt wird es für die Käufer erst wieder oberhalb von 188 $ interessant, wo sich ein neues Verkaufssignal bilden würde.
Bitte behalten Sie die genannten Marken in den nächsten Tagen gut im Blick, da diese für den Fortbestand des allgemeinen Aufwärtstrends am Aktienmarkt sehr wichtig sein könnten.
An der Nasdaq übernehmen nun die Bären
Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der im Nasdaq 100 enthaltenen Aktien, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik notieren. Wie Sie sehen, hat sich deren Verfassung unterhalb der Oberfläche entscheidend verschlechtert. Es haben genügend weitere Aktien ein Verkaufssignal gebildet, dass sich eine negative 0-Spalte (im rechten Bereich der Grafik) bildete. Diese signalisiert, dass sich das Risiko erhöht und große Anleger Kapital abziehen.
Eine steigende Anzahl von Aktien verliert ihre wichtigste Unterstützung und wird nun vom Angebot gelenkt. Man könnte auch sagen, der Markt gerät systematisch unter den Einfluss des Angebots und wir Anleger sollten verstärkt auf die Risiken achten.
Mit dem Unterschreiten der wichtigen Region von 70 % wurde nun ein klassisches Verkaufssignal ausgelöst. Die potentielle Fallhöhe ist hoch.
Ende Januar wurden noch 84 Indexmitglieder von der Nachfrage gelenkt, heute nur noch 64. Die Markbreite verschlechtert sich und der gesamte Markt wird dadurch anfälliger für Rückschläge. Schlechte Nachrichten entfalten nun eine viel größere Wirkung als in einem positiven Umfeld. Ähnlich wie in einem Boxkampf, wo ein angeschlagener Kämpfer eher in der letzten als in der ersten Runde ins Taumeln kommt, in der er noch frisch und ausgeruht ist.
Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Technik und die Systematik des inneren Marktes interessieren, beachten Sie auch meinen informativen und kostenlosen Börsenbrief.
Viel Erfolg mit Ihren Positionen und herzliche Grüße
Ihr Klaus Buhl