Dies wäre eine Reaktion von Paypal auf entsprechende Schritte seines Wettbewerbers Cash App gewesen. Deren Nutzer können sich mittels einer Handy-App direkt Geld überweisen.

Die Cash App gehört zum Zahlungsdienst Square von Twitter-Gründer Jack Dorsey. Eine Funktion namens "Auto Invest", mit der die Kunden in regelmäßigen Abständen neben Aktien auch automatisch in die führende Kryptowährung investieren können, ist ein großer Erfolg. Durch den so erzeugten Durchschnittsefekt sollen Probleme beim Timing von derartigen Anlagen ausgeglichen und Kursschwankungen minimiert werden.

Zwar ist die App bisher nur innerhalb der USA verfügbar. Dennoch dürfte der Schritt, dass deren Nutzer direkt in Bitcoin investieren können, entscheidend für die Überlegungen von Paypal sein. Mit seinen 350 Millionen Nutzern könnte Paypal die Bitcoin-Nachfrage signifkant erhöhen, wenn die Nutzer dadurch leicht und ohne den für viele umständlichen Weg über Kryptobörsen Bitcoin erwerben könnten. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die eine immer stärkere Konzentration von Kryptowährungen auf zentralisierten Plattformen wie Paypal als schädlich und als Widerspruch zum Grundsatz der Dezentralisierung sehen. Trotzdem dürften die Auswirkungen eines möglichen Kaufs von Bitcoin über Paypal positiv und ein weiteres Zeichen für die unaufaltsame Adaption von Bitcoin sein.

Dennoch war der Kursaufschwung lediglich von kurzer Dauer. In der zweiten Wochenhälfte bröckelten die Preise dann teilweise sogar wieder bis unter 9000 Dollar. Zwar hatte der Verfall einer historisch riesigen Menge an Bitcoin-Optionen am vergangenen Freitag nicht die befürchteten Auswirkungen. Die zuletzt sehr niedrige Volatilität beim Bitcoin mahnt aber zur Vorsicht. Denn oft folgt einer Phase mit geringer Volatilität eine plötzliche größere Preisbewegung. Diese kann zwar in beide Richtungen erfolgen. Die Wahrscheinlichkeit einer Bewegung nach unten erscheint kurzfristig nach dem jüngsten Bruch des Aufwärtstrends aber größer.

Mittel- und längerfristig bleiben die Aussichten aber positiv. Dafür sprechen die großen Bitcoin-Abhebungen von den Kryptobörsen, die der Startschuss zu einer baldigen Rally sein könnten. Seit Februar sind die Bitcoin-Bestände an den Kryptobörsen um 40 Prozent zurückgegangen und haben den niedrigsten Stand seit Mai 2018 erreicht. Analysten weisen darauf hin, dass 2018 und 2019 vier Monate nach dem Höhepunkt der Bitcoin-Abhebungen eine Rally startete. Mitte März hatten diese unmittelbar nach dem Corona-Crash ihren Höchststand erreicht. Von daher deutet dieser Indikator auf den Startschuss einer Rally Mitte Juli hin.

Dies würde sich auch decken mit dem Verlauf nach dem zweiten Bitcoin-Halving im Jahr 2016. Nach einer vorherigen deutlichen Abschwächung startete die Rally zwei Monate später. Das wäre nach dem dritten Halving am 11. Mai dieses Jahres ebenfalls Mitte Juli. Wiederholt sich die Geschichte, gibt es ein starkes zweites Halbjahr.