Eine Reihe von Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks dürfte die Anleger am deutschen Aktienmarkt in der Osterwoche auf Trab halten. Vor allem die neuesten Statistiken zum US-Arbeitsmarkt werden die Investoren auf Hinweise zum weiteren geldpolitischen Vorgehen der Notenbank Fed abklopfen. "Kommen Spekulationen auf eine baldige Anhebung der Zinsen auf, sollte das den Dax eher belasten", sagte ein Börsianer. "Insgesamt dürften sich die Ausschläge allerdings in Grenzen halten, weil viele Anleger im Urlaub sind."

Schon in den vergangenen Tagen pendelte der Dax in einer engen Spanne um die Marke von 10.000 Punkten. Die Terrorschläge in Brüssel sorgten nur kurz für einen etwas deutlicheren Kursrutsch - auf Wochensicht verbuchte der Leitindex bis Donnerstagmittag ein Minus von rund 0,5 Prozent. Seit Jahresbeginn ging er um fast sieben Prozent in die Knie.

WANN KOMMT DIE NÄCHSTE ZINSERHÖHUNG DER FED?



Ihre Augen richten die Investoren derzeit allem auf die Fed: Nachdem sich viele zuletzt auf eine behutsame Straffung der US-Geldpolitik eingerichtet haben, häufen sich nun die Stimmen der Notenbanker, die eine Zinserhöhung schon im April ins Spiel bringen. "Die ständigen Kurswechsel der US-Notenbank helfen nicht gerade dabei, Vertrauen oder zumindest etwas Planungssicherheit für die Investoren zu schaffen", sagt Andreas Paciorek, Analyst beim Brokerhaus CMC Markets. Seit der Zinswende im Dezember hält die Fed den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Angesichts der zu Jahresbeginn enttäuschenden US-Daten rechneten Marktbeobachter bislang erst im Juni mit einer nächsten Anhebung.

Aus Sicht der Commerzbank waren die Sorgen um die US-Wirtschaft allerdings übertrieben. Der Arbeitsmarkt-Motor laufe weiter und die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe habe sich wieder aufgehellt, konstatiert Analyst Christoph Balz. Experten erwarten beim ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im März einen Anstieg auf 50,2 Punkte nach 49,5 Punkten im Monat zuvor (Freitag). Der Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft (Freitag) dürfte bei rund 200.000 nach 242.000 im Februar liegen.

Im Euro-Raum stehen neben den Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe (Freitag) auch die vorläufigen Verbraucherpreise für März (Donnerstag) auf der Agenda. Im Februar waren sie um 0,2 Prozent gefallen. Die Teuerungsrate gilt als ein entscheidender Faktor für die Frage, ob die Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik noch weiter lockern wird. Die Notenbanker streben mittelfristig eine Teuerung von knapp zwei Prozent an. Die jüngsten EZB-Inflationsprognosen sehen aber selbst für 2018 gerade einmal eine Teuerung von 1,6 Prozent vor.

ANLEGER HOFFEN AUF WEITERE KONJUNKTURSPRITZEN IN CHINA



Nicht loslassen dürfte die Anleger in der verkürzten Handelswoche auch das Thema China. Wie es um die Wirtschaft in der - nach den USA - zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bestellt ist, zeigt zum Wochenschluss der PMI-Index für das verarbeitende Gewerbe. Die Volksrepublik, ein wichtiger Absatzmarkt gerade für europäische Unternehmen, ist 2015 mit 6,9 Prozent so wenig gewachsen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Anleger hoffen, dass die kommunistische Führung in Peking die Wirtschaft mit weiteren Konjunkturspritzen über den schwierigen Strukturwandel hinweghilft. Angepeilt wird ein Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Dienstleistung und Konsum.

Unter den Einzelwerten geht es in der Osterwoche eher ruhiger zu. Einige Nachzügler wie Elringklinger oder SMA Solar lassen sich noch in die Bilanzen blicken (jeweils Mittwoch), Beiersdorf lädt am Donnerstag zur Hauptversammlung.

Reuters