Mit Strafzahlungen von 3,6 Milliarden Euro hatte sich das französisch-deutsche Unternehmen kürzlich aus der Affäre um Bestechungen beim Flugzeugverkauf freigekauft, die den Konzern jahrelang beschäftigt hatte. Wegen zunehmend schlechter Exportaussichten für den Militärtransporter A400M verbuchte Airbus Sonderbelastungen von 1,2 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Eine Ursache sei das Verbot von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien. Der US-Rivale Boeing war zuletzt wegen des Flugverbots für die 737 MAX ebenfalls mit rund 640 Millionen Dollar in die roten Zahlen gerutscht, nachdem er im Vorjahr noch einen Gewinn von fast 10,5 Milliarden Dollar verbucht hatte.

Die Airbus-Aktionäre sollen trotz des Verlusts eine auf 1,80 (Vorjahr: 1,65) Euro erhöhte Dividende bekommen. Das um die genannten Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis stieg um 19 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um elf Prozent auf 70,5 Milliarden zu. Für 2020 rechnet Airbus mit einer weiteren Steigerung des bereinigten Betriebsgewinns auf 7,5 Milliarden Euro. Abhängig sei dies allerdings davon, dass Weltwirtschaft und Luftverkehr gemäß den Erwartungen wüchsen und es zu keinen größeren Turbulenzen durch die Ausbreitung des Coronavirus oder den Zollstreit komme. Die Airbus-Aktien sackten am Morgen in Paris um gut zwei Prozent ab.

Für 2020 strebt Airbus die Auslieferung von rund 880 Zivilflugzeugen an. Dies wäre eine weitere Steigerung gegenüber dem Rekord von 863 Maschinen 2019, darunter 642 Flugzeuge der A320-Familie. Der Konzern lote gemeinsam mit seinen Zulieferern eine Ausweitung des A320-Programms über die monatliche Produktionsrate von 63 Maschinen aus. Die Zahl der Nettobestellungen für Zivilflugzeuge sei im vergangenen Jahr auf 768 gestiegen, 21 mehr als im Vorjahr.

Airbus verhandelt unterdessen über eine Vorbestellung für bis zu 100 A220-Jets, wie aus Industriekreisen verlautete. Bei dem Kunden soll es sich einer Bloomberg-Meldung zufolge um die nigerianische Fluggesellschaft Green Africa handeln, die vergangenes Jahr bei Boeing eine Vorbestellung für 50 737 MAX aufgegeben und sich die Option auf weitere 50 Maschinen gesichert hatte. Airbus wollte sich dazu nicht äußern. Zuvor war bestätigt worden, dass der hoch verschuldete kanadische Zug- und Flugzeugbauer Bombardier sich von seinen restlichen Anteilen am Bau des kleinsten Airbus-Verkehrsflugzeugs A220 trennt.

RÜSTUNGSSSPARTE KÄMPFT MIT SCHWIERIGKEITEN


Probleme gibt es bei der Rüstungssparte Airbus Defence and Space. Deren Umsatz blieb zwar weitgehend stabil, das bereinigte Betriebsergebnis sank jedoch auf 565 Millionen Euro nach 935 Millionen Euro im Vorjahr. Ursachen seien schwächere Ergebnisse auf dem Raumfahrtmarkt und Aufwendungen für Vertriebskampagnen. Die Sparte plant ein Restrukturierungsprogramm, bei dem es auch zum Stellenabbau kommen könnte.

Ein Sorgenkind bleibt der Militärtransporter A400M. "Wenngleich die Neuausrichtung des A400M-Programms abgeschlossen ist und deutliche Fortschritte hinsichtlich der technischen Fähigkeiten erzielt werden konnten, gestalten sich die Exportaussichten in der aktuellen Anlaufphase immer schwieriger", erklärte der Konzern. Die Erwartungen für das Exportgeschäft seien deutlich heruntergefahren worden. Dies gelte besonders wegen des anhaltenden deutschen Ausfuhrverbots für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien.

rtr