Der US-Staatschef soll das Kabinett beauftragt haben, einen Entwurf vorzubereiten. Dazu passt, dass Trump nach eigenen Worten ein "sehr gutes" Telefonat mit Xi geführt hat. Das Außenministerium in Peking erwiderte die Charmeoffensive aus Washington und sprach von einem ziemlich positiven Gespräch. Beide seien sich einig, dass die Handelsbeziehungen verbessert werden müssten.

An den Finanzmärkten sorgten die Entspannungssignale für Aufatmen. Auch Berlin würde einen Dialog gerne sehen. "Sollte es beim G20-Treffen in Argentinien Gespräche geben, ist dies zu begrüßen", sagte der Koordinator der Bundesregierung für die Transatlantische Zusammenarbeit, Peter Beyer, der Nachrichtenagentur Reuters. Er habe jedoch "keine konkreten Informationen" dazu, so der CDU-Politiker.

Die USA haben bereits Zölle im Volumen von 250 Milliarden Dollar gegen China verhängt. Die Volksrepublik sorgte mit Strafzöllen auf US-Güter im Wert von 110 Milliarden Dollar für Vergeltung. Trump hat wiederholt damit gedroht, sämtliche China-Importe mit Abgaben zu belegen. Das Tauwetter zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt setzt nun nur wenige Tage vor den am Dienstag anstehenden US-Kongresswahlen ein. In Washington könnten sich die Machtverhältnisse erheblich zu Ungunsten Trumps verändern, sollten die Republikaner ihre Mehrheiten in Senat und Abgeordnetenhaus verlieren.

Insbesondere in den agrarisch geprägten Bundesstaaten des Mittleren Westens hat der Handelsstreit hohe Wellen geschlagen. Durch den Zollkonflikt mit China ist es beispielsweise für viele Farmer schwieriger geworden, Sojabohnen in ausreichendem Maße im Ausland abzusetzen, da das Reich der Mitte als Hauptabnehmer ausfällt. Chinas Präsident Xi äußerte in chinesischen Staatsmedien die Hoffnung, dass die Volksrepublik und die USA in der Lage sein würden, eine stabile und gesunde Beziehung aufzubauen. Er und Trump hofften, die bilaterale Handelszusammenarbeit auszuweiten. Er sei auch zu dem Treffen mit Trump am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires bereit.

Trump stört sich an dem großen US-Handelsdefizit im Warenaustausch mit China. Er wirft der Volksrepublik Dumpingpreise, Technologieklau und andere unfaire Handelspraktiken vor. China bestreitet die Vorwürfe. Die Notenbank in Peking warnte, die von den USA ausgelösten Spannungen im Handel hätten nicht nur negative Folgen für China, sondern auch für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt hoffen nach den Entspannungssignalen zwischen Peking und Washington nun auf eine Lösung im Handelsstreit: "Die Chancen, dass dann erste Rauchwolken aus der Friedenspfeife sichtbar werden, stehen nicht so schlecht", so die Volkswirte der Landesbank LBBW. "Das Entlastungspotenzial für die Märkte wäre erheblich."

Bereits an der Wall Street hatte Trump für Erleichterung gesorgt, als er über den Kurznachrichtendienst Twitter verkündete, die Verhandlungen mit China zum Zollkonflikt seien "gut im Fluss". Und in Japan schossen vor allem Aktien von Unternehmen in die Höhe, die stark in China engagiert sind.

rtr