Das es bei dem Salz- und Düngemittelhersteller K+S alles andere als rund läuft hatte die Börse bereits im vergangenen Jahr eingepreist. Im Oktober erreichte die MDax-Aktie bei Kursen um 16 Euro ihr Jahrestief und setzte seither zu einer beachtlichen Zwischenerholung an. So enttäuschend die nun gemeldeten Jahreszahlen auch ausfallen, scheinen die Ergebnisse doch nicht schlecht genug, um den Kurs wieder Richtung seines Jahrestiefs zu schicken.
Im abgelaufenen Jahr sackte der Umsatz des MDax-Konzerns wegen einer geringeren Produktion und Preisdruck um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro ab. Sowohl das Salz- als auch das Kaligeschäft schwächelten. Auch auf das Ergebnis schlug dies durch. Der bereinigte Gewinn brach von 542 auf 131 Millionen Euro ein. Analysten hatten mehr erwartet. 2016 war ein schwieriges Jahr", sagte Finanzchef Burkhard Lohr in einer Videobotschaft. K+S hatte mit erheblichen Produktionseinschränkungen an seinem Werk Werra zu kämpfen. Zeitweise musste Kurzarbeit angeordnet werden, weil die Entsorgungskapazitäten nicht ausreichten. Das Abwasser aus der Kali-Produktion wird in die Werra oder den Boden geleitet. Erst kurz vor Weihnachten hatte das Unternehmen die Erlaubnis erhalten, befristet bis Ende 2021 weiter Abwasser im Boden zu entsorgen.
Auch Aktionäre leiden unter diesen Problemen. Die Dividende wird deutlich gekürzt. Die Ausschüttung sinkt von 1,15 auf 0,30 Euro. Dass die Aktie nach den Zahlen mit einem Minus von rund zwei Prozent schwächer notiert, führen Händler daher auch den starken Rückgang der Gewinnbeteiligung zurück.
Doch laut K+S dürften sich Anleger ab diesem Jahr wieder auf bessere Zeiten freuen. Auch wenn in diesem Jahr an dem Werk in Werra laut Unternehmenschef Norbert Steiner noch nicht alles "ganz 'rund' laufen" wird, erwartet das Unternehmen 2017 eine deutliche Verbesserung. Die Preise für Kali, einer der Hauptbestandteile von Düngemitteln, stiegen wieder und der Absatz sollte in beiden Geschäftsbereichen zulegen. Der Vorstand erwartet, dass Umsatz und Ergebnis "spürbar" über den Vorjahreswerten liegen dürften. K+S bestätigte auch die Mittelfristziele. Trotz des Einbruchs 2016 zeigte sich Steiner optimistisch, dass der Konzern im Jahr 2020 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro erreicht. 2016 hatte sich die Kennzahl mit 519,1 Millionen Euro mehr als halbiert.
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Einschätzung der Redaktion
Das Problem mit dem Werk in Werra scheint ausgestanden, auch wenn länger anhaltendes Niedrigwasser in dem Fluss erneut das Potential für deutliche Produktionsstörungen hat. Dafür gab es keine neuen Horrornachrichten aus der Legacy Mine in Kanada. Der Stollen ist das größte Abbauprojekt des Unternehmens und soll wie geplant in diesem Jahr die Produktion aufnehmen. Die Förderung soll schrittweise auf ein jährliches Produktionsvolumen von zwei Millionen Tonnen Kali hochgefahren werden. Das wäre eine große Kapazitätsausweitung, immerhin liegt die Fördermenge der bisherigen Minen bei rund sieben Millionen Tonnen jährlich. Damit könnte K+S in neue Förderdimension vorstoßen und seine Abbaukosten senken. Läuft die Produktion in diesem Jahr reibungslos sollte die "spürbare" Verbesserung bei Umsatz und Gewinn allein wegen der sehr niedrigen Vergleichsbasis aus dem vergangenen Jahr möglich sein.
Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 26,50 Euro
Stoppkurs: 19,50 Euro