Drei deutsche Aktien stehen im Rampenlicht – und jede bringt ihren ganz eigenen Nervenkitzel mit. Hier entscheidet sich, wer bald auf Kurs-Highs fliegt – und wer womöglich hart aufschlägt.

Übernahme im Eiltempo – zu welchem Preis?

Was für eine Woche im deutschen Onlinehandel! Zalando wirft endlich den Sack zu und schnappt sich About You – die EU-Kommission hat die Fusion abgenickt, der Vollzug steht kurz bevor. Am 11. Juli soll’s soweit sein. Doch während die Investoren in Berlin die Champagnerkorken knallen lassen, ziehen am Horizont bereits erste Gewitterwolken auf.

Laut Pressemitteilung wird About You nun für rund 1,2 Milliarden Euro einverleibt, Aktionäre kassieren magere 6,50 Euro pro Aktie. Mehr als 90 % der Anteile hat sich Zalando bereits gesichert. Der Rest? Wird per Squeeze-out aus dem Unternehmen gedrängt. So läuft’s eben in der schönen neuen Onlinewelt.

Doch der Deal hat einen Haken, den viele Anleger gerade unterschätzen:

Margendruck durch Rabattschlachten: H&M hat gerade erst vor kräftigen Preissenkungen gewarnt, um Lager leerzubekommen. Auch Zalando steht unter Zugzwang. Analyst Adam Cochrane von Deutsche Bank Research beruhigt zwar, dass China bislang keine Billigware massenhaft nach Europa drückt. Doch die Gefahr bleibt – und die Modebranche wird zunehmend zu einer Kampfzone, in der jede Marge erkämpft werden muss.

Schultern der Integration: Zalando holt sich nicht nur Kundendaten und Umsatz, sondern auch alle operativen Herausforderungen von About You ins Haus. Zwei Plattformen, zwei IT-Systeme, zwei Unternehmenskulturen. Ein Übernahmepreis von über einer Milliarde Euro – das muss sich erstmal rechnen. Jeder Euro Synergie zählt.

Die Analysten der Deutschen Bank halten die Aktie mit Kursziel 38 Euro weiter für einen Kauf. Aber Hand aufs Herz: Zwei E-Commerce-Kulturen unter ein Dach zu bekommen, das ist kein Fashion-Walk – das ist ein Drahtseilakt.

Brutaler Wettbewerb: Es sind längst nicht mehr nur Zalando und About You, die um Europas Fashion-Kunden buhlen. Temu, Shein und Co. setzen auf ultraschnelle Lieferketten und rockbottom-Preise. Wer hier bestehen will, muss entweder die Kosten drastisch senken oder die Kunden mit Top-Service und exklusiven Marken binden.

Vonovia: Die stille Macht im Hintergrund

Während Zalando die Schlagzeilen dominiert, arbeitet Vonovia erstaunlich ruhig an seinem Comeback. Warburg Research bleibt bullish und sieht das Kursziel bei 38,60 Euro – trotz aller Panik rund um die Immobilienbranche.

Die Zinssenkungen der EZB wirken wie ein Befreiungsschlag für Vonovia. Nach zwei Horrorjahren beginnt sich der Markt zu drehen.

Auf dem Kapitalmarkttag präsentierte CEO Rolf Buch eine glasklare Vision bis 2028. Keine Spur von Pessimismus – im Gegenteil: Man will beim Schuldenabbau schneller vorankommen und gleichzeitig Mieteinnahmen steigern.

Analysten glauben, dass die Jahresziele locker zu schaffen sind. Und tatsächlich: Der Konzern hat gezeigt, dass er auch in schwierigen Zeiten profitabel wirtschaften kann.

Traton: Dicker Auftragspolster – aber lahmende Märkte

Und dann ist da noch Traton. Hier scheiden sich die Geister.

Deutsche Bank Research senkt das Kursziel leicht von 35 auf 33 Euro, bleibt aber bei „Buy“. Der Grund: Nordamerika lahmt, auch Europa schwächelt. Das drückt auf die Auftragseingänge.

Dabei hat Traton eigentlich mächtig Rückenwind. Mit Marken wie Scania, MAN, Volkswagen Truck & Bus und dem US-Bruder International ist der Konzern bestens aufgestellt.

Gerade erst meldete L&T Technology Services eine Kooperation mit Traton, um die R&D-Pipelines weltweit digital aufzumotzen. Fokus: Software, Elektromobilität, autonomes Fahren. Das ist die Zukunft – und könnte Traton zum Turnaround-Kandidaten machen.

Hier liegt der Zündstoff!

Zalando haut auf die Pauke, Vonovia spielt Comeback-King, Traton schwankt zwischen Turbo und Motorschaden.

Wer an die Marktbeherrschung im Online-Handel glaubt, setzt auf Zalando.

Wer auf Zinssenkungen und Immobilien-Comeback setzt, könnte bei Vonovia goldrichtig liegen.

Wer die Zukunft der Trucks fahren will, muss Traton eine Chance geben – aber mit Schutzhelm.

Eins ist sicher: An der Börse bleibt’s heiß. Und das nächste Kursfeuerwerk kommt bestimmt.

Lesen Sie auch: Alles auf Bitcoin! Diese Unternehmen investieren Milliarden oder Viermal 30 Prozent? JPMorgan enthüllt Kursraketen