Nachdem die Wirecard-Aktie im Gefolge des Insolvenz-Antrags Richtung einem Euro abgestürzt ist, notiert sie nun wieder über sechs Euro. Zum einen dürfte dies an Spekulanten liegen, die den Kurs in die eine oder andere Richtung treiben. Offenbar gehen einige Investoren aber auch davon aus, dass der digitale Zahlungsdienstleister mit Sitz in Aschheim bei München trotz des Insolvenzantrags Anlegern etwas bieten kann. Ein Hinweis darauf könnte das operative Geschäft der Tochtergesellschaften im Ausland sein. Offenbar prüft Wirecard, ob die Tochter in Singapur weiter ihre Dienstleistungen anbieten kann. Das meldet die Wirtschaftsagentur Bloomberg unter Verweis auf die Finanzaufsichtsbehörde des südostasiatischen Landes Monetary Authority of Singapore (MAS).
Singapur ist der Sitz der Wirecard-Zentrale für den asiatisch-pazifischen Raum, und das Unternehmen expandierte aggressiv in der Region, die 2018 fast 45 Prozent des ausgewiesenen Umsatzes der Gruppe ausmachte. Damit lag die Region hinter Europa auf Platz zwei. Wirecard sieht sich derzeit in Singapur mit Untersuchungen durch die MAS, die lokale Buchhaltungsbehörde und die Finanzkriminalitätseinheit der Polizei konfrontiert.
Unterdessen darf die britische Tochter von Wirecard ihr Geschäft wieder aufnehmen. Wirecard habe "bestimmte Bedingungen erfüllen können", so die britische Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) laut Bloomberg. Die Aktivitäten dort waren im Gefolge des Insolvenzantrags eingefroren gewesen. Und die nordamerikanische Wirecard-Tochter bemüht sich laut Bloomberg um eine Übernahme. Demzufolge kann sie dort ihre Aktivitäten trotz des Skandals bei der deutschen Mutter fortführen.