Neu entfachte Konjunktursorgen haben am Donnerstag den DAX belastet. Anleger fürchten die einer Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und damit einhergehende Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie. In Asien sorgte die Verbreitung der hochansteckenden Mutation bereits für neue Restriktionen.
China deutete zudem an, die Mindestreserve-Anforderungen (RRR) für Banken lockern zu wollen, um das dortige Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Geldhäuser hätten damit mehr Geld zur Kreditvergabe zur Verfügung. Konjunkturdaten aus China würden auf eine schwächere Wachstumsdynamik hindeuten, erklärte Elwin de Groot, Chef-Anlagestratege der Rabobank. Die Investoren fürchteten einen Rückschlag für die Weltwirtschaft. Vor allem gelte dies für exportstarke Nationen wie Deutschland. Insbesondere Finanzwerte wie die Deutsche Bank litten unter den Konjunktursorgen. Die Aktie des Geldhauses fiel um rund drei Prozent. "Wenn die wirtschaftlichen Aussichten nicht so stark sind, ziehen sich Investoren bei Banken zurück", sagte Finanzmarkt-Experte Russ Mould vom Brokerhaus AJ Bell.
Auch die US-Börsen gerieten unter Druck. Der amerikanische Leitindex Dow Jones, der technologielastige Index Nasdaq und der breit gefächerte S&P 500 fielen um mehr als ein Prozent. Für den Nasdaq sowie den S&P 500 war dies der größte Kursrutsch seit knapp zwei Monaten.
Auf Unternehmensseite stand neben den Banken die Softwarefirma Teamviewer im Fokus. Das Unternehmen äußerte sich im Hinblick auf die Aussichten für das Gesamtjahr vorsichtiger. Die Umsätze des Unternehmens wuchsen im zweiten Quartal lediglich um 15 Prozent auf 121,6 Millionen. Teamviewer selbst hatte mit einem Umsatzwachstum von 20 Prozent gerechnet. Die Aktie brach um rund 16 Prozent ein.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Teamviewer wird nach schwachem Quartal vorsichtiger - Aktie sackt ab
Der Softwareanbieter Teamviewer dämpft nach einem schwachen zweiten Quartal die Erwartungen für das laufende Jahr. Bei den Billings, einer Kennzahl für die in Rechnung gestellten Umsätze der kommenden zwölf Monate, und auch beim Umsatz selbst wird jetzt nur noch das untere Ende der bisher in Aussicht gestellten Spannen erwartet, wie der im MDax notierte Konzern am Donnerstag in Göppingen mitteilte. Im zweiten Quartal seien die Billings bereinigt um Währungseffekte um 18 Prozent und damit weniger als erhofft gestiegen.
Knorr-Bremse will Autozulieferer Hella doch nicht kaufen
Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse hat sich gegen eine Mehrheitsübernahme des Autozulieferers Hella entschieden. Nach der eingehenden Prüfung von Produkten und Technologien kam das Management der Münchener zur Überzeugung, dass die erzielbaren Vorteile eines Zukaufs nicht ausreichten, wie es am Mittwochabend von Knorr-Bremse hieß.
EU verhängt 875-Millionen-Kartellstrafe gegen VW und BMW
Die deutschen Autobauer Volkswagen und BMW müssen im seit Jahren laufenden EU-Kartellverfahren tief in die Tasche greifen. Wegen rechtswidriger Absprachen zu Adblue-Tanks für eine bessere Abgasreinigung soll BMW knapp 373 Millionen Euro zahlen, Volkswagen gut 502 Millionen Euro, wie die Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Daimler kommt wegen der Kronzeugenregelung ohne Buße davon.
US-Bundesstaaten nehmen Googles App-Store auf Android ins Visier
Eine weitere Wettbewerbsklage nimmt das App-Store-System auf einer der großen Smartphone-Plattformen ins Visier. Diesmal klagen mehrere Dutzend US-Bundesstaaten gegen Google . Sie werfen dem Internet-Konzern den Missbrauch einer marktbeherrschenden Position auf seinem Smartphone-System Android vor. Google entgegnete, die Klage lasse außer Acht, dass man mit der Plattform von Apples iPhones um Nutzer und Entwickler konkurriere.
Deliveroo hebt Ziele nach starkem ersten Halbjahr an
Der Online-Lieferdienst Deliveroo wird für das laufende Geschäftsjahr optimistischer: Aufgrund eines starken Wachstums und einer anhaltenden Kundennachfrage im ersten Halbjahr erhöhte das Management seinen Ausblick. So soll das Wachstum des Bruttotransaktionswertes (GTV) für 2021 nun bei 50 bis 60 Prozent liegen, wie Deliveroo am Donnerstag in London mitteilte. Zuvor war der Konkurrent von Just Eat Takeaway von einem Plus in Höhe von 30 bis 40 Prozent ausgegangen.
Fielmann erwartet 2021 deutliches Gewinnplus - Gutes Halbjahr
Der Optikerkonzern Fielmann will nach einer Entspannung der Corona-Lage sowie dank der laufenden internationalen Expansion in diesem Jahr deutlich wachsen. Nach einem robusten zweiten Quartal gaben die Hamburger erstmals eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr ab. Der Aktie half das zunächst nicht. Sie verlor am Donnerstagmorgen mehr als 2 Prozent.
Südzucker leidet unter Kostenanstieg und geringeren Absatzmengen
Südzucker hat zum Jahresauftakt einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Der Nahrungsmittel- und Zuckerproduzent begründete dies bei der Vorlage der endgültigen Zahlen am Donnerstag vor allem mit einem veränderten Konsumverhalten der Menschen im Verlauf der Corona-Pandemie sowie höheren Kosten. Während im Vorjahreszeitraum die Verbraucher Produkte wie Zucker oder auch Tiefkühlkost horteten, normalisierte sich das Kaufverhalten im Laufe der vergangenen Monate wieder, wie Südzucker in Mannheim mitteilte.
Opel-Mutter Stellantis im ersten Halbjahr stark unterwegs
Der Autokonzern Stellantis hat im ersten Halbjahr Tempo vorgelegt und bei der Profitabilität besser abgeschnitten als für das Gesamtjahr bisher angepeilt. Der aus den Vorgängern PSA und Fiat Chrysler (FCA) geschmiedete Autoriese rechnet dank guter Verkaufspreise und einer vorteilhaften Verschiebung der Verkäufe hin zu teureren Autos mit einer bereinigten operativen Marge von mehr als 7,5 Prozent, wie er am Donnerstag in Amsterdam mitteilte.
Erholung auf Chinas Automarkt stockt
Die Erholung im wichtigen Automarkt China kommt ins Stocken. Im Juni wurden in der Volksrepublik 1,6 Millionen Pkw, SUV und Minivans an die Endkunden verkauft und damit 5,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Donnerstag in Peking mitteilte. Schon im Mai hatte es nach Daten des Verbands nur noch ein kleines Plus bei den Verkäufen gegeben. China ist mit Abstand der wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW. Die VW -Töchter Porsche und Audi, aber auch Mercedes-Benz und BMW können sich vom Massenmarkt in dem Land oft abkoppeln, weil sie vorwiegend auf teurere Marktsegmente ausgerichtet sind.
IPO: Automobilzulieferer Novem legt Preisspanne auf 16,50 bis 19,50 Euro fest
Der Automobilzulieferer Novem Group zurrt die Konditionen für den geplanten Börsengang fest. Im Rahmen einer Privatplatzierung bietet das Unternehmen institutionellen Investoren Aktien in einer Preisspanne zwischen 16,50 und 19,50 Euro an. Wie der Hersteller von Fahrzeuginnenausstattung am Donnerstag mitteilte, soll das Angebot voraussichtlich noch an diesem Tag starten und in der kommenden Woche am Mittwoch (14. Juli) enden. Der erste Handelstag im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse im Prime Standard sei für den 19. Juli vorgesehen.
Baukonzern Vinci erhält Großauftrag für Tunnelbau
Der französische Bau- und Dienstleistungskonzern Vinci hat den Zuschlag für den Bau eines Tunnelabschnitts auf der Bahnstrecke von Lyon nach Turin erhalten. Die Eigentümergesellschaft Tunnel Euralpin Lyon-Turin (TELT) erteilte einem von Vinci geführten Konsortium den Auftrag für den Bau des Abschnitts zwischen Saint-Martin-la-Porte und Modane in Frankreich, wie der Baukonzern am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte.
Lufthansa besorgt sich mit Anleihe eine weitere Milliarde Euro von Anlegern
Die von der Corona-Krise gebeutelte Lufthansa hat sich erneut eine Milliarde Euro frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Die Anleihe bestehe aus zwei Tranchen zu je 500 Millionen Euro, teilte die im MDax gelistete Fluggesellschaft am Mittwochabend nach Börsenschluss mit. Die erste Tranche mit einer jährlichen Verzinsung von 2,0 Prozent habe eine Laufzeit bis zum Jahr 2024. Die zweite Tranche laufe bis 2029 mit einem jährlichen Zins von 3,5 Prozent.
rtr/dpa/lb