Der Versicherungskonzern Allianz will den Gewinn deutlich steigern. Das treibt auch die Dividende und schafft mehr Raum für Aktienrückkäufe. Wie hoch kann es gehen?
Die größte Übernahme in Asien wäre es für die Allianz gewesen: Umgerechnet 1,5 Milliarden hat das-Münchner DAX-Unternehmen für den Versicherungskonzern Income Insurance aus Singapur geboten. Jetzt ist die Offerte vom Tisch. Schon länger gab es politischen Widerstand in dem Stadtstaat.
Für Konzernchef Oliver Bäte ist die Entscheidung ein Rückschlag. Asien ist auch für die Versicherungsindustrie ein wichtiger Wachstumsmarkt. Börsianer nahmen die Nachricht dennoch gelassen auf. Zweifel, ob der Deal tatsächlich zustande kommt, hatte es schon länger gegeben. Der Rückzug sei zwar enttäuschend, aber nicht entscheidend für die (positive) Investment-These, kommentierten die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods.
Allianz-Aktie: Sind jetzt 20% Kurschance drin?
Die neu ausgerufenen Geschäftsziele sollten nicht in Gefahr sein. Um sieben bis neun Prozent will Bäte den Konzerngewinn je Aktie über die kommenden drei Jahre steigern. Das würde in der Mitte der Spanne auf rund 31,50 Euro im Jahr 2027 hinauslaufen. Der jüngste Analystenkonsens lag knapp einen Euro tiefer. Bei einer Ausschüttungsquote von 60 Prozent würde das einer Dividende von knapp 19 Euro je Aktie entsprechen. Beim gegenwärtigen Aktienkurs wären das mehr als sechs Prozent Dividendenrendite. Mehr Planungssicherheit gibt es künftig bei den Aktienrückkäufen. Durchschnittlich 15 Prozent des Gewinns sollen für dieses Instrument verwendet werden. Bislang wurden Rückkäufe flexibel eingesetzt, sind aber bereits Bestandteil des Repertoires.
Wichtigster Treiber im operativen Geschäft soll die Sparte Schaden- und Unfallversicherung sein. Dort will das Management den operativen Gewinn um jährlich sieben Prozent verbessern. Für den Be-reich Lebens- und Krankenversicherung stehen Gewinnsteigerungen von fünf Prozent auf dem Reißbrett. Die Vermögensverwaltung soll um acht Prozent zulegen, ist aber die beim operativen Gewinn kleinste Sparte. Um die Ziele zu erreichen, will die Allianz neue Kunden gewinnen, zusätzliche Verträge an Bestandskunden verkaufen, aber auch die Produktivität steigern, etwa durch den Einsatz von KI. Man wolle widerstandsfähiger werden und das Kapitalmanagement verbessern.
Die Aktie bleibt einer der Top-Dividendenwerte im DAX. Unser Kursziel von 350 Euro liegt zehn Prozent über dem Analystenkonsens und bietet aktuell knapp 20 Prozent Kurschance.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.