Am Donnerstag legt Linde die Jahreszahlen in München vor. Der DAX-Konzern zeigte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr vor allem dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie zunehmend optimistisch. So hatte Linde die Prognose für den Jahresgewinn von 2021 insgesamt dreimal erhöht.
Zudem profitiert der Gasekonzern von seinem Sparkurs. Im dritten Quartal erzielte Linde erneut mehr Gewinn und erhöhte danach zum dritten Mal das Ziel für 2021. Vor allem profitiert der Konzern von einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie. Mit Blick auf die Zukunft zeigte sich Konzernchef Steve Angel zuversichtlich, dass Linde ein weiteres hervorragendes Jahr liefern wird.
Aktienrückkauf sowie Stellenabbau gestartet
Der US-Amerikaner Angel führt Linde nach US-Stil: Das Unternehmen schüttet jedes Quartal eine Dividende aus und bilanziert in US-Dollar. Zudem startete der Konzern Anfang 2021 ein neues Aktienrückkaufprogramm. Linde will bis Mitte 2023 eigene Papiere für bis zu fünf Milliarden Dollar erwerben. Außerdem gehört Angel zu den Dax-Chefs mit dem höchsten Gehalt.
Seit dem Zusammenschluss mit Praxair 2018 trimmt Angel den Konzern auf Profitabilität. 2019 wurde der Abbau von 834 Stellen in Deutschland beschlossen. Nun sollen bis Ende 2023 weitere 480 Arbeitsplätze wegfallen, hieß es zuletzt aus Arbeitnehmerkreisen. Linde beschäftigt noch rund 7.000 Mitarbeiter in Deutschland. Bereits vor der Fusion mit Praxair hatte Linde 975 Stellen abgebaut. Im Gegenzug werde der Vorstand auf Werksschließungen in Deutschland bis Ende 2025 verzichten, hieß es.
Das erwarten Analysten für das abgelaufene Geschäftsjahr
Am Donnerstag legt Linde nun die Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr 2021 sowie das vierte Quartal vor. Bloomberg-Analysten erwarten, dass der Umsatz für das Jahr um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 30 Milliarden Dollar angestiegen ist. 2020 fuhr Linde Erlöse in Höhe von 27,2 Milliarden Dollar ein.
Unterm Strich dürfte laut den Experten gut 5,5 Milliarden Dollar verbucht werden - das wären rund 28 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hier hatte Linde 4,3 Milliarden Dollar eingenommen. Die Dividende lag in den vergangenen vier Quartal bei 1,06 Dollar je Anteilsschein. Für die nächste Ausschüttung wird den Experten zufolge mit einem Betrag von 1,15 Dollar je Aktie gerechnet.
Die meisten Branchenexperten sind mit Blick auf die Linde-Aktie positiv gestimmt. Von den von dpa-AFX seit Oktober erfassten zehn Experten empfehlen neun die Aktie zum Kauf. Ein Analyst spricht sich dafür aus, die Papiere zu halten. Keiner rät zum Verkauf.
Unsere Einschätzung zur Linde-Aktie
Seit die Linde-Aktie Anfang des Jahres mit 309,35 Euro ein Rekordhoch erreicht hatte, hat sie wieder mehr als 13 Prozent eingebüßt. Zuletzt war das Papier zu knapp 260 Euro zu haben, das ist etwa so viel wie zuletzt Mitte Oktober.
Im Zuge des Corona-Crashs hatte die Linde-Aktie bis Mitte März 2020 kräftig Federn gelassen. Innerhalb weniger Wochen knickte der Kurs um mehr als ein Drittel auf rund 130 Euro ein. Doch der Einbruch ist längst Geschichte. Nachdem sich vor allem die Industrieunternehmen schneller als erwartet von den Folgen der Pandemie erholt haben, legte der Linde-Kurs mit kleinen Rückschlägen kräftig zu und kletterte jüngst von einem Rekordhoch zum nächsten.
Linde hat derzeit einen Börsenwert von rund 132 Milliarden Euro und liefert sich dabei mit dem Softwarekonzern SAP ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze im Dax. SAP hatte die Nase mit einer Marktkapitalisierung von 136 Milliarden Euro zuletzt vorn. Der französische Konkurrent Air Liquide kommt derzeit nur auf einen Börsenwert von knapp 78 Milliarden Euro.
Wir empfehlen die Linde-Aktie zum Kauf.
ak/dpa-AFX