Allein seit Jahresbeginn hat der Titel um mehr als 30 Prozent zugelegt, seit Anfang 2016 sogar um mehr als 200 Prozent. Die 1991 gegründete, nach den drei sibirischen Städten Langepas, Urai und Kogalym benannte Lukoil ist heute eine der größten börsennotierten Öl- und Gasgesellschaften der Welt. Über die Hälfte der Ölreserven liegt derzeit im Westen Sibiriens, 44 Prozent der Unternehmensproduktion entfallen auf diese Region.
2015 kündigte Chef Vagit Alekperov den Rückzug aus allen Offshore-Aktivitäten vor der Küste Westafrikas an. Insgesamt 16,7 Milliarden US-Dollar hatte das Unternehmen in den sieben Jahren zuvor in internationale Explorationen gesteckt - oftmals mit mäßigem Erfolg, woraus Abschreibungen in Milliardenhöhe resultierten, die das Unternehmensergebnis belasteten. Die Strategieanpassung zahlt sich immer mehr aus. Trotz des schwierigen Marktumfelds mit volatilen Ölpreisen konnte Lukoil in den vergangenen Jahren kräftige Zuwächse verzeichnen.
Rekordergebnis und Rückkäufe
2018 legte der Gewinn um fast 50 Prozent auf 619 Milliarden Rubel zu, nachdem er sich im Vorjahreszeitraum bereits verdoppelt hatte. Der Umsatz kletterte um weitere 35 Prozent auf acht Milliarden Rubel nach oben. Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte Lukoil mit einem Ebitda in Höhe von 332 Milliarden Rubel nicht nur ein neues Rekordergebnis einfahren, sondern gleichzeitig auch die Konsensschätzungen des Marktes um 15 Prozent übertreffen. Auch könnte das Unternehmen problemlos noch mehr Öl fördern, wären da nicht die von Russland und der OPEC ausgehandelten Förderbegrenzungen.
Aktionäre dürfen sich angesichts der glänzenden operativen Entwicklung die Hände reiben. Schon in den vergangenen 20 Jahren wurden die Dividendenzahlungen in jedem einzelnen Jahr erhöht, künftig will Lukoil gar 100 Prozent des freien Cashflows an die Aktionäre ausschütten. Das US-Investmenthaus Morgan Stanley rechnet damit, dass die Gesellschaft bei einem Ölpreis von 60 US-Dollar je Barrel damit jährlich zwischen 6,0 und 6,5 Milliarden US-Dollar an Dividenden ausschütten wird - das entspricht einer Dividendenrendite von rund zehn Prozent.
Ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm verringert zudem die Anzahl der ausstehenden Aktien, wodurch sich der Gewinn pro Aktie automatisch erhöht. Allein im Zwölfmonatszeitraum September 2018 bis August 2019 investierte Lukoil 4,6 Milliarden US-Dollar in den Kauf eigener Aktien. Setzt sich die Kursrally weiter fort, sind Aktieninvestments ein gutes Geschäft - für das Unternehmen wie für die Aktionäre.