Trotz der volatilen Märkte und der aktuell unsicheren Aussichten gibt es noch Nischen, die bei überschaubaren Risiken sehr interessante Aussichten bieten. Dazu zählt etwa der Bereich Eventdriven. "Trotz der auch dort vorhandenen Volatilität sehen wir aktuell die wahrscheinlich lukrativste Phase der letzten drei Dekaden für die Strategie, besonders für den Bereich Merger Arbitrage", sagt Oliver Scharping, Manager des Fonds Bantleon Event Driven Equities und vergleichbarer Strategien bei Bantleon. In harten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass die durchschnittliche erzielbare ArbitrageRendite bei M & A-Transaktionen zwischenzeitlich von unter sechs Prozent im Februar in den zweistelligen Bereich gestiegen ist. "Transaktionen mit noch immer relativ geringem Risiko, die sonst mit Renditen von zwei bis drei Prozent gehandelt werden, bieten aktuell zweistellige annualisierte Renditen", sagt Scharping. Bei risikoreicheren Transaktionen beobachtet der Experte sogar Renditen, die in Richtung 100 Prozent tendieren. "Eine derartige Opportunität auf der Merger-Arbitrage-Seite ist in der über 30-jährigen Historie der Anlageklasse einzigartig und bietet eine Generationen übergreifende Opportunität, die noch größer ist als während der Finanzkrise 2008/2009".
Die Risiken, dass die von Bantleon ausgewählten geplanten Übernahmen und Fusionen aufgrund der Coronavirus-Pandemie platzen, erachtet der Experte für sehr gering. "Wir haben alle Fondspositionen noch einmal von der rechtlichen Seite untersucht. Wir haben für die wesentlichen Positionen keine Fallstricke finden können, die vorsehen, dass bei einer Pandemie die Transaktion abgeblasen werden kann", erklärt Scharping. Im Allgemeinen geht der Bantleon-Experte davon aus, dass die eine oder andere Transaktion scheitern könnte oder neu verhandelt wird. In den USA preiste der Markt zuletzt implizit ein, dass etwa 30 Prozent aller laufenden Fusionen scheitern und nahezu 80 Prozent der fremdfinanzierten (Private-Equity-)Übernahmen scheitern werden. Das hält Scharping für übertrieben und jüngste Entwicklungen sprechen bereits für eine teilweise Erholung. Nur falls die Maßnahmen noch das ganze Jahr über bestehen bleiben sollten, und es - wie in Teilen Europas auch - ein Leerverkaufsverbot in den USA geben sollte, müsse er seine Annahme womöglich revidieren.
Private-Equity-Käufer wie Black stone und Apollo würden weiterhin an laufenden Deals festhalten und die meisten Finanzierungen blieben bestehen. Zudem hätten sie auch nach wie vor viel trockenes Pulver. "Daher können wir uns ein Feuerwerk an Transaktionen vorstellen, die bislang nur geparkt wurden, wenn weltweit die Quarantäne wieder aufgehoben wird", sagt Scharping. Würden konservative Merger-Arbitrage-Fonds normalerweise drei bis vier Prozent Rendite pro Jahr erzielen, erwartet der Bantleon-Experte nun Renditen, die doppelt so hoch sind - bei ähnlich geringen Risiken wie in der Vergangenheit. "Sofern die Welt nicht aufhört, sich zu drehen, markiert dies eine Jahrhundertchance für Investoren", so Scharping abschließend.