Wenn Produkte von hoher Qualität sein sollen und auch noch möglichst günstig, dann führt in der industriellen Fertigung an Automationsprozessen kaum ein Weg vorbei. MAX Automation richtet sich seit einiger Zeit konsequent auf den Hightech-Maschinenbau aus. Die Düsseldorfer entwickeln über diverse Tochtergesellschaften Lösungen für die Automobilbranche, die Medizintechnik-, Elektronik- und Verpackungsbranche sowie die Recyclingwirtschaft.
Randaktivitäten hat der Konzern einerseits abgestoßen und andererseits gezielt zugekauft. Jüngstes Beispiel: Indat Robotics. MAX erweitert mit dem Spezialisten für Robotik- und Fertigungsautomation das Leistungsspektrum für die Automobilindustrie. Weitere Akquisitionen dürften folgen, werden aber mit Ruhe angegangen. "Wir stehen nicht unter Druck, Firmen zu übernehmen", hatte Firmenchef Fabian Spilker unlängst in einem Interview mit dem BÖRSE-ONLINE-Schwesterblatt €uro am Sonntag klargestellt. MAX schärft durch die stärkere Fokussierung auf den Hightech- Anlagenbau das Profil. Dadurch lässt sich der Konzern besser mit Wettbewerbern vergleichen. Auch sollte MAX künftig weniger als Holding wahrgenommen werden. "In der Aktie spiegelt sich diese Neuausrichtung aber noch nicht wider", sagt Carsten Kunold, Analyst bei Oddo Seydler. Er hält das Papier bei einem Kurs von derzeit rund fünf Euro für deutlich unterbewertet.
Harald Hof von Warburg Research sieht das ähnlich und verweist auf den mitunter recht hohen Bewertungsabschlag gegenüber Aktien der Konkurrenz, etwa Andritz aus Österreich, Automation Tooling Systems (ATS) aus den USA oder Dürr aus Deutschland. Hof geht davon aus, dass dieser Abschlag entfallen wird, sobald sich MAX endgültig als "Pure Play", also als reiner Hightech-Automatisierungskonzern, positioniert hat. Beide Analysten haben für die Aktie ein Kursziel bei sieben Euro gesetzt, was ein sehr attraktives Kurspotenzial von derzeit gut 40 Prozent impliziert.
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Warten auf den Ausbruch
MAX Automation wechselte im April vom General Standard in den Prime Standard der Deutschen Börse. Die Düsseldorfer erfüllen nun höhere Veröffentlichungsanforderungen und öffnen sich dadurch einem größeren Anlegerkreis. Davon könnte die Aktie profitieren. Nach einer enttäuschenden Kursentwicklung 2014 wurden die Verluste in diesem Jahr größtenteils wieder wettgemacht. Seit März tendiert der Nebenwert per saldo aber seitwärts und tut sich mit einem nachhaltigen Überwinden der Fünf-Euro-Marke schwer.
Selbst auf den Mitte Mai vorgelegten Bericht zum ersten Quartal reagierte die Aktie kaum, was angesichts der guten Zahlen erstaunlich ist. Der Umsatz legte gemessen am Vorjahresquartal um 3,5 Prozent auf 75,6 Millionen Euro zu. Das operative Konzernergebnis (Ebit) vor Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen (PPA) kletterte von minus 1,8 auf plus 1,7 Millionen Euro. Highlight aber war der Auftragsbestand, der dank eines um 37 Prozent gestiegenen Ordereingangs einen Rekordwert von 174 Millionen Euro erreichte. Die Zeichen stehen also auf Wachstum.
Das gute Abschneiden zum Jahresauftakt ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Geschäfte bei MAX für gewöhnlich erst im zweiten Halbjahr richtig anziehen. Dass der Konzern seine 2015er-Ziele nicht angehoben hat, mag daher konservativ anmuten. Die Prognosen lassen somit Spielraum für positive Überraschungen - auch vor dem Hintergrund zweier im April abgeschlossener Rahmenverträge mit einem Automobilhersteller und einem -zulieferer, deren Namen MAX noch nicht nennen will. Die Verträge laufen bis 2018 beziehungsweise 2020 und werden, wie vom Konzern zu hören ist, erste Umsatzund Ergebnisbeiträge voraussichtlich schon in der zweiten Jahreshälfte 2015 liefern.