Die Weltbevölkerung wächst in einer Stunde um etwa 10 000 Menschen, pro Tag nimmt die Zahl der Erdenbürger um mehr als 230 000 zu. Bis zum Jahr 2050 werden nach Angaben der Vereinten Nationen knapp zehn Milliarden und im Jahr 2100 elf Milliarden Menschen den Planeten bewohnen. Die infrastrukturellen Herausforderungen sind enorm. Straßen- und Schienennetze, Flug- und Seehäfen sowie Kabelnetzwerke müssen geschaffen und unterhalten werden. Ebenso gilt es, die Trinkwasser- und Stromversorgung - insbesondere aus erneuerbaren Energiequellen - dem steigenden Bedarf anzupassen.
Hohe Summen sind dazu erforderlich: "Das Analysehaus Global Infrastructure Hub schätzt, dass allein bis zum Jahr 2040 etwa 94 Billionen US-Dollar in den Ausbau der Infrastruktur investiert werden müssen", sagt Christian Riemann, Manager des Ve-Ri Listed Infrastructure. Der Fonds nutzt die sich daraus ergebenden Anlagechancen.
Unabhängig von der Konjunktur
Riemann legt die ihm anvertrauten 35 Millionen Euro in Unternehmen aus den Industriestaaten an, die mindestens 50 Prozent ihrer Umsätze mit Kerninfrastrukturleistungen erzielen. Unternehmen, die im Bereich soziale Infrastruktur aktiv sind, etwa Krankenhausbetreiber, lässt der Fonds dagegen außen vor. Der Vorteil von Investitionen in Kerninfrastruktur: "Die Leistungen werden relativ unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen nachgefragt", erklärt der Fondsmanager. Zudem profitieren sie von meist an die Inflationsrate gebundenen Nutzungsgebühren. Die Unternehmen generieren daher stetige Cashflows.
Den Anlagekriterien des Fonds entsprechen rund 300 Unternehmen. Aus diesen werden 30 Aktien nach einem prognosefreien, systematischen Ansatz ausgewählt. Der Selektionsprozess berücksichtigt unter anderem Verschuldung und Profitabilität der Unternehmen, die Bewertung der Aktie sowie die Schwankungsanfälligkeit des Titels. Auch die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien (ESG) spielt bei der Portfoliozusammenstellung eine entscheidende Rolle. 30 Prozent der ausgewählten Firmen haben ihren Sitz in den USA, auf europäische Titel entfallen etwa 16 Prozent der Mittel.
Den Anforderungen genügt derzeit Canadian Pacific Railway. Das Unternehmen mit Sitz in Calgary transportiert jedes Jahr Waren und Güter in Milliardenhöhe für Kunden, mit denen es langfristige Beziehungen unterhält. Auch der US-Wind- und Solarstromanbieter NextEra Energy sowie der neuseeländische Flughafenbetreiber Auckland International Airport haben es ins Portfolio geschafft. Bislang hat die Titelauswahl für ordentliche Renditen gesorgt. Auf Sicht von fünf Jahren legte der Fonds um 58 Prozent zu. Selbst im schwierigen Börsenjahr 2018 schaffte er ein kleines Plus. Seit Jahresanfang erzielte der Fonds rund 13 Prozent.