Die britische Investmentbank Barclays beurteilte zuletzt die weiteren Aussichten der europäischen Aktienmärkte recht zuversichtlich. Dieser Optimismus basiert dabei auf einer Wirtschaft, die stärker als der unterstellte Basistrend wächst. Zudem seien der Lohn- und der Inflationsdruck nach wie vor relativ gedämpft. So dürfte die Teuerungsrate bis Ende 2018 bei unter 1,4 Prozent verharren. Außerdem dürfte auch die Europäische Zentralbank das Geschehen an den Aktienmärkten mit ihrer Politik nicht vor dem zweiten Halbjahr 2018 entscheidend stören.

Einige Stimmungsindikatoren seien zuletzt so gut wie noch nie seit der Euro-Einführung ausgefallen und bei einer EZB, die nach wie vor leicht expansiv agiere, gehen die Barclays-Volkswirte von einer Wachstumsrate für die Eurozone von rund 2,0 Prozent bis Ende 2018 aus. Laut einer jüngst durchgeführten Umfrage seien auch die Kunden nach wie vor positiv für Aktien gestimmt, wenngleich es oft heiße, dass Aktien inzwischen eher etwas teuer seien.

In der aktuellen Fassung der Top-Aktienempfehlungen für Europa hat Barclays sechs Veränderungen vorgenommen. Nach wie vor besteht die Favoritenliste aber aus 23 Einzelwerten. Es handelt sich dabei um Titel, die mit einer Übergewichten-Empfehlung ausgestattet sind und von denen die zuständigen Analysten ganz besonders stark überzeugt sind.

Bei der Auflage der aktuellen Studie am 18. Dezember kamen die Top-Picks im Schnitt auf ein Kurspotenzial von 17 Prozent. Hinzu kam eine geschätzte durchschnittliche Dividendenrendite von 3,0 Prozent. Das geschätzte KGV für 2018 bewegte sich bei 18,0 und bei 15,5 für 2019.

Was die Kursziele der ausgewählten Favoriten angeht ist Barclays im Schnitt etwas zuversichtlicher als der Analystenkonsens. Wir haben darauf fünf Titel herausgepickt, die theoretisch über Kurspotenziale von 20 Prozent bis 29 Prozent verfügen.

Auf Seite zwei: Vodafone





Vodafone-Aktie



Unter den Top-Picks von Barclays in Europa ist Vodafone zu finden. Das Kursziel bewegt sich hier bei 2,80 Pfund. Das lässt dem Titel theoretisch 20 Prozent Luft nach oben. Hinzu kommt eine geschätzte Dividendenrendite von 6,4 Prozent, die sich auf Basis einer für 2017 erwarteten Ausschüttung von 0,15 Pfund ergibt.

Der zuständige Analyst Maurice Patrick hat das Anlageurteil für den britischen Telekomkonzern erst am 08. Dezember auf Übergewichten angehoben. Damals erhöhte er auch das Kursziel von 2,30 Pfund auf die erwähnten 2,80 Pfund. Zur Begründung hieß es damals unter anderem, alle konsolidierten Töchter trügen mittlerweile zum Ergebniswachstum bei. Für die kommenden Jahre sei außerdem trotz diverser Herausforderungen mit einem organischen Wachstum von vier bis fünf Prozent zu rechnen.

Mit Blick auf die Aktie räumt Patrick ein, dass es am Markt nach wie vor viele Zweifel gebe. So biete das Unternehmen zwar eine ansehnliche Dividendenrendite, doch es werde immer wieder nach der Nachhaltigkeit dieser Ausschüttung gefragt. Auch gebe es Bedenken dahingehend, wie es Vodafone wohl gelingen werde, die vorhandenen Daten zu monetarisieren und wie man mit der Konkurrenz zurechtkomme. Auch werde gefragt, wie lange der regulatorische Druck noch anhalte und wenn endlich weniger investiert werde.

Doch aus Sicht von Patrick handelt es sich dabei um eine rückwärtsgewandte Sichtweise der Dinge. Er fokussiert sich dagegen auf das von ihm in den kommenden drei Jahren erwartete EBITDA-Wachstum von 4-5 Prozent p.a. Zusammen mit einem sich abzeichnenden positiven Verhältnis von Umsatz zu Kosten würde die genannten Einwände künftig weniger schwer wiegen.

Vielmehr bestehe sogar die Chance für positive Überraschungen. Das wäre etwa dann der Fall, falls es gelingen sollte, die Aufwendungen für den operativen Geschäftsbetrieb um zwei Prozent p.a. zu senken. Auf Basis der derzeitigen Schätzungen, die keine Reduzierung der Nettokosten beinhalten, komme der Titel für März 2019 auf ein KGV von 19 und ein Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 6,5.

Charttechnik



Die Aktie von Vodafone bewegt sich derzeit nur auf einem bereits Anfang 1999 gültigem Niveau. Auch seit Ende 2013 steckt der Telekomkonzern an der Börse in einem Seitwärtstrend fest. Das heißt, der allgemeine Bullenmarkt ging an diesem Titel weitgehend vorbei. Jüngst hat der Wert aber wieder einen Anlauf nach oben genommen. Um ein wirklich nachhaltiges Chartsignal zu generieren, müsste aber erst der besagte Seitwärtstrend beendet werden. Konkret bewegt sich dieser zwischen 1,85 und 2,55 Pfund.



Profil



Die Vodafone Group ist eines der größten weltweit tätigen Mobilfunkunternehmen. Das Unternehmen ist mit über 445 Millionen Mobilfunkkunden in 26 Ländern der weltweit zweitgrößte Mobilfunkanbieter. Die Schwerpunktgebiete des Unternehmens liegen in den USA, Europa, dem Mittleren Osten, Afrika, Indien und Australien. Die Tätigkeiten des Unternehmens umfassen Kommunikationslösungen für Unternehmen, Mobilfunkverträge und -Geräte für Endkunden und Roaming für Mobilfunknutzer außerhalb des eigenen Netzes.

Zusätzlich zu den Dienstleistungen und Mobilfunkprodukten handelt das Unternehmen auch mit unter Lizenz vertriebenen Mobiltelefonen, Smartphones, Tablets und Computern. 2013 verkaufte Vodafone seine Anteile am amerikanischen Anbieter Verizon Wireless und damit das US-Geschäft an Verizon. Zudem übernahm die Tochter Vodafone Vierte Verwaltungs AG die Kabel Deutschland Holding AG.

Auf Seite drei: ASML





ASML-Aktie



Ein weiterer europäischer Mitfavorit von Barclays heißt ASML. Das Kursziel bewegt sich bei 180,00 Euro, was Raum für Kursgewinne in einem Ausmaß von 21,5 Prozent lässt. Auf das genannte Niveau war das Kursziel am 22. November von 167,00 Euro angehoben worden. Im Idealfall sei auch ein Anstieg bis auf 200,00 Euro denkbar, während es im Negativfall bis auf 135,00 Euro nach unten gehen könnte.

Nach Einschätzung des zuständigen Analysten Andrew Gardiner hat sich der Geschäftsausblick bis 2020 zuletzt deutlich verbessert. Fortschritte zu vermelden gebe es unter anderem für die Extreme-Ultraviolet-Lithografie (EUV), an der führende Kunden nachhaltiges Interesse angemeldet hätten. Das spreche für gute Kapazitätsauslastungen. Auf Betreiben der Kunden hin rücke auch immer mehr der nächste Technologiesprung bei dieser Technologie in den Fokus. Dies könne dazu führen, dass die Umstellung schon früher erfolge.

Das Unternehmen verfüge somit über interessante Wachstumsperspektiven. So sieht Barclays den Umsatz von 2019 bis 2019 von 6,795 Milliarden Euro auf 12,026 Milliarden Euro steigen. Mit dem Nettogewinn soll es gleichzeitig von 1,519 Milliarden auf 3,293 Milliarden Euro nach oben gehen.

Das wäre gleichbedeutend mit einem Anstieg beim angepassten Gewinn je Aktie von 3,55 Euro auf 7,96 Euro. Auf dieser Basis würde sich die optisch hohe Bewertung bereits relativieren, heißt es. Noch besser werde der Gesamteindruck, wenn es wie von Gardiner unterstellt auch für die Zeit danach geschäftlich weiter aufwärts gehen sollte.

Auch bei den Ausschüttungen rechnet Barclays übrigens mit deutlichen Erhöhungen. Für den genannten Zeitraum von 2016 bis 2019 soll die Dividendenzahlung von 1,20 Euro auf 2,00 Euro je Aktie zunehmen. Wegen der starken Kurssteigerungen bleibt die Dividendenrendite dennoch überschaubar.

Charttechnik



Obwohl die Halbleiter-Branche als zyklisch gilt, hat es der Aktienkurs von ASML geschafft, seit Anfang 2003 einen Aufwärtstrend herauszubilden. Besonders gut läuft es dabei seit Anfang 2009. Das aktuelle Rekordhoch von 158,45 Euro stammt vom 07. November 2017. Es ist somit noch relativ frisch und untermauert den Aufwärtstrend als nach wie vor intakt.



Profil



ASML Holding N.V. ist in der Herstellung von Hightech-Systemen für die Halbleiterindustrie international tätig. Angeboten werden Lithographie-Systeme, die vor allem für die Fertigung von komplexen integrierten Schaltkreisen (ICs oder Chips) eingesetzt werden. Als einer der weltweit führenden Hersteller von Halbleiter-Equipments ist der Konzern im Entwurf, der Entwicklung, der Produktion und der Vermarktung aktiv und bietet ergänzend die dazugehörigen Dienstleistungen an.

Der Kundenkreis umfasst die weltweit größten Halbleiterhersteller. Darüber hinaus werden optische Bauteile und Systeme gefertigt für die Anwendung bei der Herstellung asphärischer Produkte wie Linsen und Spiegel sowie bei präzisen Messinstrumenten. Produktionsbetriebe sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen befinden sich in den USA, Taiwan, Korea, China und in den Niederlanden. Weltweit ist der Konzern an über 70 Standorten in 16 Ländern präsent. ASML Holding N.V. wurde 1984 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Veldhoven, Holland.

Auf Seite vier: Metro





Metro-Aktie



Zu den europäischen Top-Favoriten von Barclays zählt Metro. Die britische Investmentbank taxiert hier das Kursziel auf 21,00 Euro. Das lässt der Notiz 26,4 Prozent Spielraum nach oben, sofern die Wette aufgeht.

Der zuständige Analyst Nicolas Champ bestätigte Kursziel und Übergewichten-Empfehlung erst am 08. Dezember. In einer Einschätzung äußerte er sich damals zum Geschäftsverlauf bei dem Großhandels- und Lebensmitteleinzelhandels-Konzern im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2016/2017. Wie Champ damals einräumte, dürfte sich der Rückgang der Margen im Segment Cash & Carry fortgesetzt haben. Denn das schwache Wachstum, der Wettbewerb auf dem russischen Markt und die fortdauernde Restrukturierung in den Niederlanden und Belgien dürften belastend wirken.

Und in der Tat musste Metro für diesen Zeitraum anschließend einen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns von über einem Viertel bekanntgeben. Konkret fiel der um Sonderfaktoren bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern um 27 Prozent auf 267 Millionen Euro. Das war aber immerhin besser als die 251 Millionen Euro, die der Analystenkonsens im Schnitt erwartet hatte. Außerdem hieß es von Seiten der Verantwortlichen, dass man für das laufende Geschäftsjahr 2017/18, das am 30. September 2018 endet, ein Umsatzwachstum von mindestens 1,1 Prozent anstrebt.

Allgemein setzt Barclays bei dem MDAX-Vertreter auf positive Effekte durch die jüngst erfolgte Aufspaltung. Auf sich alleine gestellt dürfte sich der Großhandels- und Lebensmitteleinzelhandels finanziell und operativ besser entwickeln als bisher, so das Urteil. Außerdem dürfte sich der Konglomeratsabschlag verringern, der deswegen besteht, weil der alte Konzern über eine etwas komplexe Struktur verfügte.

Darüber hinaus hofft Champ, dass Metro von einer konjunkturellen Erholung in Russland profitieren kann. Dazu muss man wissen, dass von dort 30 Prozent des Nettogewinns stammen. Vor diesem Hintergrund streicht die Investmentbank die Metro-Aktie sogar als Top-Pick im europäischen Nahrungsmittel-Einzelhandel heraus. Auf Basis der Schätzungen sei der Titel für 2018 mit einem geschätzten KGV von rund 11,4 ausgestattet. Das sei eine im Branchenvergleich günstige Relation.

Charttechnik



Der Name Metro ist an der Börse zwar schon lange ein Begriff. Aber in der jetzigen Form, also nach der jüngst erfolgten Abspaltung der Ceconomy AG, unter der jetzt das Unterhaltungselektronik-Geschäft firmiert, ist die Börsen-Historie als Großhandels- und Lebensmitteleinzelhandels-Konzern noch kurz. In dieser Zeit hat der Titel auch noch keine Bäume ausgerissen. Vielmehr ging es bis November abwärts mit der Notiz, wobei sich der Kurs vom Jahrestief von 15,69 Euro zuletzt etwas absetzen konnte. Viele wertvolle Rückschlüsse auf die weiteren Aussichten gibt das Chartbild momentan trotzdem nicht her.



Profil



Die Metro AG ist eines der größten Handelsunternehmen der Welt. Sie entstand im Juli 1996 aus der Verschmelzung von Metro Cash & Carry, Kaufhof Holding AG und Asko Deutsche Kaufhaus AG. Heute vereint der Konzern Aktivitäten von Metro, Makro Cash & Carry und Real unter einem Dach. Das Unternehmen zeigt ein klares Portfolio: An der Spitze steht die Metro Wholesale & Food Specialist AG als strategische Management-Holding, das operative Geschäft teilt sich in die Geschäftsfelder Großhandel, Lebensmitteleinzelhandel und Warenhäuser. In diesen Bereichen sind die Vertriebsmarken selbstständig am Markt tätig und bieten privaten wie gewerblichen Kunden ein breites Leistungsspektrum.

2015 verkaufte das Unternehmen seine Warenhaustochter Galeria Kaufhof an den kanadischen Konzern Hudson´s Bay. Im Juli 2017 spaltete sich der Konzern in zwei unabhängige Handelsgruppen auf. Daraus entstand die neue Metro als Großhandels- und Lebensmittel-Spezialist sowie eine Consumer Electronics-Gruppe mit dem Namen Ceconomy.

Auf Seite fünf: AstraZeneca





AstraZeneca-Aktie



Beim Barclays Mitfavoriten AstraZeneca bewegt sich das Kursziel bei 63,00 britischen Pfund. Das ist eine Vorgabe, die einen Anstieg von knapp 22 Prozent verspricht. Die Einstufung für den Titel lautet auf Übergewichten und auch der Branche selbst steht die britische Investmentbank in Europa positiv gegenüber.

Auf das genannte Kursziel hatte der zuständige Analyst Emmanuel Papadakis die Vorgabe am 13. September von bis dahin 55,00 Pfund angehoben. Das wiederum war damals eine Reaktion auf den Jahreskongress europäischer Onkologen. Denn nach detaillierten Studiendaten zu den Lungenkrebsmitteln Imfinzi und Tagrisso erhöhte Papadakis auf seine Umsatz- und Gewinnerwartungen.

Die US-Aufsichtsbehörde hat übrigens kürzlich einen Antrag auf die weitere Behandlungsmöglichkeit für das Medikament Tagrisso angenommen. Die zusätzliche Anwendung soll die Verwendung des Medikamentes für metastasiertem und mutierten nicht-kleinzelligem Lungenkrebs sein. Denn eine Phase-3-Studie habe gezeigt, dass das Medikament das Überleben bei zuvor unbehandelten Patienten verbessert.

Mit Blick auf Tagrisso spricht Papadakis vor diesem Hintergrund von einem Asset, das mehr als vier Milliarden Dollar wert sein dürfte. Das in dem Unternehmen schlummernde Potenzial könnte sich 2018 entfalten, insbesondere falls sich die Hoffnungen auf andere in der Produktpipeline steckenden Medikamente erfüllen sollten.

Ganz allgemein bietet auch die anhaltende Umstrukturierung des Konzerns sowie die Fokussierung auf die Kernkompetenzen Potenzial. Allerdings gilt das natürlich nur, wenn es gelingt, die durch ablaufende Patente gefährdeten Umsatzanteile zu kompensieren. Barclays ist aber zuversichtlich und hält gemessen am Kursziel ein KGV von 21,3 für 2018 angesichts der als gut eingestuften Gewinnaussichten für vertretbar.

Charttechnik



Bei AstraZeneca ist seit Mitte März 2008 zwar letztlich ein Aufwärtstrend zu konstatieren. Zuletzt tat sich der Titel aber schwer damit, diesen weiter auszubauen. Die aktuellen Notierungen liegen jedenfalls nur leicht über den bereits im Mai 2014 erreichten Kursen. Nach unten hin gibt es zwar zahlreiche Unterstützungen, neuer charttechnischer Schwung kann sich aber erst bei einem Sprung über das Jahreshoch von 55,08 Pfund entfalten.



Profil



Die AstraZeneca PLC ist ein weltweit führendes Pharmazieunternehmen, das in der Entwicklung, Produktion und der Vermarktung verschreibungspflichtiger Medikamente tätig ist. Die Forschung der AstraZeneca konzentriert sich vornehmlich auf die Bereiche Atemwege, Herz-Kreislauf und Stoffwechsel, Krebs, entzündliche Erkrankungen, Infektionen und neurologische Störungen. Schließlich bietet das Unternehmen Medikamente für Erkrankungen wie Asthma, Herzinfarkt, Brust- und Prostatakrebs, Diabetes und für die Behandlung von Depressionen, Schizophrenie sowie bipolaren Störungen. Das Unternehmen entstand 1999 durch die Fusion des bereits 1913 gegründeten schwedischen Konzerns Astra mit dem englischen Unternehmen Zeneca.

Auf Seite sechs: BP





BP-Aktie



Auch BP ist einer jener Werte, denen Barclays einiges zutraut. In diesem Fall ist das Übergewichten-Urteil mit einem Kursziel von 6,75 Pfund verbunden. Um das zu erreichen, müsste der Titel um 29 Prozent zulegen.

Auf dem genannten Niveau bewegt sich das Kursziel bereits seit Anfang Juli 2017. Damals hatte die zuständige Analystin Lydia Rainforth die Vorgabe von 6,25 Pfund angehoben. Sie ging damals in einer Studie davon aus, dass es im Laufe der Zeit immer offensichtlicher werden dürfte, dass das Verarbeitungsgeschäft dazu beiträgt, Gewinne und Barmittelzufluss des britischen Öl- und Gaskonzerns zu verbessern.

Letztlich sei es aber sogar so, dass sowohl im Upstream- als auch im Downstream-Geschäft Verbesserungen zu beobachten seien. Alles das könnte dazu beitragen, dass unter Ausklammerung des Macondo-Ölfeldes der Breakeven auf Cash Flow-Basis auf einen Ölpreis von 40 Dollar das Barrel ermäßigt.

Dennoch räumt Rainforth aber ein, dass bei einem dauerhaften Ölpreis von 40 Dollar das Barrel der faire Wert für die BP-Aktie eher bei 4,50 Pfund anzusiedeln sei. Sollte der Ölpreis allerdings auf 80 Dollar pro Barrel steigen, dann seien als Kursziel auch 8,00 Pfund angemessen.

In ihrem Hauptszenario sieht es aber so aus, dass sich der Ölpreis bis auf weiteres in für BP auskömmlichen Bahnen bewegen wird. Dadurch dürfte sich am Markt nach und nach die Erkenntnis durchsetzen, dass BP deutlich unterbewertet ist. Dafür spreche etwa ein KGV von 11,4, das sich für 2018 auf Basis eines erwarteten Gewinns je Aktie von 0,46 Pfund ergebe. Hinzu komme eine Dividendenrendite von rund sechs Prozent.

Charttechnik



Die BP-Aktie hat ihren Anlegern in den vergangenen 20 Jahren nicht allzu viel Freude gemacht. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend hat sich nie herausgebildet, stattdessen ging es immer wieder volatil auf und ab. Seit Mitte Februar 2016 geht es letztlich aber aufwärts und nach einer zwischenzeitlich wieder eingelegten Verschnaufpause ist die Notiz drauf und dran neue Kaufsignale zu generieren. Bei einem Sprung über das bisherige Jahreshoch von 5,25 Pfund wäre das jedenfalls sehr positiv zu werten, zumal dann auch ein Anfang 2017 aufgestellten Zwischenhoch nachhaltig geknackt wäre.



Profil



Der britische Konzern BP Plc (BP) gehört zu den weltweit größten Mineralöl- und Energieunternehmen und ist mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit vertreten. Das Portfolio setzt sich aus der Förderung von Erdöl, Erdgas, alternativer Energie, Treibstoffen, Schmierstoffen, Petro-Chemikalien und Bitumen zusammen. Das Unternehmen ist in allen Bereichen des Produktionsprozesses aktiv eingebunden, von der Erschließung über die Förderung bis hin zu Raffinerie, Transport und Verkauf. Das Erschließen, der Bau von Infrastrukturen sowie die Produktion von Erdöl und Erdgas verteilen sich auf allen fünf Kontinenten.