Georg Oehm und sein Schweizer Kollege Daniel Flaig verfolgen ambitionierte Ziele. Der von ihnen initiierte Mellinckrodt German Opportunites soll mindestens die gleiche Wertentwicklung wie der deutsche Leitindex erzielen. Gleichzeitig wollen sie die Nerven der Anleger schonen. Die Schwankungen sollen im Vergleich zum DAX wesentlich geringer ausfallen. Zudem versprechen sie den Investoren, einen deutlich besseren Schutz des Kapitals in Krisenzeiten.
Bislang haben Oehm und Flaig ihr Versprechen gehalten. Der Fonds, der überwiegend in Aktien von Qualitätsunternehmen aus der Schweiz und Deutschland investiert, schaffte seit Auflage im Dezember 2013 knapp 42 Prozent, der DAX bringt es auf 38 Prozent. Auch in puncto Volatilität wurde die Vorgabe erreicht. Mit 9,5 Prozent fallen die Schwankungen halb so hoch aus wie die eines DAX-Indexpapiers. Und während der DAX in der Abschwungphase von Dezember 2015 bis Februar 2016 mehr als 20 Prozent verlor, gab der Fonds nur 4,7 Prozentpunkte ab.
"Wir bilden uns zunächst eine eigene Meinung über mögliche Entwicklungen in Wirtschaft und Politik. Dazu analysieren wir permanent die Branchen und suchen die Unternehmen, die unseren Makrothesen am besten entsprechen", erklärt Oehm den Investmentprozess. So dürfte seiner Einschätzung nach unter anderem der anhaltende Konjunkturaufschwung in Deutschland die Bundesbürger zu höheren Konsumausgaben für Ernährung motivieren, wovon letztendlich der Düngemittelhersteller K + S profitieren werde.
Private-Equity-Ansatz
Gekauft wird jedoch nur dann, wenn auch die Bilanzzahlen des Unternehmens und das Führungspersonal überzeugen - und die Fondsberater sich vorstellen können, wie ein Private-Equity-Investor das Unternehmen zu 100 Prozent zu erwerben. Makrothese und Unternehmensanalyse sprechen beispielsweise für Glencore. Der Schweizer Rohstoffhändler verdient sein Geld mit spätzyklischen Rohstoffen wie Kupfer und Zink. "Diese laufen in der mittlerweile reifen Phase des globalen Aufschwungs besser als Eisenerz", argumentiert Oehm.
Aus der Erwartung anziehender Energiepreise und dem bei den Ölförderern ausgemachten Wartungsrückstau resultiert wiederum das Engagement des Fonds beim Pumpenhersteller Sulzer. Im Portfolio findet sich auch eine ganze Reihe von Unternehmen, die sich relativ unabhängig von der Konjunktur gut entwickeln. Etwa der Softwareanbieter für Krankenhäuser Nexus. "Das Geschäftsmodell ist krisensicher, das Unternehmen hat langfristige Verträge mit den Kunden abgeschlossen."
Rechnen die Fondsberater mit Börsenturbulenzen, ausgelöst etwa durch politische Krisen, erhöhen sie die Cashquote und den Anteil des Schweizer Franken. "Der Franken ist als sicherer Hafen gesucht. Wir ermitteln dann die Unternehmen, die über Produktionsstätten in anderen Ländern verfügen beziehungsweise keine Nachteile im Export durch die Frankenstärke spüren", sagt Oehm.