Meta führt ab 2025 Werbung in WhatsApp ein: Statusanzeigen, Kanalabos und Business-Tools sollen Milliardenumsätze generieren.

Meta, der Mutterkonzern von WhatsApp, Facebook und Instagram, steht vor einem entscheidenden Schritt: Ab 2025 soll der beliebte Messenger-Dienst WhatsApp durch Werbeanzeigen monetarisiert werden. 

Die Plattform, die seit ihrer Übernahme 2014 weitgehend werbefrei blieb, öffnet sich nun für neue Einnahmequellen. Mit inzwischen über 3 Milliarden monatlich aktiven Nutzern bietet WhatsApp ein enormes Potenzial für Werbetreibende und für Meta als Konzern.

Werbung und neue Funktionen

Die "New York Times" hatte die große News aus Menlo Park gestern exklusiv. Ab 2025 werden Nutzer in den USA Werbeanzeigen im „Status“-Bereich, ähnlich den Instagram Stories, und im „Aktuelles“-Tab sehen. Diese Anzeigen nutzen Daten aus Metas Ökosystem, um personalisierte Inhalte zu liefern, während private Chats werbefrei und durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt bleiben. Nutzer können ihre Anzeigenpräferenzen anpassen, um Datenschutzbedenken zu mildern. 

Gleichzeitig wird die 2023 eingeführte Kanalfunktion monetarisiert: Unternehmen und Content-Creator können „Promoted Channels“ nutzen, um im Kanalverzeichnis sichtbarer zu sein, und Kanalabonnements bieten exklusive Inhalte gegen monatliche Gebühren. Diese Abo-Modelle, inspiriert von Plattformen wie YouTube, sollen wiederkehrende Einnahmen sichern.

Die WhatsApp Business Plattform, die 2023 rund 1 Milliarde Dollar Umsatz erzielte, wird ebenfalls ausgebaut. Unternehmen können ihre Konten mit Meta-Plattformen verknüpfen, um Kundenkommunikation und Marketing zu optimieren. Diese Schritte spiegeln Metas Bestreben wider, die immense Reichweite von WhatsApp in konkrete Umsätze umzuwandeln, besonders angesichts stagnierender Nutzerzahlen bei Facebook.

Meta (WKN: A1JWVX)

Neue stabile Einnahmequellen

Die Monetarisierung von WhatsApp wurde lange erwartet und könnte Metas Umsatz signifikant steigern. Analysten prognostizieren, dass Werbeeinnahmen innerhalb von fünf Jahren einen wesentlichen Beitrag zum Konzernumsatz leisten dürften. Die starke Nutzerbasis und präzise zielgerichtete Werbung machen WhatsApp attraktiv für Werbetreibende. 

Kanalabonnements und Promoted Channels bieten zudem eine neue stabile Einnahmequelle, die weniger von Schwankungen im Werbemarkt abhängt. Die neue Einnahmequelle dürfte bei Meta-Aktionären hochwillkommen sein, da Meta weiter hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz und sich immer noch das Metaverse tätigt. Für Investoren erscheint WhatsApp als vielversprechender Wachstumstreiber, der in der kommenden Dekade entsprechend nachhaltig monetarisiert werden dürfte wie im vergangenen Jahrzehnt Instagram.

Nächster Hebel der Monetarisierung  

Die Einführung von Werbung bei WhatsApp bricht allerdings mit dem früheren Versprechen, den 2014 übernommenen Messenger werbefrei zu halten, was 2023 nochmals betont wurde. Nutzer zeigen gemischte Reaktionen: Während einige die Änderungen akzeptieren, da Chats unberührt bleiben, kritisieren andere auf Social Media einen Vertrauensbruch. 

Datenschutzorganisationen wie noyb.eu warnen etwa vor einer verstärkten Datensammlung durch die Verknüpfung mit Metas Plattformen, die gegen die DSGVO verstoßen könnte. In der EU, wo Meta bereits hohe Strafen zahlte, drohen rechtliche Hürden. Zudem könnten werbefreie Konkurrenten wie Telegram oder Signal von unzufriedenen Nutzern profitieren. 



Das dürften indes Nebengeräusche bleiben. WhatsApp ist neben Instagram, Facebook und dem Messenger integraler Bestandteil von Metas Wertschöpfungskette. Meta-CEO Mark Zuckerberg, seit der Gründung von Facebook 2004 ein Meister der Skalierung, hat in den kommenden Jahren mit WhatsApp damit einen neuen Hebel in der Monetarisierung, den er sukzessive betätigen kann. Meta-Aktionären dürften das gefallen. 

Hinweis auf Interessenkonflikte Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Meta