Im Grunde läuft alles rund bei Meta: Kein Mag 7-Wert performt besser. Doch Mark Zuckerberg forciert bereits die nächste Wette.
Das Comeback ist furios: Seit den Fünf-Jahrestiefs im Herbst 2022, als Meta tatsächlich für wenige Handelstage unter der psychologisch markanten Marke von 100 Dollar abstürzte, hat Mark Zuckerbergs Social-Media-Konglomerat in der Spitze mehr als 600 Prozent zugelegt.
Doch der 41-Jährige will sich offenkundig nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Wenn der Meta-CEO, der in den ersten Jahren von Facebook mit dem Motto „Move fast and break things“ aufgefallen war, eines nicht ausstehen kann, dann ist es, im Technologie-Rennen zurückzufallen.
Und genau das scheint der Meta-Chef im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) zu spüren. Wie die New York Times gestern berichtete, plant Meta deswegen die Gründung eines neuen Forschungslabors, das sich ganz der Jagd nach der „Superintelligenz“ widmen soll – einer hypothetischen KI, die das menschliche Gehirn in den Schatten stellt. Gleichzeitig berichtet Bloomberg, dass Zuckerberg frustriert über die bisherigen Rückschläge seines Konzerns im KI-Wettrennen ist und deswegen ein handverlesenes Team von KI-Experten zusammenstellt.
Im KI-Wettrennen im Hintertreffen?
Dabei klang der Meta-Gründer und -CEO im jüngsten Conference Call noch ganz anders. Mit Meta AI, das es laut Zuckerberg bereits knapp eine Milliarde monatlich aktive Nutzer zählt, hat der Internetgigant fast aus dem Nichts einen neuen Skalierungsfaktor geschaffen. Auch eine Premium-Version kündigte der Meta-CEO auf dem letzten Conference Call für 2025 an.
Doch trotz milliardenschwerer Investitionen in KI hat Meta in den letzten Jahren offenbar nicht die erhofften Sprünge gemacht. Konkurrenten wie OpenAI, Google Gemini, xAI oder Anthropic scheinen in der Entwicklung generativer KI-Modelle aktuell die Nase vorn zu haben. Laut Bloomberg hat der Meta-Chef in den vergangenen Wochen daher persönlich in seinen Domizilen in Lake Tahoe und Palo Alto ein „Brain Trust“ aus KI-Forschern und Ingenieuren empfangen, um seine Vision einer „Artificial General Intelligence“ (AGI) voranzutreiben.
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Ein neues KI-Labor für die Superintelligenz
AGI, die Fähigkeit einer KI, menschenähnliche Intelligenz in nahezu allen Bereichen zu zeigen, gilt als heiliger Gral der Branche. Doch für Zuckerberg ist es mehr als ein Prestigeprojekt – es ist eine Frage der Relevanz. Laut der New York Times plant Meta, ein eigenes Forschungslabor ins Leben zu rufen, das sich ausschließlich der Entwicklung dieser Superintelligenz widmen soll.
Vier Quellen mit Insiderwissen bestätigen: Meta will nicht nur mitspielen, sondern die Regeln des Spiels neu schreiben. Das Labor soll eine Art „Manhattan-Projekt“ für KI werden – ein ambitionierter, milliardenschwerer Angriff auf die Grenzen der Technologie. Doch statt nur intern zu tüfteln, scheint Meta auch extern nach Verstärkung zu suchen.
Scale AI im Visier
Hier kommt Scale AI ins Spiel. Das Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung hochwertiger Trainingsdaten für KI-Modelle spezialisiert hat, gilt als einer der Schlüsselspieler im KI-Ökosystem. Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch Meta kursieren – und das Preisschild könnte in die Milliarden gehen. Wie das Techportal "The Information" berichtet, könnte Meta bereit sein, für einen 49-Prozent-Anteil an Scale AI 15 Milliarden Dollar zu bezahlen. Scale AI-Gründer und CEO Alexandr Wang soll Gerüchten zufolge die neue Superintelligenz-Unit leiten.
Warum Scale AI? Daten sind das Lebenselixier moderner KI. Ohne präzise, umfassende und saubere Datensätze bleibt selbst das beste KI-Modell ein Rohrkrepierer. Scale AI hat sich in diesem Bereich einen Namen gemacht und könnte Meta den entscheidenden Schub geben, um im Rennen um die Superintelligenz aufzuholen.
Zuckerberg geht mal wieder all-In
Metas AI-Push ist mehr als eine temporäre Wette in einem neuen Hype-Segment – es ist möglicherweise ein existenzieller Schritt. Zuckerberg weiß, dass KI die Zukunft nicht nur der Technologiebranche, sondern auch von Metas Kerngeschäft prägen wird. Ob Metaverse, soziale Plattformen oder Werbung: KI ist der Motor, der alles antreibt.
Mit dem neuen Forschungslabor und der möglichen Übernahme von Scale AI signalisiert Meta, dass es bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, um an die Spitze zu gelangen – ganz nach dem Vorbild der milliardenschweren Übernahme von Instagram 2012 und WhatsApp 2014. Spätestens seit dem weiß man im Valley: Mark Zuckerberg ist kein Mann der halben Sachen. Er geht immer noch all-in, wenn es sein muss.
Der Wall Street gefällt das offenbar: In einer ersten Reaktion legte die Meta-Aktie gestern um mehr als 1 Prozent vorne und notiert wieder über der Marke von 700 Dollar. Seit Jahresbeginn liegt die Meta-Aktie sogar um 20 Prozent vorne.
Hinweis auf Interessenkonflikte Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Meta.