"Es geht nicht wirklich darum, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen", sagte Nadella. "Aber man muss wissen und Vertrauen haben, dass das System einen im Laufe der Zeit mit der richtigen Gehaltserhöhung versorgt." Denn "gutes Karma" werde sich letztlich auszahlen, ergänzte der gebürtige Inder auf einer Konferenz in US-Bundesstaat Arizona, auf der Frauen in der Computerwelt gewürdigt werden sollten.

Der Chef des Technologiekonzerns erntete für seinen Kommentar umgehend Kritik und Spott - noch auf der Konferenz und vor allem im Kurznachrichtendienst Twitter. Nadella, der seit Februar im Amt ist, bemühte sich sogleich um Schadensbegrenzung. Einige Stunden nach seinen Äußerungen erklärte er über Twitter, er habe sich "undeutlich" dazu geäußert, wie Frauen nach einer Lohnerhöhung fragen sollten. "Unsere Branche muss die Lücke bei der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen schließen." Dann seien Gehaltserhöhungen zum Ausgleich von Benachteiligungen gar nicht mehr nötig.

Nadella räumte auch gegenüber seinen Mitarbeitern einen Fehler ein, Microsoft veröffentlichte eine interne Mitteilung. "Ich habe die Frage völlig falsch beantwortet", schrieb Nadella. Männer und Frauen sollten für gleiche Arbeit gleichen Lohn bekommen. "Wenn Sie denken, Sie verdienen eine Gehaltserhöhung, sollten Sie einfach danach fragen."

Frauen in den USA erhielten im vergangenen Jahr nach einer Studie des Frauenverbands AAUW lediglich 78 Prozent des Gehalts, das Männer mit gleicher Qualifikation bekamen. Allerdings gibt es Daten, die nahelegen, dass der Gehaltsunterschied im Technologiesektor geringer ist. Von den mehr als 100.000 Microsoft-Beschäftigten sind Konzern-Angaben zufolge nur 29 Prozent Frauen.

Reuters