Ein neuer Biotech-Report stellt der deutschen Branche nur in Teilen ein gutes Zeugnis aus. Langfristige Anleger könnten mit Titeln wie BioNTech oder Evotec aber dennoch auf dem richtigen Weg sein.

Minus 51 Prozent. Um diesen Wert ging der Gesamtumsatz der deutschen Biotech-Branche im Jahr 2023 zurück und lag damit noch bei 12,7 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis des Deutschen Biotechnologie-Reports 2024 der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft „EY“ in Kooperation mit dem Branchenverband "BIO Deutschland". 

Zurückzuführen sei der Umsatzeinbruch vor allem auf die rückläufige Nachfrage nach Covid-19-Impfstoffen. Ebenfalls dürftig sieht es bei den Börsengängen (IPO) deutscher Biotech-Unternehmen aus – der letzte an einer deutschen Börse fand im Jahr 2016 statt. An junge Unternehmen wurde den Angaben zufolge zudem mit 203 Millionen Euro fast 30 Prozent weniger Risikokapital ausgeschüttet als noch 2022. Das klingt für Anleger, die sich gerade für deutsche Aktien aus dem Sektor interessieren, nicht so toll. Dennoch gibt es laut den Experten auch Gründe, optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Biotech-Branche: Mehr Mitarbeiter, mehr Unternehmen, mehr Studien

Denn im Gegensatz zum Umsatz stieg die Zahl der Beschäftigten um zehn Prozent auf 61.705 Angestellte, die sich auf inzwischen 996 Unternehmen verteilen, was ein Plus von drei Prozent bedeutet. Und auch die Piplines der Unternehmen sind besser gefüllt als in den letzten Jahren. In der klinischen Phase 1 befinden sich gerade 60 Studien und damit sechs mehr als 2022. Und auch in der Phase 2 kann man mit 92 Studien zwölf mehr vorweisen. In der klinischen Phase 3 blieb man dagegen mit 17 Kandidaten konstant. Besonders intensiv wird dabei in 94 Studien an Therapien gegen verschiedene Arten von Krebs geforscht, Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten folgen auf dem zweiten Platz.

Auch Oliver Schacht, Präsident von BIO Deutschland e.V. zieht positive Schlüsse: „Grundsätzlich sind wir aber in Deutschland auf dem richtigen Weg. Der Zukunftsrat des Bundeskanzlers hat wichtige Maßnahmen für einen starken Biotech-Standort skizziert. Die EU-Kommission hat eine deutliche Stärkung von Biotechnologie und Bioproduktion empfohlen. Der Anschluss an die USA und China kann noch gelingen, wenn wir jetzt endlich ins Handeln kommen und die vielen richtigen Empfehlungen umsetzen.“

Künstliche Intelligenz betrifft auch Biotech-Aktien

In dem Report werden auch die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz (KI) in der Branche betont, die von den neuen Entwicklungen so sehr profitieren könnten wie kaum ein anderer Sektor: „Künstliche Intelligenz hilft Biotech-Unternehmen schon heute: Die neue Technologie kann den Entwicklungsprozess von Arzneimittelkandidaten beschleunigen, Ausfallraten verringern, und sogar bessere Ergebnisse, zum Beispiel in Form völlig neuer oder optimierter Medikamente, liefern. Schon heute werden jedes Jahr fast 500 Medikamentenkandidaten mithilfe Künstlicher Intelligenz entwickelt – Tendenz steigend“, sagt Nicole Damani, Partnerin bei EY und Life Sciences Strategy and Transactions Lead.

Für Anleger von Aktien wie BioNTech oder Evotec besteht daher in Zukunft eine größere Chance, dass es nicht mehr zu großen Fehschlägen bei der Medikamentenforschung kommt und die Branche allgemein weniger schwankungsanfälliger an den Börsen wird. 

Zudem spricht für den Wert der deutschen Branche in diesem Jahr auch die unterzeichnete Übernahmevereinbarung von MorphoSys mit dem Schweizer Konzern Novartis in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Das ist die größte M&A-Transaktion in der Geschichte der Branche und ein deutlicher Fingerzeig an Anleger, dass Biotech-Aktien an den Börsen im Windschatten von KI wieder eine große Rolle spielen. 

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