Seit Montag läuft das große Börsenspiel "Trader 2018". Die bisherige Zahl der Anmeldungen von annähernd 20 000 lässt bereits auf einen neuen Teilnehmerrekord schließen. Und es ist noch nicht zu spät: Auch wer sich erst jetzt anmeldet, hat exzellente Chancen auf den Gesamtsieg und damit auf den Hauptpreis, einen Jaguar F-Type in Vollausstattung!

Am ersten Spieltag setzte sich "fischkopp 123" an die Spitze der Rangliste. In einer einzigen Handelssitzung steigerte er seinen Depotwert um 21,66 Prozent. Neben Aktien von Wirecard handelte er vor allem Knock-out-Produkte auf den DAX (zum Beispiel das Papier mit der WKN CA9 0RS) und setzte dabei abwechselnd auf steigende und fallende Kurse des deutschen Leitindex. Aber wie funktionieren diese Papiere? Um unsere Leser für das Börsenspiel fit zu machen, stellen wir in dieser und den folgenden beiden Ausgaben die wichtigsten Tradingprodukte vor.

Spekulieren auf Kredit



Knock-out- oder kurz K.-o.-Produkte werden unter verschiedenen Namen und Ausgestaltungen angeboten: als Turbo-zertifikate oder kurz Turbos, Waves oder Mini-Futures. Sie alle folgen dem gleichen Prinzip, das man auch als "Spekulieren auf Kredit" bezeichnen könnte. Denn Anleger müssen stets nur einen kleinen Teil des benötigten Kapitals selbst aufbringen.

Entwickelt sich der Kurs des Basiswerts in die -erwartete Richtung, lassen sich hohe prozentuale Gewinne erzielen. Steigt der DAX beispielsweise von 12 000 Zählern um ein Prozent auf 12 120 Punkte, erhöht sich der Wert eines Mini-Futures mit Basispreis 10 000 Euro und einem Bezugsverhältnis von 0,01 von 20,00 Euro auf 21,20 Euro - also um sechs Prozent. Ein Papier mit Basis bei 11 000 Punkten würde um zwölf Prozent zulegen.

Parallel zum Hebel (hier sechs respektive zwölf) erhöht sich allerdings auch das Risiko. So potenzieren sich zum einen die Verluste, wenn Anleger mit ihren Erwartungen falsch liegen. Zum anderen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Knock-out-Schwelle der Produkte verletzt wird. In diesem Fall ist das Eigenkapital ganz oder zumindest zu einem großen Teil aufgebraucht, um beim Kreditbeispiel zu bleiben, und der Emittent "stellt das Geschäft glatt", um mit seinem Finanzierungsanteil nicht selbst in die Verlustzone zu geraten.

Eine spätere Kurserholung, wie sie bei klassischen Optionsscheinen möglich ist, wenn sich der Basiswert schließlich doch noch in die gewünschte Richtung bewegt, ist damit ausgeschlossen.

Großer Hebel, großes Risiko



Gemessen am zur Verfügung stehenden Anlagevermögen sollte deshalb bei jedem Trade nur ein kleiner Betrag eingesetzt und spekulative Positionen schnell geschlossen werden, wenn sich der Preis des Basiswerts in die falsche Richtung entwickelt. Allerdings neigen gerade Neulinge dazu, das Risiko großer Hebel zu unterschätzen. Der Abstand zur Knock-out-Schwelle wird deshalb häufig zu gering gewählt, und die ersten Erfahrungen fallen entsprechend negativ aus. Dies kann durch ein schrittweises Herantasten an riskantere Papiere vermieden werden. Das Börsenspiel bietet hier ein ideales Übungsfeld.

Kein Einfluss der Volatilität



Gegenüber klassischen Optionsscheinen weisen Hebelzertifikate unter anderem den Vorteil auf, dass Volatilitäts-veränderungen des Basiswerts praktisch keinen Einfluss auf die Preisbildung haben. Ihre Preisgestaltung ist deshalb sehr einfach nachzuvollziehen - sie ergibt sich im Wesentlichen aus der Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis (unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses).

Eingebaute Stoppkurse



Noch entscheidender ist aber, dass Knock-out-Produkte im Vergleich zu Optionsscheinen nur einem sehr geringen Zeitwertverlust ausgesetzt sind. Bei klassischen Turbozertifikaten resultiert dieser daraus, dass die Papiere mit einem Aufgeld begeben werden, das sinnbildlich gesprochen der Finanzierung der Kreditkosten dient und sich zwischen Emission und Fälligkeit sukzessive abbaut. Mini-Futures, die je nach Emittent auch als Unlimited Turbo oder Wave XXL bezeichnet werden, verfügen dagegen über eine unbegrenzte Laufzeit sowie eine vorgelagerte Knock-out-Barriere (Stop-Loss).

Im Fall eines Knock-outs wird dem Anleger daher in der Regel ein Restwert zurückbezahlt. Die Finanzierung erfolgt durch die kontinuierliche Anhebung von Basispreis und Barriere. Der Kurs entspricht somit immer dem inneren Wert.

Damit ist die Vielfalt der Varianten allerdings noch lange nicht erschöpft. So werden auch laufzeitlose Turbos angeboten, bei denen Basispreis und Knock-out-Barriere identisch sind. Dadurch sind grundsätzlich höhere Hebel möglich.

Auch bezüglich des Ausübungszeitraums sind Unterschiede zu beachten. Während bei manchen Produkten die Knock-out-Barriere nur während der üblichen Xetra-Handelszeiten scharf geschaltet ist, gibt es auch solche, die vor- und nachbörsliche Kurse berücksichtigen. Diese Scheine können somit von acht bis 22 Uhr ausgeknockt werden. Bei anderen Papieren wie Smart Turbos ist wiederum die Barriere nur zur Schlussauktion aktiviert. Wird diese, nicht aber der Basispreis, lediglich während eines Handelstags unterschritten, gilt das Zertifikat nicht als ausgeknockt.

Depotabsicherung mit Short-Papieren

Selbstverständlich werden alle Varianten auch in der Short-Version zur Spekulation auf fallende Kurse angeboten. Als Short-Turbos eignen sich Knock-out--Zertifikate zudem hervorragend zur Depotabsicherung. In der praktischen Umsetzung funktioniert das ähnlich wie mit Verkaufsoptionsscheinen (Puts), die wir  - ebenso wie die klassischen Calls - in unserer kommenden Ausgabe vorstellen werden.