Unterschiedliche Bieter, Nachbesserungen des Angebots und letztlich die Zustimmung für einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag trieben den Kurs zuletzt auf ein Allzeithoch. Und das, obwohl das aktuelle Angebot lediglich bei 74,40 Euro je Aktie lag. Anleger, die das Angebot nicht annehmen, erhalten eine jährliche Ausgleichszahlung von 3,82 Euro. Die Wette: Die Eigner Bain und Cinven bessern nach. Immer noch ist etwa der berüchtigte Finanzinvestor Paul Singer mit rund 15 Prozent an den Hessen beteiligt. Schon vor Wochen hat er den Finanzinvestoren ein höheres Angebot entlockt. Derzeit halten Bain und Cinven rund 65 Prozent der Anteile. Bis zu einem möglichen Squeeze-out wäre also noch ein weiter Weg zu gehen.
Die Parameter dafür, dass sich das Übernahmekarussell weiterdreht, passen: Ein solides konjunkturelles Umfeld, steigende Börsen und weiterhin niedrige Zinsen in Europa sorgen dafür, dass der Übernahmehunger von Finanzinvestoren und Strategen längst nicht gestillt ist. Schon das Jahr 2017 war für Zusammenschlüsse und Übernahmen, auch Merger & Acquisitions (M & A) genannt, ein sehr gutes.
Laut Ergebnissen der aktuellen M & A Insights der Kanzlei Allen & Overy belief sich das Dealvolumen, an dem deutsche Unternehmen beteiligt waren, auf 181,4 Milliarden Dollar. Seit 2011 gab es nur ein stärkeres Jahr. Ein Ende des Übernahmeeifers ist nicht in Sicht: "In den ersten vier Wochen des Jahres 2018 hatten wir den besten M & A-Start in Europa seit 2000", sagt Dirk Sammüller, Portfoliomanager bei TBF Global Asset Management. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit Unternehmen in Sondersituationen. Angaben von Bloomberg stützen seine Aussage. So liegt das Volumen angekündigter Übernahmen in den ersten drei Wochen des Jahres weltweit bei 152,2 Milliarden Dollar - so hoch wie seit 2000 nicht mehr. "Zu Jahresbeginn sah es so aus, als ob die Börsen immer weiter steigen und die Volatilität keine Rolle mehr spielt", sagt Sammüller. Das hat sich inzwischen etwas verändert. Die Schwankungen an der Börse sind zurückgekehrt. Doch hat sich an den guten Fundamentaldaten wenig geändert.
Taschen voller Geld
Viele Investoren wissen nicht, wohin mit dem Geld. Sollen sie es ausschütten, ins Unternehmen stecken oder vielleicht doch lieber für Übernahmen nutzen? Bei Strategen und Finanzinvestoren ist der Anlagedruck groß. Nach wie vor sind die Kassen der Private-Equity-Häuser prall gefüllt. Im Jahr 2017 haben diese nach Angaben des Datendienstleisters Preqin 453 Milliarden Dollar eingesammelt - so viel wie noch nie. Nach Untersuchungen der Beratungsgesellschaft Roland Berger erwartet die Private-Equity-Branche auch für das Gesamtjahr 2018 mehr M & A-Transaktionen. Viele chinesische Investoren machten sich in den vergangenen Jahren auf den Weg nach Deutschland, um nach passenden Zielen zu suchen. Vor allem kleineren Firmen bietet das Chancen: "Ein chinesischer Investor, der dort Türen öffnet, kann sehr hilfreich sein", sagt Christof Huth, Partner und Leiter des Investor Support-Teams bei Roland Berger. Auch Kuka-Chef Till Reuter ist sich sicher, dass ihm durch den Verkauf an den chinesischen Haushaltsgerätehersteller Midea das Tor zu einem gigantischen Markt eröffnet wurde. Noch nie haben Chinesen so viel Geld für Transaktionen in Deutschland ausgegeben wie im vergangenen Jahr. Nach Berechnungen der Beratungsfirma EY lag das Transaktionsvolumen bei 13,7 Milliarden Dollar.
Gefragt sind Unternehmen in Branchen, die schnell wachsen oder in denen Know-how benötigt wird, etwa im Gesundheitssektor oder in der Technologiebranche. "Dort sitzen die Konzerne mit den tiefen Taschen", sagt Fondsmanager Sammüller. Wie tief die sind, zeigt der Übernahmekampf der Chipkonzerne Broadcom und Qualcomm. Nach aktuellem Angebot würde sich der Deal auf insgesamt 146 Milliarden Dollar belaufen. Zuletzt reduzierte Broadcom das Angebot, weil sich Qualcomm den Halbleiterspezialisten NXP einverleiben will und dafür den Preis angehoben hat. Vor allem wohl, um die drohende Übernahme zu verhindern.
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Schwellen, die es zu beachten gilt
Für Anleger sind Offerten an große wie an kleine Unternehmen interessant. Unabhängig von Fundamentaldaten oder dem konjunkturellen Umfeld können Übernahmekandidaten dem Depot als Beimischung einen Schub verleihen. Wichtig ist, unterschiedliche Schwellen zu beachten: Das Wertpapier- und Übernahmegesetz (WpÜG) definiert eine Kontrolle über das Unternehmen ab 30 Prozent der Stimmrechte. Dann muss der Käufer den Aktionären ein freiwilliges Angebot unterbreiten. Besteht die Absicht ein Unternehmen komplett zu erwerben, liegt dies meist über dem durchschnittlichen Kurs der vergangenen drei Monate - also über dem Mindestpreis. Besitzt ein Investor mehr als 75 Prozent der Stimmrechte, kann er einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abschließen. Dieser ist wichtig, um die Einnahmen voll zu kontrollieren. Auch durch diese Absichtserklärung kommt es häufig zu Kursschüben. Neben einer Barabfindung erhalten Aktionäre eine jährliche Ausgleichszahlung - sozusagen eine Garantiedividende. Die letzte Hürde gilt es letztlich ab 90 Prozent zu nehmen. Dann kann es zum sogenannten Squeeze-out kommen. Der Käufer könnte dann mit dem Rückzug des Übernahmeziels vom Börsenparkett loslegen. Häufig profitieren Aktionäre auch hier von steigenden Kursen, weil sich einige Anleger wehren und um höhere Preise buhlen.
Zitterpartie bei Biotest
Das könnte auch bei Biotest der Fall sein. Mittlerweile hält der chinesische Eigentümer Creat rund 90 Prozent der Anteile. Investoren spekulieren hier auf einen Squeeze-out mit steigenden Kursen. Allerdings dürfte viel davon bereits eingepreist sein. Die Kurse der Vorzüge (27,15 Euro) und die der Stammaktien (30,10 Euro) liegen über dem aktuellen Angebotspreis von 19,00 Euro bzw. 28,50 Euro. Ohnehin mussten investierte Anleger zittern: Lange hing die Übernahme des Anbieters von Blutplasmaprodukten in der Luft. Das amerikanische Komitee für Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten (CFIUS) hatte Kritik am Antrag geäußert. Biotest musste sein US-Geschäft komplett verkaufen. Anleger, die dabei blieben, hatten Glück: Vor Kurzem gab es grünes Licht für die Übernahme. Der Aktienkurs sprang an.
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Übernahmen: Auf zum zweiten Akt
Nicht immer gehen Übernahmen reibungslos über die Bühne. Dann könnte sich für außenstehende Anleger eine zweite Chance ergeben. Aktuell in den Schlagzeilen ist die Übernahme von Uniper (WKN: UNS E01 ) durch den finnischen Versorger Fortum. Die Angebotsfrist ist abgelaufen und Fortum konnte 47 Prozent der Aktien erwerben - zu wenig, um die Gesellschaft wirklich kontrollieren zu können. Deshalb ergeben sich für die Finnen im Prinzip zwei Möglichkeiten, um ihren Kapitaleinsatz zu rechtfertigen. Sie können mit ihrer Hauptversammlungsmehrheit darauf drängen, dass Uniper eine sehr hohe Dividende zahlt. Oder sie versuchen über ein höheres Gebot, die nötige Mehrheit (75 Prozent) für einen Gewinnabführungsvertrag zu erreichen. In beiden Fällen dürften freie Aktionäre profitieren.
Bei der kleinen Softwarefirma IFA Systems (WKN: 783 078)hatte sich 2015 die japanische Firma Topcon eingekauft und 15,20 Euro je Aktie gezahlt. Eine qualifizierte Mehrheit konnte nicht erreicht werden. In der Folge sorgte Topcon über eine Änderung in der Rechnungs-legung für Unruhe. Nun notiert der Kurs bei weniger als der Hälfte des ersten Gebots. Irgendwann wird sich Topcon aus der Deckung wagen.
Ähnliche Verhältnisse finden sich beim Videotechniker Mobotix (WKN: 521 830). 2016 hatte Konica Minolta den Großaktionären 65 Prozent der Anteile abgekauft. Zu wenig, um den Cashflow zu kontrollieren. Da die Aktie im Freiverkehr notierte, wurde kein offizielles Übernahmeangebot genannt. Insider glauben, dass damals mindestens 15 Euro pro Aktie gezahlt wurden, heute kostet sie nur noch zehn Euro.
BÖRSE ONLINE hat Unternehmen identifiziert, die von einer Übernahmewelle erfasst werden könnten.
AAP Implantate-Aktie Produktpalette wird Großkonzerne anlocken
Der Medizintechniker AAP Implantate konzentriert sich seit 2016 auf den Bereich Trauma. Die neuen Lösungen kommen an, die Erlöse legen zu. Für 2018 erwartet der Vorstand ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent. Dabei verdrängt AAP teilweise auch große Konzerne aus den Operationssälen. Ob sich die Milliardenkonzerne das gefallen lassen?
Spannend auch: AAP hat eine Technologie zur Beschichtung von Medizin-produkten entwickelt, die breit einsetzbar sein könnte. Im ersten Quartal sollen die Tests beginnen. Diese Technologie kann dafür sorgen, dass die Gefahr von Infek-tionen beim Implantieren deutlich abnimmt. Entzündungen nach der Operation sind ein großer Kostenfaktor für die Gesundheitssysteme. Produkte, die das reduzieren können, dürften verstärkt nachgefragt werden. Sollten die beschichteten AAP-Produkte erfolgreich sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Großer die ganze Firma übernehmen wird.
Adler Real Estate-Aktie Attraktives Ziel einer Konsolidierungswelle
Der Immobilienkonzern Adler Real Estate ist gerade dabei, Brack Capital Properties zu übernehmen. Die israelische Firma besitzt 11 000 Wohnungen in deutschen Metropolen sowie ein Entwicklungsprojekt in Düsseldorf. Die Übernahme soll sich positiv auf den Nettovermögenswert des Berliner Unternehmens auswirken.
Adler Real Estate notiert als eine der wenigen Immobilienfirmen merklich unter dem Wert ihrer Liegenschaften. Bei Transaktionen werden aber deutliche Aufgelder gezahlt. Mit einem Portfolio, das sich durch die Übernahme von Brack Capital auf 60 000 Wohnungen vergrößert, und dem Entwicklungsprojekt könnte Adler Real Estate zum einen ins Visier großer Konzerne geraten. Zum anderen plant die Große Koalition, so sie zustande kommt, in den Immobilienmarkt einzugreifen. Dabei stehen auch sogenannte Share Deals auf der Agenda. Die bisherige Regelung sieht vor, dass Investoren die Grunderwerbsteuer sparen können, wenn sie bei einer Übernahme weniger als 95 Prozent eines Immobilienkonzerns kaufen. Diese Ausnahmeregelung dürfte wegfallen. Sollten im Vorfeld noch Übernahmen durchgezogen werden, wäre Adler Real Estate ein lukratives Ziel.
Dialog Semiconductor-Aktie Apple-Schock lässt die Gerüchteküche brodeln
Die Angst, der Chiphersteller Dialog Semiconductor könnte in Zukunft weniger Aufträge vom Großkunden Apple erhalten, hat die Aktie Ende 2017 unter Druck gebracht. Der Titel hat zwar einen Boden gefunden, eine echte Trendumkehr wird es aber erst geben, wenn sich Apple offiziell zur Partnerschaft mit Dialog bekennt oder Anleger die operative Entwicklung besser einschätzen können.
Ob Apple in Zukunft bei der Produktion von Stromsteuerungschips verstärkt auf Eigenentwicklungen setzt, ist längst nicht ausgemacht. Immer wieder wird gemunkelt, die Amerikaner könnten solche Gerüchte bewusst in die Welt setzen, um für den Fall einer Übernahme von Dialog günstiger zum Zuge zu kommen. Der Kursverfall nach dem "Apple-Schock" hat zudem das Interesse des chinesischen Großaktionärs Tsinghua geweckt, der die tieferen Kurse zum Ausbau seiner Position nutzte und so für neue Übernahmefantasien sorgte. Wir stufen den Titel auf "Kaufen" herauf.
HolidayCheck-Aktie Reisebranche bleibt in Bewegung
Immer mehr Menschen buchen Reisen auf Onlineplattformen und bewerten Hotels - etwa bei Holidaycheck. Im Januar startete das Unternehmen zusätzlich mit einer Kreuzfahrtplattform, um vom Luxusreisetrend zu profitieren. Insgesamt ist die Branche in Bewegung, einige Unternehmen wurden zuletzt geschluckt: So kaufte im vergangenen Jahr Rockaway Capital die Plattformen ab-in-den-urlaub.de und fluege.de, CVC Capital Partners kaufte Etraveli, und lastminute.com übernahm die Comvel GmbH, die weg.de betreibt.
Die Konsolidierung in der Branche dürfte also weitergehen. Und Holidaycheck könnte ins Visier größerer Anbieter geraten. Flattert dem Unternehmen tatsächlich ein Übernahmeangebot ins Haus, müsste allerdings die Hubert Burda GmbH überzeugt werden. Sie hält derzeit 58,8 Prozent der Anteile. Für einen potenziellen Übernehmer bietet eine Konstellation mit einem Großaktionär wie bei Holidaycheck ein gute Basis: Mit einem Schlag könnte ein Investor einen großen Schritt in Richtung Komplettübernahme machen. Stimmt der Preis, könnte Burda schwach werden. Der Verlauf des Aktienkurses in den vergangenen Jahren dürfte Burda jedenfalls nicht gerade zufriedenstellen.
Intershop Communications-Aktie Mit der Trendwende kommt die Fantasie
Als Übernahmekandidat wird die auf Software für den Internethandel spezialisierte Intershop Communications im Moment bei den wenigsten gehandelt. Das liegt vor allem daran, dass es dem Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, seine vielfach ausgezeichneten Produkte in messbare Erlöse umzumünzen. Doch wie die letzten Geschäftsergebnisse zeigen, könnte hier die Trendwende zu mehr Wachstum geschafft sein.
Nun will das Unternehmen seine Lösungen verstärkt über die Cloud als Dienstleistung anbieten. Genau hier wird es spannend: Die Lösungen können auch für Transaktionen zwischen Unternehmen eingesetzt werden. In der Digitalisierung der Geschäftsprozesse sind aber die ganz Großen der IT-Branche unterwegs. Deren Entwicklungen können schon einmal deutlich dreistellige Millionenbeträge verschlingen. Im Vergleich dazu sind die 65,9 Millionen Euro Börsenwert, die Intershop auf die Waage bringt, bescheiden.
Morphosys-Aktie Die Chancen auf eine Übernahme steigen
Die Konsolidierungswelle in der internationalen Biotechbranche könnte irgendwann auch den deutschen Antikörperspezialisten Morphosys erfassen. Die Münchner werden ein immer begehrteres Ziel der internationalen Pharmaindustrie. Das TecDAX-Unternehmen befindet sich auf gutem Weg, in Kooperation mit großen Pharmakonzernen absehbar einen Blockbuster - also ein Medikament mit einem Umsatzpotenzial von über einer Milliarde Dollar - auf den Markt zu bringen.
Bei Morphosys laufen derzeit mehr als 100 Wirkstoffprogramme, mehr als ein Viertel davon bereits in klinischen Testphasen. Jeweils gut ein Dutzend der Programme befinden sich in der ersten und zweiten Phase, zwei sogar in der finalen dritten Phase. Allein statistisch betrachtet dürften zumindest einige der zahlreichen Wirkstoffe am Ende zum Erfolg kommen. Die guten Aussichten im operativen Geschäft erhöhen auch die Chancen, dass Morphosys früher oder später von einem Pharmariesen geschluckt wird. Erst jüngst waren Spekulationen neu aufgeflammt, nachdem der ehemalige Morphosys-Partner Celgene für mehr als sieben Milliarden Dollar den Konkurrenten Impact Biomedicines übernommen hatte.
SMA Solar-Aktie Lichtblick im operativen Geschäft gibt Auftrieb
Aktionäre von SMA Solar sind wieder gut gelaunt. Die Aktie des Wechselrichterherstellers klettert seit der Umsatzwarnung im November stetig nach oben und nähert sich dem Fünf-Jahres-Hoch bei 55 Euro. Kurstreiber ist das operative Geschäft. Die Nachfrage nach Systemtechnik für Speicheranwendungen steigt, 2018 will SMA bei Umsatz und Gewinn wieder wachsen. Der operative Lichtblick und der steigende Aktienkurs gefallen dem Großaktionär Danfoss, der seit 2014 mit 20 Prozent investiert ist und nun im Gewinn liegt.
Immer wieder gibt es Gerüchte, der dänische Heizungsbauer könnte seine Position aufstocken und am Ende SMA schlucken. Ausgeschlossen ist das nicht, denn Danfoss sieht sich nicht nur als Finanzinvestor, sondern auch als strategischer Partner, der mit SMA enger zusammenarbeiten und etwa Supermärkte mit Energielösungen vernetzen will. Wir erhöhen Kursziel und Stoppkurs.
Tele Columbus-Aktie Bewegung im Kabelnetzgeschäft
Es kommt wieder Schwung in den Telekommarkt: Laut Gerüchten haben der Mobilfunkriese Vodafone und die Breitbandgröße Liberty Global wieder Kontakt aufgenommen. Branchenexperten meinen, es könnte einen Zusammenschluss geben. Wenn die Nummer 1 und die Nummer 2 im Kabelnetzgeschäft fusionieren, wäre dies allerdings ein Fall für das Kartellamt und hätte auch Auswirkungen auf Tele Columbus.
Entweder kauft das Unternehmen dann Teile dazu, die die Großen abgeben müssen, oder aber Großaktionär United Internet stockt auf und zielt auf eine Übernahme ab. Ein Kauf von Tele Columbus würde dem Beteiligungsportfolio von United-Internet-Chef Ralph Dommermuth gut stehen. Auch ein Zusammenschluss mit der Tochter Versatel wäre durchaus denkbar. Doch bislang betonte das Unternehmen stets, dass es die Beteiligung lediglich als strategisches Investment sieht. Momentan hält United Internet 25 Prozent an Tele Columbus. Ein Pflichtangebot müsste ab einer Schwelle von 30 Prozent unterbreitet werden. Zuletzt musste die Aktie Federn lassen: Insider haben größere Positionen verkauft. Für Investoren bietet sich aktuell dennoch eine günstige Einkaufsgelegenheit.
Yoc-Aktie Kleiner Werbespezialist im riesigen Markt
Rund 70 Prozent des Datenvolumens im Internet wird über mobile Geräte abgerufen. Der Anteil der Werbung auf Handys und Tablets hinkt dieser Entwicklung hinterher. In diesem Wachstumsmarkt ist die kleine Firma YOC unterwegs. Sie verbindet Werbetreibende mit digitalen Medien und entwickelt sich dabei weg von agentur-ähnlichen Dienstleistungen hin zum Technologieanbieter.
Im Januar wurde eine neue Plattform lanciert, mit der ein Marktplatz für mobiles Werben etabliert wurde. Damit werden die Berliner eine echte Alternative für Werber. Gelingt es der Firma, einen Teil des schlummernden Potenzials zu heben, wird sie auf Jahre hinaus prosperieren. Auch die Aktie dürfte sich gut entwickeln. Allerdings sind YOCs Mittel beschränkt. Große Werbeagenturen oder Internetkonzerne könnten mit vollen Kassen und dem Know-how der Berliner den Markt viel schneller aufmischen. Entsprechend viel würden sie bei einer Übernahme auf den Tisch legen.