Gemessen an früheren Naturkatastrophen wie beispielsweise "Katrina" oder "Wilma" war das Jahr 2015 wettertechnisch ein ruhiges Jahr. Das liegt vor allem an El Niño. Das natürliche Klimaphänomen dämpfte die Hurrikan-Aktivität im Nordatlantik. Dafür mussten Entwicklungs- und Schwellenländern mit starke Überschwemmungen und Hitzewellen kämpfen. Dort sind im Gegensatz zu den potenziellen Schäden in den USA, die versicherten Werte gering. Von dieser Ungleichverteilung der Großschäden profitiert die Rückversicherungsbranche, allen voran auch Branchenprimus Munich Re.

Die Münchner erreichten 2015 mit einem Konzernergebnis von 3,1 Milliarden Euro fast das gute Vorjahresniveau von 3,2 Milliarden Euro. Den Aktionären winkt im Mai eine auf 8,25 Euro angehobene Dividende. Sie könnte für die Anteilseigner vorerst die einzige Renditequelle bei der Munich Re-Aktie sein. Das Potenzial für Kursgewinne jedenfalls dürfte begrenzt sein.

Es eher unwahrscheinlich, dass 2016 wieder ein ruhiges Jahr werden wird. In der Klimawissenschaft geht man davon aus, dass sich die aktuell starke El Nino-Phase schon in das Gegenteil, in eine La Nina-Periode verkehrt. Diese beeinflusst Wetterextreme auf der ganzen Welt. La Nina würde beispielsweise im Nordatlantik die Entstehung von Hurrikanen begünstigen. Das sind stürmische Aussichten für Munich Re. Es ist aber nicht nur das Klima und die möglichen Katastrophen, die das Versicherungsgeschäft bedrohen.

In seinem jüngsten Brief an die Aktionäre stellt Investorenlegende Warren Buffett fest, dass wegen der weiterhin tiefen Zinsen, die Gewinnaussicht der Branche bescheiden sei. Frei übersetzt, schreibt Buffett, dass die niedrigen Zinsen dafür sorgen würden, dass die Anlageergebnisse der Versicherungsbranche schrumpfen werden, "es ist eine gute Wette, das die Ergebnisse in den nächsten zehn Jahren niedriger sein werden als in den zurückliegenden zehn Jahren." Das gelte besonders für Rückversicherungen. In letzter Konsequenz verkaufte Warren Buffett bereits im Herbst vergangenen Jahres einen Großteil seines Aktienpakets an der Munich Re.

Tiefe Zinsen haben zudem noch einen negativen Effekt auf das Geschäft. Die Eintrittsbarrieren im Rückversicherungsgeschäft sind gering und die Gewinnaussichten dank guter Schadensverläufe in der Vergangenheit hoch. Kapital von Pensions- und Hedgefonds drängt ins Geschäft. Deshalb sind die Preise für Katastrophenanleihen und andere verbriefte Versicherungsrisiken ins Rutschen gekommen und das drückt auf die Margen.

Vor einem Jahr notierte der Dax-Titel bei über 200 Euro. In einem schnellen Abverkauf der Anfang April 2015 startete, fiel der Kurs bis auf 160 Euro zurück. Dort hat sich eine starke Unterstützung gebildet, die bereits zwei Mal gehalten hat. Es ist denkbar, dass der Dividendenabschlag am 27. April den Kurs unter die Haltemarke bringt und dort wie schon im vergangenen Frühjahr erneut ein Abverkauf startet. Die nächste Haltelinie wäre dann das Tief aus dem Jahr 2013 bei der Marke von 140 Euro.

Wer auf dieses Szenario setzten möchte, setzt auf einen Put. Recht konservativ ist beispielsweise der klassische Put-Optionsschein von Vontobel (WKN: VZ9W1W). Bei einem Omega von 4,2 hat er ein Aufgeld von rund sechs Prozent. Zumindest bei einer begrenzten Korrektur verspricht der Knock-out-Put (siehe Tabelle) ein höheres Potenzial. Bei einem Basispreis und einer K.o.-Schwelle oberhalb der historischen Höchstkurse erscheint ein Totalverlust im Moment eher unwahrscheinlich. Der endlos laufende Schein hebelt Kursverluste mit dem Faktor 6,2. Heißt: Würde die Aktie auf 160 Euro fallen, legt der Schein um fast 70 Prozent zu. Im Fall einer Korrektur bis auf 140 Euro sind mehr als 130 Prozent möglich. Ausgeknockt wird der Schein, wenn die Aktie 207 Euro erreicht.

Stand 9. März 17.44 Uhr

Basiswert Munich Re

Produkt Mini-Future Bear

WKN HY6FDV

Emittent HypoVereinsbank

Laufzeit endlos

Kurs des Discount-Puts 2,97

Basispreis 209,20 €

Knock-Out-Schwelle 207,00 €

Hebel 6,2

Abstand Knock-out 14,8 %