Ergo- ehemals Hamburg-Mannheimer und Victoria - ist die Nummer fünf unter den deutschen Lebensversicherern. Ihre jährlichen Überschussbeteiligungen lagen in den vergangenen Jahren am unteren Ende der Rangliste.

Ergo-Vertreter sollten künftig nur noch Lebensversicherungen verkaufen, die sich stärker an der Entwicklung der Kapitalmärkte orientieren. Muth kritisierte die Geldpolitik: "Es ist nicht die Kernaufgabe eines Lebensversicherers, die Zinsrisiken der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) in seiner Bilanz aufzufangen", sagte er der Zeitung. Lebenslange Garantien werde die Münchener-Rück -Tochter nur noch bei Sofort-Renten anbieten, bei denen Kunden große Summen angesparten Geldes auf einmal einzahlen.

Ergo war eines der ersten Unternehmen, die Policen ohne lebenslange Garantien eingeführt hatte, die bisher zusätzlich zu den klassischen Produkten angeboten wurden. Mit dem Komplettausstieg folgt Ergo dem Beispiel von Konkurrenten wie Zurich, Generali und Talanx. Sie reagieren damit auf die schärfere Regulierung ("Solvency II"), nach der sie für langfristige Garantien mehr Eigenkapital zurücklegen müssen. Der unangefochtene Marktführer Allianz Leben bietet beide Varianten gleichzeitig an, setzt aber darauf, dass die Kunden verstärkt zu den renditestärkeren kapitalmarktnahen Produkten greifen.

Reuters