Der maue Jahresausblick der Munich Re hat die Anleger nur kurz enttäuscht. Der Aktienkurs des weltgrößten Rückversicherers fiel während Bilanzpressekonferenz am Mittwochmorgen in München zunächst um 0,9 Prozent auf 183,90 Euro. Damit hielten die Papiere vorübergehend die rote Laterne im Dax, der zum Handelsstart um 0,7 auf 10.000 Punkte stieg. Zum Börsenschluss notierten die Anteilsscheine 0,5 Prozent im Plus bei 186,50 Euro und verbuchten damit den gleichen Zuwachs wie der deutsche Leitindex.
Für 2016 erwartet der Konzern einen Gewinnrückgang auf 2,3 bis 2,8 Milliarden Euro. Darin sind allerdings noch nicht die Kosten für den Umbau der Erstversicherungstochter Ergo enthalten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war der Nettogewinn zwar auf 3,1 Milliarden Euro gefallen, damit lag er aber über den Prognosen der Analysten.
Die Enttäuschung über den Jahresausblick ist durchaus berechtigt. Vor ein paar Wochen hatte Finanzvorstand Jörg Schneider noch 2,5 Milliarden Euro als Tiefstwert genannt. Zugleich hatte er betont es könne aber "aber auch deutlich mehr werden", und die Expertenschätzungen von 2,75 Milliarden Euro seien "nicht so unplausibel".
Laut Vorstandschef Nikolaus von Bomhard sei "nicht erneut mit einer unterdurchschnittlichen Belastung aus Naturkatastrophen wie im Jahr 2015 rechnen". Diese Aussage kommt ebenso wenig überraschend wie die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms bis 2017, hat der Erwerb eigener Anteile doch Tradition bei der Munich Re.
Spannend wird es erst, wenn der 2015 von der Allianz abgeworbene Ergo-Chef Markus Rieß im zweiten Quartal seine Strategie für die Neuausrichtung der Ergo-Gruppe präsentiert und die genauen Kosten für die entsprechenden Maßnahmen beziffert werden. Bis dahin bekräftigen wir unsere jüngste Halteempfehlung für die Aktie.