Für das Gesamtjahr geht die Munich Re weiter von einem Gewinnrückgang auf 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro aus, weil im Kerngeschäft immer noch zu viel Geld im Markt ist. Finanzchef Jörg Schneider sieht jedoch erste Anzeichen einer Entspannung: "Der Preisdruck in der Rückversicherung hat sich spürbar abgemildert", erklärte er.

Die Rückversicherungsbranche leidet seit Beginn der Niedrigzinsphase darunter, dass Hedgefonds und andere alternative Kapitalgeber den Markt auf der Suche nach Rendite mit Geld überschwemmt und damit die Preise gedrückt haben. Die zumindest in den USA eingeleitete Zinswende könnte Besserung bringen. Doch bis auch die Europäische Zentralbank nachzieht, kann es noch dauern. So lange will die Münchener Rück nach eigenem Bekunden lieber auf Geschäft verzichten, als Risiken zu billig zu versichern. Deshalb war das Prämienvolumen in der jüngsten Erneuerungsrunde im April rückläufig. Im Juli werden insbesondere die Verträge auf dem wichtigen US-Markt neu verhandelt - und auch hier stellt sich der Marktführer auf viel Wettbewerb ein.

Die Rückversicherung verbuchte in den ersten drei Monaten einen leichten Gewinnanstieg auf 466 (Vorjahr: 449) Millionen Euro, getrieben vom Bereich Leben/Gesundheit. Dagegen schnitt die Schaden- und Unfallrückversicherung deutlich schwächer ab, denn für Großschäden musste die Münchener Rück insgesamt rund 400 Millionen Euro in die Hand nehmen. Den größten Einzelschaden verursachte Tropensturm "Debbie", der Ende März in Australien und Neuseeland zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt hatte. Schon in der Bilanz der Konkurrentin Swiss Re hinterließ der Zyklon seine Spuren.

Die Münchener Rück konnte das mit ihrem Kapitalanlageergebnis ausbügeln: Es stieg auf knapp 2,2 (1,6) Milliarden Euro. Der Anteil von Aktien im Portfolio kletterte leicht auf 5,3 Prozent von 5,0 zum Jahresende 2016. Das Sorgenkind Ergo wiederum kämpfte sich aus der Verlustzone und lieferte einen Gewinn von 91 Millionen Euro ab. Der Erstversicherer wird gerade umgebaut.

rtr