Ein Blick auf die Fakten zeigt jedoch: Die Stimmung ist zurzeit schlechter als die Verfassung der Märkte. Nach Erhebungen des Münchner Ifo-Instituts erreicht das Wirtschaftsklima in der Eurozone im Auftaktquartal 2018 den höchsten Wert seit 2000. Und wenn in Europa jetzt die Berichtssaison für das Geschäftsjahr 2017 Fahrt aufnimmt, werden nach allgemeiner Einschätzung bei Zahlenwerk und Ausblick die positiven Überraschungen eindeutig überwiegen.
Auf Seite 2: Überfällige Korrektur
Überfällige Korrektur
Matthias Born, Chefanlagestratege der Berenberg Bank, bewertet den jüngsten Kurseinbruch an den Aktienmärkten jedenfalls nicht als negative Trendwende: "Eine Korrektur war gerade in den USA überfällig, wenn wir uns etwa vor Augen halten, dass der S & P 500 seit 400 Tagen keine Korrekturphase mehr gesehen hat." Der Aufwärtszyklus für die Märkte sei weiterhin intakt und werde durch die Politik so gut wie nicht beeinflusst. Vor allem die europäischen Märkte haben für Born angesichts einer Bewertungsdifferenz gegenüber den USA großes Aufholpotenzial.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Georg von Wallwitz, Geschäftsführer der Münchner Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz: "Wir sind im letzten Drittel des Aufwärtszyklus. Vor allem europäische Nebenwerte hätten noch Potenzial, weil mit Ausnahme Deutschlands die konjunkturelle Erholung gerade erst dabei ist, Fahrt aufzunehmen. Klar ist aber auch: Mit der sorgenfreien Rekordjagd an den Börsen ist erst einmal Schluss. Gerade die Heftigkeit der jüngsten Kursturbulenzen zeigt, dass die Psychologie an den Finanzmärkten wieder stärker dazu neigt, ökonomische und politische Nachrichten im negativen Sinne zu interpretieren. Zugleich bieten Kursrücksetzer jedoch gute Chancen, erste Positionen aufzubauen. Auf den Einkaufszettel sollten Top-Unternehmen in Wachstumsbranchen ebenso stehen wie Vertreter aus defensiven Branchen, deren Kursentwicklung zuletzt dem Gesamtmarkt hinterherlief.
Bei Kursschwächen zukaufen
Berenberg-Mann Born setzt hier weiter auf Firmen aus zyklischen Branchen, die bei Umsatz und Margen besonders gut abschneiden: "Firmen, deren Gewinnentwicklung stärker nach oben zeigt, eröffnen weiterhin gute Einstiegschancen." Darüber hinaus sollten Anleger verstärkt auf defensive Branchen wie Gesundheit und Basiskonsumgüter setzen.
In defensiven Sektoren wie Konsum und Pharma fühlt sich auch Fondsmanager von Wallwitz sehr wohl - gerade dann, wenn Anleger über Neuengagements nachdenken. Zugleich hält er mit seinem Team aber auch weiterhin Ausschau nach Firmen, die in Zukunftsmärkten unterwegs sind: "Erste Wahl sind Gesellschaften, die mit disruptiven Produkten und Technologien oder starken Marken eine führende Position in oligopolistischen Märkten innehaben."
Markus Ratz, Fondsmanager bei der Fondsgesellschaft Lupus Alpha, ist wie sein Kollege Born der Auffassung, dass es im aktuellen Marktumfeld noch stärker auf die richtige Titelauswahl ankommt: "Wir sehen noch keine dramatische Überbewertung, behalten aber die Risiken für Branchen wie Immobilien im Auge, deren Entwicklung stärker an den Zinsniveaus hängt." In erster Linie komme es auf die Einzelwertanalyse und weniger auf die Bewertung einzelner Branchen an.
Auf Seite 3: Qualität entscheidet
Qualität entscheidet
Denn wie im richtigen Leben hat Qualität auch an der Börse ihren Preis. Und der Markt räumt gerade den Unternehmen eine höhere Bewertung ein, die in ihren Märkten eine Top-Position einnehmen und deren Gewinne oder Marktposition sich besser darstellt als die ihrer Wettbewerber. Firmen also, deren führende Position sich durch Marken- und Preissetzungsmacht auch in konjunkturellen Abschwungphasen behaupten. Darüber hinaus eröffnen reichlich Cash-Reserven Spielraum für gezielte Zukäufe. Eine hohe und tendenziell weiter steigende operative Marge und Kapitalrendite geben Aufschluss darüber, ob dieses Wachstum nachhaltig verläuft. Dazu sollte der operative Cashflow spätestens seit dem Vorjahr deutlich zulegen.
Einstiegskurse sehen wir zurzeit bei acht Firmen aus vier unterschiedlichen Branchen: Gesundheit, Bau, Onlinehandel und Halbleiter. Auf den folgenden Seiten stellen wir aus jedem Industriezweig einen aussichtsreichen deutschen Wert und einen ausländischen Wettbewerber vor. Die Firmen sind mit innovativen Produkten in Zukunftsmärkten unterwegs, glänzen mit stabilem Wachstum oder haben gute Chancen, bei der Profitabilität wieder zuzulegen. Auch in einem schwierigeren Marktumfeld sollten sich diese Titel behaupten.
Fresenius-Aktie: Gewinnschub dank US-Steuerreform
Der langjährige Börsianerliebling kam 2017 auf die zweitschlechteste Kursperformance aller DAX-Unternehmen. Etliche Investoren befürchten, dass sich die jüngsten Akquisitionen nicht auszahlen werden. Kritisch beäugt wird etwa die 4,4 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn, bei der die kartellrechtliche Prüfung noch aussteht. Wegen des Preisdrucks in den USA schrumpfte bei Akorn zuletzt der Gewinn. Dabei hat es Fresenius in der Vergangenheit immer geschafft, die hohen Verbindlichkeiten aus Zukäufen dank hoher Mittelzuflüsse zügig abzubauen.
Das aktuelle Kursniveau bietet eine gute Einstiegschance, bevor das Management am 27. Februar die Geschäftszahlen für 2017 präsentiert. Die von Konzernlenker Stephan Sturm nochmals bestätigten Vorgaben dürfte Fresenius erreicht haben. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn soll um 19 bis 21 Prozent zulegen, der währungsbereinigte Umsatz um 15 bis 17 Prozent. Dabei profitiert die Klinikensparte Helios von der gelungenen Integration der 2016 übernommenen spanischen Kette Quirónsalud.
In den USA wird Fresenius in diesem Jahr von positiven Effekten der US-Steuerreform profitieren: Der größte Umsatzbringer, der Dialysespezialist Fresenius Medical Care, wird einen einmaligen Buchgewinn von 60 Millionen Euro einstreichen. Dem Infusionsspezialisten Fresenius Kabi werden 30 Millionen Euro zugutekommen. Langfristig könnten Biosimilars, also Nachahmerprodukte von Medikamenten auf Protein- oder Antikörperbasis, neues Wachstum liefern. Die Voraussetzungen dafür hat Fresenius mit der für 170 Millionen Euro übernommenen Sparte des deutschen Pharmakonzerns Merck geschaffen.
Johnson & Johnson-Aktie: Neue Renditetreiber vor dem Durchbruch
Der US-Gesundheitskonzern bietet ein auf die drei Sparten Medikamente, Medizintechnik und Konsumprodukte verteiltes Wachstum. Am spannendsten ist das Geschäftsfeld Pharma, das für fast die Hälfte der Erlöse steht. Durch die Akquisition der Biotech-Firmen Actelion (Schweiz) und Pharmacyclics (USA) hat Johnson & Johnson das organische Wachstum aus der eigenen Entwicklungspipeline verstärkt. Damit soll der Patentverlust des größten Umsatzbringers Remicade abgefedert werden. Das Zahlenwerk für 2017 untermauert, dass der Konzern hier auf gutem Wege ist. Die Remicade-Erlöse schrumpften zwar um 9,3 Prozent auf 6,3 Milliarden US-Dollar, zugleich verbuchten neu zugelassene Produkte wie Stelera gegen Schuppenflechte, der Blutverdünner Xarelto sowie die Krebsmittel Imbruvica und Darzalex hohe zweistellige Zuwachsraten.
Mit einem Umsatzplus von 8,3 Prozent zeigt das Geschäftsfeld Pharma auch das stärkste Wachstum, gefolgt von der ebenfalls durch eine größere Akquisition gestützten Medizintechnik. Demgegenüber bleibt die drittgrößte Sparte "Konsumprodukte und nicht verschreibungspflichtige Arzneien" mit einem - zumal durch den schwachen US-Dollar getriebenen - Zuwachs von zwei Prozent deutlich zurück. Dieses Geschäftsfeld oder die Medizintechnik separat an die Börse zu bringen könnte langfristig den Unternehmenswert deutlich steigern. Neue Produkte sind die größten Kurstreiber. Weil der Konzern wegen der US-Steuerreform Rückstellungen im zweistelligen Milliardenbereich bildete, blieb für 2017 unterm Strich lediglich ein Gewinn von 1,3 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Jahr soll das bereinigte Ergebnis je Aktie von 7,30 auf 8,00 bis 8,20 US-Dollar steigen.
HeidelbergCement-Aktie: Gute Einstiegschance vor den Zahlen
Es war nicht der jüngste globale Kursrutsch, der den Aktienkurs des Baustoffherstellers nach unten zog. Die US-Steuerreform von US-Präsident Donald Trump sorgt dafür, dass latent anstehende Steuerforderungen auf Verlust- und Zinsvorträge im Konzernabschluss für 2017 neu bewertet werden müssen. Daraus ergeben sich zusätzliche Belastungen von 200 Millionen Euro. Auf das Vorsteuer-ergebnis und den Cashflow hat dieser Negativeffekt jedoch keinen Einfluss. Beim operativen Geschäft sollte Heidelberg-Cement die Umsatz- und Margenziele für 2017 erreicht haben. Der Vorstand rechnet bei Umsatz und operativem Ergebnis mit einer moderaten Verbesserung von fünf bis zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Jahresergebnis vor Einmaleffekten soll deutlich angezogen haben.
Entscheidend für die künftige Kursentwicklung wird der weitere Ausblick sein, den das Management auf der Analystenkonferenz am 20. Februar geben wird. In Europa, der mit über 40 Prozent Umsatzanteil größten Absatzregion, sollte der Wohnungsbau in Großstädten und Ballungsräumen wichtige Impulse liefern. Dasselbe gilt für Infrastrukturprojekte in Europa und Nordamerika. Dazu wird HeidelCement mit der abgeschlossenen Integration der zugekauften Firmen Italcementi und Cementir aus Italien vor allem seinen Marktanteil in den südeuropäischen Ländern kräftig ausbauen.
Gelingt es außerdem, mögliche Einbußen in Asien aufgrund der Überkapazitäten auf dem chinesischen Markt zu kompensieren, überwiegt in Zukunft die Chance auf ein beschleunigtes Wachstum klar dieRisiken einer Ertragsdelle. Auf dem aktuellen Kursniveau ist die Aktie momentan günstig zu haben.
Wienerberger-Aktie: Fundament für steigende Kurse
Aufschwünge und größere Seitwärtsbewegungen wechselten sich in den letzten Jahren bei der Wienerberger-Aktie ab. Für den Baustoffhersteller aus Wien sprechen langfristig zwei Kaufargumente. So hat es Wienerberger in den vergangenen Jahren dank einer umfassenden Restrukturierung geschafft, die Rentabilität kontinuierlich zu verbessern.
Außerdem ist die auf Ziegel, Betonflächenbefestigungen und Rohrsysteme spezialisierte Gesellschaft Nutznießer einer anziehenden Baukonjunktur in Europa. Hier erzielt Wienerberger rund drei Viertel der Konzernerlöse. In Osteuropa mischt das Unternehmen bei zahlreichen Infrastrukturprojekten mit. Um lokale Märkte schneller vor Ort zu bedienen, hat das Unternehmen zuletzt in Standorte etwa in Ostdeutschland und Rumänien investiert.
Enttäuscht reagierten die Anleger auf die letzten Quartalszahlen, weil Wienerberger wegen der schleppenden Entwicklung in einigen Geschäftsfeldern unter den Erwartungen blieb. Während das Ziegelgeschäft in Europa und Nordamerika bei Umsatz und Gewinn deutlich zulegte, bleiben die Margen bei Kunststoffrohren und Pflastersteinen ausbaufähig. Der Cashflow wurde wieder negativ. Für 2017 rechnet Wienerberger nur noch mit einer leichten Verbesserung des operativen Gewinns (Ebitda) auf 405 Millionen Euro.
Gelingt es, die Schwachstellen in den Griff zu bekommen, könnte die Profitabilität in den nächsten Jahren weiter zulegen. In diesem Fall bietet das aktuelle Kursniveau eine gute Einstiegschance. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich jedoch, den 28. Februar abzuwarten, wenn der Vorstand um Konzernchef Heimo Scheuch die Zahlen für 2017 und den Ausblick präsentiert.
Zalando-Aktie: Kaufargumente auch für Anleger
Im Vergleich zum Gesamtmarkt hat die Aktie zuletzt vergleichsweise moderat korrigiert. Der Online-Modehändler ist top beim Verkauf von mittelpreisigen Marken. Inzwischen schafft es Zalando, neben jüngeren Kundengruppen auch immer mehr ältere Nutzer zu binden. Zum Produktsortiment zählen auch selbst hergestellte Klamotten und die Lieferung am Tag der Bestellung.
Als nächsten Schritt plant Zalando den Einstieg in den Markt für Kosmetik in Deutschland und hat dafür den Topmanager von Amazon und Douglas abgeworben. Ein Beauty Concept Store soll in Berlin eröffnet werden. Mehr Details wird Vorstandschef Robert Gentz spätestens bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2017 am 1. März erläutern.
Für das laufende Jahr ist zu erwarten, dass mehr Umsatz statt höherer Margen die Priorität für das operative Geschäft bilden. Dabei geht es um den flächendeckenden Ausbau der Vertriebsinfrastruktur, aber auch um Investitionen in Logistik, Technologie und Datenverarbeitung.
Die Idee dahinter: Nur mit der entsprechenden kritischen Größe bei Umsatz und Produktsortiment wird Zalando auch langfristig Angreifer wie Amazon in seinem Kerngeschäft auf Distanz halten können. Diesem Zweck soll ein Onlinemarktplatz dienen, der auch die Produkte von anderen Firmen verkauft. Auf der Gewinnseite durchstarten soll der Onlinehändler in den nächsten Jahren.
Die Konsensschätzungen erwarten beim operativen Gewinn zwischen 2017 und 2019 einen Anstieg von 270,4 auf 441,4 Millionen Euro. Damit würde Zalando seinem mittelfristigen Ziel näherkommen, bei einem Umsatzwachstum von bis zu 25 Prozent die operative Ergebnismarge auf zehn Prozent zu verdoppeln.
Amazon-Aktie: Wachstumsmaschine kennt keine Pause
Für Börsianer lässt sich das weltgrößte Internetkaufhaus mit gängigen Bewertungskriterien nicht fassen. In Zeiten, in denen sich der traditionelle Einzelhandel immer stärker ins Netz verlagert, versteht es Amazon, immer neue Wachstumsmärkte zu erschließen und diese aufzurollen.
Zugekaufte Firmen kommen als Basis für neue Geschäftsfelder ins Spiel und werden umgehend integriert. So beliefert Whole Foods fünf Monate nach der Übernahme die Amazon-Premiumkunden mit Lebensmitteln, und zwar innerhalb von zwei Stunden über den Expresslieferdienst Prime Now. Rund läuft auch das Cloud Computing mit Amazon Web Services (AWS), wo Unternehmen IT-Dienste und Speicherplatz im Internet mieten können. Im vierten Quartal 2017 verbuchte Amazon hier einen Umsatzsprung von 45 Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Ungebremst ist auch der Run auf die Prime-Angebote, die Kunden zügigeren Versand, Zugang zu Onlinevideos und andere Vorzüge verschaffen.
Allein im Weihnachtsquartal schnellten die Erlöse aus den Abogebühren um 49 Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar in die Höhe. Offiziell noch nicht bestätigt, aber im Endstadium vor dem Start ist der nächste Coup: Ein eigener Paketzustelldienst namens Shipping with Amazon (SWA) soll die Platzhirsche UPS und Fedex in den USA angreifen, zuerst in Los Angeles und dann in anderen Städten. Die auf der eigenen Shopping-Plattform vertretenen Händler sollen demnach die ersten Auftraggeber sein.
Das starke Ergebnis im Geschäftsjahr 2017 und der Ausblick haben eindrucksvoll untermauert, dass der Aufschwung weitergeht. Auch wir bleiben mit höheren Kurszielen dabei.
Infineon-Aktie: Glänzende Zeiten für Halbleiter
Mit der jüngsten Kurskorrektur bietet die zuletzt gut gelaufene Infineon-Aktie einen günstigen Einstiegskurs. Aus fundamentaler Sicht bringt Infineon alle Voraussetzungen mit, um auch 2018 eine Top-Performance an der Börse hinzulegen. Das liegt zum einen an der ungebrochen hohen Nachfrage aus der Autoindustrie, wo 40 Prozent aller Chipkomponenten verbaut werden. Vor allem Fahrassistenzsysteme und Antriebstechniken sind derzeit begehrt.
Der zuletzt wieder anziehende Automarkt in China sollte die Nachfrage für Infineon-Chips in diesem Jahr weiter beschleunigen. Vorstandschef Reinhard Ploss sieht seinen Konzern mit den vorhandenen Produktionskapazitäten bestens gerüstet, um in Zukunft den Ausstoß von Leistungshalbleitern für Elektroautos zu erhöhen.
Zu schaffen machen Infineon allerdings Währungseffekte. Ein schwächerer US-Dollar wirkt sich bei Infineon auf mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Aus diesem Grund hatte das Management vor zwei Wochen bei der Präsentation des Zahlenwerks für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2017/18 (30. September) den Ausblick nach unten angepasst. Drei bis sieben anstatt sieben bis elf Prozent lautet die neue Bandbreite für das Umsatzwachstum - was die bisherigen Renditeziele beeinträchtigen könnte.
Langfristig bleibt Infineon sehr gut aufgestellt. Die im Branchenvergleich hohe Eigenkapitalquote von 57 Prozent erleichtert es auch in Zukunft, Zukäufe über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Für die nächsten drei Jahre erwarten die Analysten, dass sich der Gewinn je Aktie von 0,70 auf 0,98 Euro je Aktie verbessert. Das entspricht einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 20 Prozent. Die Aktie bleibt weiterhin ein Kauf.
Nvidia-Aktie: Abheben mit Milliardenchips
Mit einem KGV von 38,1 für das im Januar 2019 endende laufende Geschäftsjahr ist die Nvidia-Aktie anspruchsvoll bewertet. Im Gegenzug zählt das Unternehmen zu den Pionieren in zwei der spannendsten Zukunftsmärkte. Die Grafikchips von Nvidia kommen bei Pilotprojekten für künstliche Intelligenz und autonomes Fahren zum Einsatz.
Groß geworden ist die US-Firma mit Chips für Spielekonsolen. Richtig Fahrt aufgenommen hat der Aktienkurs aber erst, nachdem Nvidia 2015 mit der Drive-PX-Plattform den weltweit ersten Supercomputer für autonomes Fahren vorgestellt hatte. Der Durchbruch der Grafikprozessoren für maschinelle Lernplattformen war damit geschafft.
Ende 2017 folgte der nächste Quantensprung: mit dem Drive PX Pegasus als global erstem Supercomputer für Robotertaxis auf Level-5-Niveau. Das heißt, dass diese Fahrzeuge völlig autonom ohne Fahrer, Lenkrad und Pedale fahren und selbst schwierige Verkehrsbedingungen meistern können. Dabei wertet Pegasus das Datenuniversum aus, das die im Fahrzeug verbauten Sensoren, Kameras und Radare liefern. Der PX-Pegasus-Computer soll Mitte 2018 verfügbar sein.
Zu den mehr als 200 Partnern von Nvidia zählen Toyota, Mercedes-Benz, Audi, Tesla und Baidu. Für Baidu entwickelt Nvidia den Chip für ein serienreifes autonomes Fahrzeug mit künstlicher Intelligenz für den chinesischen Markt.
Bei all dieser Zukunftsmusik lieferten auch das Geschäftsjahr 2017/18 und der Ausblick Kaufargumente. Hier glänzte Nvidia mit einem Umsatzplus von 41 Prozent auf 9,7 Milliarden US-Dollar und einem Gewinnsprung um 83 Prozent auf 3,05 Milliarden US-Dollar. Kursrücksetzer sollten genutzt werden, um Positionen aufzubauen.