Nach dem Skandal um angeblich mit Blei belastete Fertignudelgerichte in Indien revidierte der Lebensmittelriese Nestlé sein Wachstumsziel nach unten. Außerdem hatte der Konzern mit einer schnelleren Erholung in China gerechnet. Höhere Rabatte im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Hautpflegeprodukten in den USA verhagelten zudem das Geschäft. Andererseits verwies der Konzern auf Fortschritte in weiten Teilen Lateinamerikas und eine signifikante Verbesserung im Geschäft mit Tiefkühlkost in Nordamerika. Dennoch rechnet der Hersteller von Kitkat-Riegeln, Maggi-Suppen oder Nespresso-Kaffee für das laufende Jahr nur noch mit einem organischen Wachstum von 4,5 Prozent - das ist ein halber Prozentpunkt weniger als bisher prognostiziert.
In den ersten neun Monaten lag das organische Umsatzwachstum bei 4,2 Prozent. "Insgesamt blieb das organische Wachstum knapp hinter unseren Erwartungen zurück", sagt Nestlé-Chef Paul Bulcke. In absoluten Zahlen sanken die Erlöse wegen ungünstiger Währungseffekte von 66,2 Milliarden Franken auf 64,9 Milliarden. In Indien musste der Konzern Maggi-Fertignudeln aus dem Regal nehmen, nachdem bei Lebensmittelkontrollen zu hohe Bleikonzentrationen gefunden wurden. Bisher sind die Produkte dort noch nicht wieder im Handel. Am Ziel, auf längerfristige Sicht um fünf bis sechs Prozent pro Jahr zu wachsen, hält der Nestlé-Lenker indes unverändert fest.
An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an - in einer ersten Reaktion gaben die Titel am vergangenen Freitag deutlich ab. Anleger nutzten den Rückschlag aber bereits wieder zum Einstieg. Der Konzern ist in einem langfristigen Wachstumsmarkt tätig und der leicht gesenkte Ausblick ist keine Katastrophe. Zudem dürften sich die Probleme, mit denen Nestlé aktuell konfrontiert wird, rasch lösen lassen. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Aktie ein Kauf, zumal die Charttechnik einen guten Eindruck macht.
FW