Seit September buhlt Netflix auch in Deutschland und weiteren europäischen Ländern um Zuschauer. Der Produzent beliebter Serien wie "House of Cards" oder dem Gefängnisdrama "Orange is the New Black" zeigte sich zufrieden. Rund 66 Millionen Haushalte mit Breitband-Anschluss könnten nun angegangen werden. Allerdings rechnen die Amerikaner wegen der Anlaufkosten mit Belastungen der Marge. Im abgelaufenen Quartal machte Netflix im Ausland rund 31 Millionen Dollar Verlust. Das Unternehmen betonte aber, die vergangenen Erweiterungen des Länderangebots - etwa in Kanada - würden sich bereits rechnen.
Im Hauptmarkt USA schrumpfte die Summe der neuen Bezieher um ein Drittel auf 980.000. Aktienhändler starteten in der Folge eine Verkaufswelle, die Netflix-Titel stürzten im nachbörslichen US-Handel um bis zu 27 Prozent ab. Für den schwächeren Zuwachs auf dem Heimatmarkt machte Netflix eine Abopreis-Erhöhung um einen Dollar auf nun 8,99 Dollar verantwortlich.
Allerdings wächst die Konkurrenz für den Online-Programmanbieter. Der Medienkonzern Time Warner kündigte an, sein Pay-TV-Kanal HBO werde im kommenden Jahr einen eigenständigen Streamingdienst starten. Netflix-Chef Reed Hastings rechnet mit weiteren Rivalen. Er erwartet, dass der CBS -Ableger Showtime sowie der Anbieter Starz ihrerseits Online-Kanäle anbieten werden, wie Hastings in einem Interview sagte. Starz hat Pläne für eine Expansion abseits der USA angekündigt.
Analysten verwiesen angesichts des Kurssturzes darauf, dass Netflix sich bisher recht gut von Rückschlägen erholt habe. "Sie können erfolgreich Turbulenzen überwinden", sagte Daniel Ernst von Hudson Square Research. Zuletzt hatte die Firma zudem recht gut verdient, der Gewinn verdoppelte sich nahezu auf 59,3 Millionen Dollar, der Umsatz kletterte um ein Viertel auf 1,4 Milliarden Dollar. Für das Weihnachtsquartal prognostizierte Netflix einen Kundenzuwachs von vier Millionen Abonnenten.
Reuters