Seit Ende Oktober läuft auf Netflix der Serienhit "The Bodyguard". Die sechs Folgen des in Großbritannien spielenden Politthrillers mit Schauspieler Richard Madden in der Hauptrolle, ziehen die Netflix-Nutzer so stark in den Bann, dass, entgegen der ursprünglichen Pläne, eine zweite Staffel nicht mehr ausgeschlossen wird. In der Zwischenzeit wird es aber sicherlich nicht langweilig. Ab Dezember startet der Internet-Streaming-Dienst gleich 30 neue Serien, wie beispielsweise "Dogs of Berlin". Aber auch altbekannte Serien mit hohem Suchtfaktor wie etwa "Prison Break" werden mit neuen Staffeln fortgesetzt. Zudem erweitert Netflix sein Filmangebot - unter anderem mit "Roma". Neun Millionen neue Abonnenten will der US-Konzern mit dieser Angebotsoffensive im vierten Quartal hinzugewinnen. In den drei Monaten davor akquirierte Netflix knapp sieben Millionen neue Nutzer. Insgesamt werden es Ende des Jahres wohl über 140 Millionen Kunden sein.

Auch am Anleihemarkt sorgt Netflix für Spannung. Der vor Kurzem emittierte Bond (siehe Kasten) im Volumen von 800 Millionen Dollar lockt mit einer Rendite von über sechs Prozent. Das Kapital benötigt Netflix, um kontinuierlich neuen Content entweder selbst zu produzieren oder einzukaufen. Ein Engagement ist jedoch riskant. Der angehäufte Schuldenberg beläuft sich mittlerweile auf zehn Milliarden Dollar. Das Bonitätsurteil der Ratingagenturen: Junk. Noch dazu ziehen in den USA die Zinsen an, Netflix wird den Gläubigern künftig also noch attraktivere Konditionen bieten müssen als bislang. Und nicht zuletzt erwächst Netflix mit Amazon Prime Video ein mächtiger Konkurrent.

Die Gefahren werden jedoch durch starke Zahlen relativiert. Im dritten Quartal dieses Jahres stieg der Nettogewinn von 129 Millionen auf über 402 Millionen Dollar, die Erlöse kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 36 Prozent auf vier Milliarden Dollar. Fürs Gesamtjahr peilt Netflix rund 16 Milliarden Dollar Umsatz an. Der guten Geschäftsentwicklung und den positiven Erwartungen Rechnung tragend, erhöhte S & P jüngst die Bonitätsnote um eine Stufe auf "BB-".