Kaum eine Aktie symbolisiert den Wandel der Unterhaltungsindustrie so eindrucksvoll wie Netflix. Wer früh eingestiegen ist, konnte mit der Streaming-Plattform ein Vermögen aufbauen.
Am 23. Mai 2002 ging Netflix, damals ein DVD-Verleihservice per Post, an die Nasdaq an die Börse. Inmitten der Nachwehen der Dotcom-Blase war Netflix ein kleines Unternehmen mit knapp 670.000 Abonnenten, das bei einem Ausgabepreis von 15 Dollar pro Aktie gerade mal mit 82,5 Millionen Dollar bewertet wurde.
Reed Hastings’ Vision: Die Zukunft des Entertainment
„Ein Börsengang ist wie ein Schulabschluss. Er fühlt sich in dem Moment bedeutend an, ist im Rückblick aber nur der Beginn von etwas“, erklärte Gründer und CEO Reed Hastings am Tag des IPOs in einem Interview mit CNBC, das heute wie ein zeithistorisches Dokument anmutet.
Treffender kann man Netflix’ spektakuläre Entwicklung wohl kaum beschreiben. Hastings Vision war kühn, denn 2002 dominierte Blockbuster den Videoverleihmarkt – und Internet-Streaming war noch Zukunftsmusik. Doch Hastings setzte auf Innovation und Kundenzufriedenheit.
In seinem ersten Aktionärsbrief betonte er: „Unsere Vision ist es, die Art und Weise zu verändern, wie Menschen auf ihre Lieblingsfilme zugreifen und sie erleben.“ Diese Philosophie prägt Netflix bis heute. Man kann das Vorhaben durchaus als prophetisch empfinden, denn erst 2007 startete Netflix das Angebot, das wir es heute kennen: nämlich seinen Streaming-Dienst.
Ein holpriger Weg zum Erfolg
Die Erfolgsgeschichte seitdem ist legendär: Netflix entwickelte sich vom DVD-Verleiher zum weltweit führenden Streaming-Giganten mit inzwischen über 300 Millionen Abonnenten. Vor allem jedoch Eigenproduktionen wie House of Cards, Stranger Things oder Squid Game verliehen Netflix einen eigenen Gütesiegel, während strategische Schritten wie die Expansion in den Gaming-Bereich oder die Einführung von Werbung das geschäftliche Wachstum vorantrieben. Mittlerweile hat Netflix die enorme Bewertungsmarke von einer halben Billion Dollar erreicht.
Der Weg in den erlesenen Club der weltweit zehn wertvollsten Techunternehmen verlief jedoch nicht ohne Turbulenzen. Nach dem IPO verlor die Aktie in den folgenden Monaten über die Hälfte ihres Werts. Harter Wettbewerb mit dem damaligen DVD-Platzhirsch Blockbuster und spätere Herausforderungen wie die Finanzkrise 2008 oder die Tech-Bärenmärkte 2018 und vor allem 2022, als die Aktie in der Spitze 75 Prozent ihres Wertes verlor, prüften die Geduld der Anleger. Diejenigen, die durchhielten, belohnten Netflix dagegen mit exorbitanten Renditen.
Die Magie des Compoundings: Aus 1.000 Dollar über eine Million
Beim Börsengang 2002 kostete eine Netflix-Aktie 15 Dollar. Seitdem gab es zwei Aktiensplits: einen 2:1-Split 2004 und einen 7:1-Split 2015, was einen Gesamtsplit-Faktor von 14 ergibt. Der splitbereinigte IPO-Preis liegt somit bei 15 ÷ 14 = etwa 1,07 Dollar pro Aktie.
Hätte ein Anleger 1.000 Dollar zum Ausgabekurs von 15 Dollar investiert, hätte er etwa 66,67 Aktien erhalten (gerundet 67 Aktien). Nach den Splits wären daraus 67 × 14 = 938 Aktien geworden. Zum aktuellen Kurs von 1.170 Dollar pro Aktie (Stand Mai 2025) wären diese Aktien etwa 938 × 1.170 = 1.097.460 Dollar wert. Das entspricht einer enormen Rendite von rund 109.646 Prozent.
Selbst wenn der Anleger erst am Ende des ersten Handelstags zu einem Kurs von etwa 16,75 Dollar (splitbereinigt ca. 1,20 Dollar) gekauft hätte, wären aus 1.000 Dollar etwa 59,7 Aktien geworden, nach Splits 835 Aktien. Bei aktuell 1.170 Dollar je Aktie ergäbe das einen Wert von rund 835 × 1.170 = 976.950 Dollar: hauchdünn unter einer Million.
Netflix-Aktie: Ein Lehrstück über langfristiges Investieren
Die beeindruckende Rendite zeigt die Kraft des langfristigen Investierens – vorausgesetzt, man wählt die richtigen Unternehmen. Rückblickend scheint Netflix’ Erfolg offensichtlich, doch 2002 war das Risiko hoch, dass es ein kleiner Wettbewerber wie Netflix gegen den Marktführer Blockbuster schwer haben würde.
Warum der 27 Jahre alte Internetpionier bis 2030 sogar Kurs auf die Billionen-Dollar-Bewertung nimmt, lesen Sie hier.