Die USA erwägen offenbar neue Beschränkungen für KI-Chips, die nach China geliefert werden sollen. Einem Medienbericht zufolge werden entsprechende Lizenzvorschriften für den Export von Spezialchips für künstliche Intelligenz bereits ab Juli eingeschränkt. Die Aktien von den US-Chip-Herstellern Nvidia, AMD und Micron Technologies geben deutlich nach.
Die USA erwägen einem Bericht des Wall Street Journal zufolge eine Verschärfung der Lizenzvorschriften für den Export von Spezialchips für künstliche Intelligenz (KI) nach China. Die Lieferungen der Komponenten an chinesische Abnehmer soll bereits im Juli eingestellt werden, berichtete das WSJ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Auch die Vermietung von Cloud-Diensten an chinesische KI-Unternehmen könnte dem Bericht zufolge eingeschränkt werden. Beschränkungen für US-Investitionen in China und anderen geopolitischen Rivalen werden ebenfalls in Betracht gezogen.
Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit den anhaltenden Spannungen zwischen China und der Biden-Regierung, in deren Kreuzfeuer die US-Chiphersteller wie Nvidia, Micron und AMD geraten sind. Die USA hatten wegen Sicherheitsbedenken bereits Beschränkungen für die Ausfuhr von Hochleistungschips erlassen. Nvidia passte daraufhin seine Chips den Exportvorschriften an, die nun erneut unter die verschärften Bedingungen fallen würden. Durch den von ChatGPT ausgelösten KI-Boom steigt die Chip-Nachfrage weltweit.
Die Papiere von Nvidia und AMD rutschen im außerbörslichen Handel zeitweise um über vier Prozent ab, reduzieren die Abschläge zuletzt aber auf gut drei bzw. 2,6 Prozent. Micron Technologies und Qualcomm geben im vorbörslichen US-Handel am Mittwoch etwa ein Prozent nach.
In China gerieten KI-bezogene Aktien ebenfalls unter Druck. So fielen die chinesischen Hardware-Lieferanten Inspur Electronic Information Industry und Unisplendour am Mittwoch um zehn Prozent.
Die Maßnahmen unterstreichen die Entschlossenheit der Biden-Regierung, den technologischen Aufstieg Chinas einzudämmen. Das wiederum könnte die Spannungen zwischen den beiden Ländern erneut verschärfen. Die USA sind zunehmend besorgt über die technologischen Ambitionen Pekings, einschließlich des Einsatzes von künstlicher Intelligenz im militärischen und wissenschaftlichen Bereich, was das geopolitische Gleichgewicht kippen könnte.
Nvidia erzielt etwa ein Fünftel seiner Umsätze in China, AMD ist ebenfalls gut dabei. Die beiden Unternehmen sind führend auf dem Markt für Chips, die für die Entwicklung von generativen KI-Modellen wie ChatGPT unerlässlich sind. Die angedachten China-Einschränkungen drücken auf die Kurse.
Es ist möglich, dass die KI-Hausse der vergangenen Monate einen kleinen Dämpfer bekommt. Aufhalten lassen wird sich die Technologie jedoch nicht. Dan Ives etwa, Analyst bei Wedbush, erwartet in den kommenden Monaten keine Wiederholung der Dotcom-Blase, sondern einen "Internet-Moment von 1995". Der Boom bei Künstlicher Intelligenz beginne gerade erst, so der Wedbush-Analyst gegenüber CNBC.
Bei KI handelt es sich laut Ives um eine "vierte industrielle Revolution", die noch hohe Ausgaben nach sich ziehen wird. "In den kommenden zehn Jahren schätze ich die Investitionen auf eine Billion Dollar", so Ives.
Auch BÖRSE ONLINE erwartet für KI-Aktien wie Nvidia längerfristig eine starke Entwicklung. Kurzfristig könnte die Luft mit dem Erreichen der 400-Euro-Marke etwas dünner werden, obwohl der Aufwärtstrend noch intakt ist. Teilweise Gewinnmitnahmen können auf dem aktuellen Niveau nicht schaden.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
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