17.30 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnet die Entwicklung der Corona-Fallzahlen als extrem erfreulich. Allerdings müsse man auf die Ausbreitung der zuerst in Indien festgestellten Virus-Variante achten. Diese mache bisher 2,5 Prozent der Positivfälle aus, sagt Merkel nach Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten.
16.40 Uhr - Etwa 90 Prozent der afrikanischen Staaten werden es nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht schaffen, wie geplant bis September mindestens zehn Prozent ihrer Einwohner gegen das Coronavirus zu impfen. Es fehlten zusätzlich 225 Millionen Impfdosen, sagt die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. Sie appelliert an Staaten, denen dies möglich sei, dringend Impfdosen bereitzustellen. Aktuell gingen die Vakzin-Lagerbestände und Lieferungen in Afrika zu Neige. Die Impfkampagne stecke fest, gerade einmal zwei Prozent der Menschen auf dem Kontinent insgesamt hätten eine erste Dosis erhalten, südlich der Sahara nur ein Prozent. Der Direktor der Afrikanischen Zentren für Krankheitsbekämpfung, John Nkengasong, warnt auf einer anderen Pressekonferenz, dass 14 afrikanische Länder aggressiv auf eine dritte Corona-Welle zusteuerten. Die indische Variante breite sich immer stärker aus.
16.35 Uhr - Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Covid-19-Impfstoff von Biontech und Pfizer wie erwartet nur für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen. Der Einsatz bei 12- bis 17-Jährigen ohne Vorerkrankungen werde derzeit nicht allgemein empfohlen, sei aber nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz möglich, teilt die beim Robert-Koch-Institut angesiedelte Stiko mit.
14.33 Uhr - Das EU-Parlament plädiert für eine vorübergehende Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe. Eine entsprechende Resolution wird mit 355 Stimmen zu 263 Gegenstimmen angenommen. Ziel ist es, Schwellenländern mehr Impfstoff-Produktion zu ermöglichen, um ärmere Regionen der Welt schneller versorgen zu können. Das Votum ist nicht bindend. Doch erhöhen die Abgeordneten damit den Druck auf die EU-Kommission, die eine solche Patentschutz-Aussetzung ablehnt. Die Brüsseler Behörde argumentiert, ein derartiger Schritt würde nicht zum gewünschten Ergebnis einer deutlichen Produktionsausweitung führen und zugleich die künftige Impfstoff-Forschung untergraben.
11.28 Uhr - Trotz sinkender Corona-Infektionen und Todesfälle ist Europa nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO noch nicht außer Gefahr. Angesichts zunehmender Zusammenkünfte, einer größeren Mobilität der Bevölkerung und großer Festivals und Sportturniere, die in den kommenden Tagen und Wochen stattfinden, ruft die WHO zur Vorsicht auf, wie der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, sagt.
09.40 Uhr - EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben von China gefordert, die Ursprünge des Corona-Virus aufzuklären. Volle Transparenz sei nötig, Wissenschaftler müssten vollen Zugang zu Einrichtungen haben, sagen beide übereinstimmend. Hintergrund ist eine internationale Debatte, ob das Virus aus einem chinesischen Forschungslabor stammt. Die chinesische Regierung bestreitet dies.
09.36 Uhr - Die EU wird den Aufbau von mRNA-Impfstoffproduktion in Afrika nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit einer Milliarde Euro unterstützen. Dies sei nicht nur für die Herstellung von Corona-Impfstoffen wichtig, sagt von der Leyen.
08.35 Uhr - Private Corona-Testzentren sollen künftig nur noch individuell nach Prüfung zugelassen werden. Das sieht der neue Entwurf der Testverordnung vor, den das Gesundheitsministerium in die Ressortabstimmung gegeben hat. Mit der Prüfung soll künftig Missbrauch bei den Corona-Testzentren verhindert werden. Die Vergütung wird gesenkt auf acht Euro für die Durchführung der Tests sowie 4,50 Euro für Sachkosten.
07.15 Uhr - Angesichts der sinkenden Corona-Zahlen hat sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil vor den neuen Bund-Länder-Beratungen für eine bundesweite Regelung für Großveranstaltungen wie etwa Volksfeste ausgesprochen. "Das wäre auf jeden Fall von Vorteil", sagt der SPD-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Denn es gehe häufig um Veranstaltungen mit einem ähnlichen Format. "Deswegen wäre es gut, wenn wir einheitliche Maßstäbe hätten." Dabei gehe es um Kapazitätsbegrenzungen, Impfungen und Testungen sowie klare Hygienekonzepte. "Dann kann man sich langsam aber sicher auch wieder an größere Veranstaltungen herantasten." Zugleich warnte Weil auch wegen der Virus-Mutationen vor übereilten Lockerungen. "Wir sind jetzt eigentlich ziemlich dicht vor dem Ziel - so ist mein Eindruck - und ganz kurz vor dem Ziel da sollte man keine Fehler mehr machen."
06.55 Uhr - Indien meldet 6148 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden und damit einen neuen weltweiten Höchstwert. Dazu trug vor allem bei, dass der Bundesstaat Bihar seine Todeszahl am Vortag wegen einer neuen Erfassung um rund 4000 Fälle nach oben korrigierte. Hier werden nun auch Fälle berücksichtigt, bei denen Menschen zuhause oder in privaten Kliniken an Covid-19 starben. Damit steigt die Zahl der Todesfälle in dem südasiatischen Land auf 359.676, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Das ist der dritthöchste Wert weltweit nach den USA und Brasilien. Die Zahl der bestätigten Ansteckungen erhöhte sich in Indien um 94.052 auf 29,2 Millionen. Die täglich gemeldeten Neuinfektionen waren zuletzt unter die Schwelle von 100.000 gefallen, nachdem es Anfang Mai teils noch über 400.000 gewesen waren. Das Gesundheitssystem war teilweise überlastet, in Kliniken wurden Intensivbetten knapp.
04.59 Uhr - Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 3187 neue Positiv-Tests. Das sind 1435 weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 19,3 von 20,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 94 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.585. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus.
01.01 Uhr - Nach Betrugsfällen in Testzentren sollen die Kontrollen verschärft und die staatliche Kostenerstattung verringert werden. Private Betreiber von Teststellen sollen vom 1. Juli an nicht mehr 18 Euro sondern nur noch bis zu 12,50 Euro pro Schnelltest abrechnen können, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagausgaben) aus dem Entwurf einer neuen Corona-Testverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) berichten. In der künftigen Erstattungssumme seien acht Euro für die Dienstleistung und bis zu 4,50 Euro für Sachkosten enthalten. Zudem würden die Kassenärztlichen Vereinigungen verpflichtet, mehr Kontrollen durchzuführen. "Die Kassenärztliche Vereinigung hat stichprobenartig und, sofern dazu Veranlassung besteht, gezielte Prüfungen durchzuführen."
01.00 Uhr - Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) kritisiert vor dem Bund-Länder-Treffen die Corona-Politik. "Es ist nicht erkennbar, was noch geschehen soll, damit die Branche endlich wieder Geld verdienen kann anstatt auf staatliche Hilfen angewiesen zu bleiben", sagt BDKV-Präsident Jens Michow den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagausgaben) laut Vorabbericht. Die Branche sei in der Lage, nur geimpften, getesteten oder genesenen Personen den Zutritt zu Veranstaltungen zu gewähren. "Sofern sich die aktuelle Entwicklung der Inzidenzrate fortsetzt, ist für mich nicht erkennbar, wieso Kapazitätseinschränkungen in Veranstaltungsstätten noch verhältnismäßig sein sollten." Er fordert Rahmenbedingungen, wie Veranstaltungen ohne Abstandsregeln wieder möglich sein können.
00.08 Uhr - Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) erwartet von der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag eine Bilanz der Corona-Bekämpfung und eine ehrliche Analyse der Finanzsituation. "Wir müssen offen über die Probleme, die Traumata, die Lage der Kinder und Jugendlichen sprechen. Auch über die Kosten dieser Pandemie von 400 Milliarden Euro", sagt Kretschmer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). Viele neue Leistungsgesetze in den vergangenen Jahren und die Anstrengungen in dieser Pandemie hätten Deutschland in eine Situation gebracht, "dass keine nennenswerten großen neuen Sozialausgaben mehr zu schultern sind in den nächsten Jahren". Die Schulden dürften nicht den nachfolgenden Generationen aufgebürdet werden. "Das muss unsere Generation zurückzahlen."
rtr