Der Wirecard-Betrug fordert zwei weitere Opfer. Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Felix Hufeld, und die für die Wertpapieraufsicht zuständige Vizepräsidentin werden abgelöst. Dass ein Bafin-Mitarbeiter, der ein Discountzertifikat glattstellte, welches den maximalen Einlösebetrag (fast) erreicht hatte, nun wegen Insiderhandels von seinem Arbeitgeber angezeigt wurde, zeigt, dass dieser Schritt wohl auch sachlich geboten ist. Hätte jemand tatsächlich Insiderwissen ausnutzen wollen, hätte er wohl für viel Geld einen Put gekauft.
Die Aktien des stationären Videospielhändlers Gamestop stiegen innerhalb weniger Tage um mehrere Tausend Prozent. Auf der Social-Media-Plattform Reddit organisierte - und von Tesla-Chef Elon Musk angefeuerte - Kleinanleger trieben durch Käufe den Kurs nach oben und brachten dadurch Hedgefonds in Bedrängnis. Diese hatten auf einen Absturz gewettet und mussten sich nun teuer eindecken. Die Schadenfreude der Kleinanleger dürfte von kurzer Dauer sein. Ist die Eindeckung abgeschlossen, wird der Kurs in sich zusammenfallen. Die Hedgefonds haben nämlich recht, die Aktie taugt nichts. Am Ende werden alle verloren haben. Ärger könnten noch Investoren bekommen, die die Aktie mehrfach verliehen hatten, denn das ist verboten.
Nicht nur bei den unter dem Lockdown leidenden Bürgern liegen die Nerven blank. Offensichtlich auch bei den Politikern in Berlin und Brüssel, die sich den Vorwurf anhören müssen, sie hinkten Israel, Großbritannien und den USA hinterher. Sie merken jetzt, dass die moralisierende Politik an ihre Grenzen stößt. Weder würde sich die Bevölkerung in der EU an einem gewissen "Impfnationalismus" stören, noch beschleunigt das Erheben des moralischen Zeigefingers die Impstoffproduktion. Es ist erstaunlich, wie schwer es Politikern fällt, technische Restriktionen zu akzeptieren. Zum Glück stehen die nächsten Zulassungen schon vor der Tür. Das Thema erledigt sich bald.