von Herausgeber Frank-B. Werner

Die wirtschaftliche Lage halte er für "zunehmend solide", erklärte Präsident Mario Draghi nach der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Gleichwohl behält er den Kurs der ultralockeren Geldpolitik bei. Bis Jahresende sollen noch einmal bis zu einer halben Billion Euro in den Geldkreislauf gepumpt werden. Man schüttelt den Kopf. Schließlich hat die Inflationsrate in Deutschland bereits zwei Prozent erreicht, auch in anderen Euroländern zieht sie an. Das beschleunigende Lohnwachstum ist Beleg für das anziehende Wirtschaftswachstum. Mit jedem Euro, der die Geldbasis zusätzlich aufbläht, wird es schwieriger, die überschießende Liquidität irgendwann wieder einzusammeln. Die Politik der EZB ist äußerst leichtfertig. Sie ist auch nicht dadurch zu rechtfertigen, dass man reformunwilligen Ländern die Defizitfinanzierung erleichtern will.

Bis zum Sonntag wird die Politik noch die Nachrichten dominieren. Dabei scheint die Stichwahl in Frankreich eine ziemlich eindeutige Sache zu sein. Aber gerade weil es vermeintlich klar ist, dass Emmanuel Macron das Rennen machen dürfte, könnte der eine oder andere Wahlberechtigte zu Hause bleiben. Schafft es Marine Le Pen, ihre Anhängerschaft zu mobilisieren, könnte der Front National doch näher herankommen, als die Demoskopen uns das heute vorrechnen. Richtig spannend ist es dagegen in Schleswig-Holstein: Wer schafft es in den Landtag, und - vor allem - welche Parteienkonstellation kann die Regierung übernehmen? Das nördlichste Bundesland ist durchaus für eine Überraschung gut.

Neun Millionen neue Nutzer meldete Twitter im Bericht für das erste Quartal. 8,9 Millionen davon gehen auf Donald Trump zurück - so viele neue Follower sammelte der US-Präsident für seine Kurznachrichten ein. Genützt hat das Twitter nichts: Der Umsatz ging erstmals zurück, die Krise des Unternehmens verschärft sich.