von Herausgeber Frank-B. Werner
Nach dem am vergangenen Sonntag verkündeten Bruch Saudi-Arabiens und anderer arabischer Staaten mit Katar will sich die US-Regierung jetzt um Entspannung in der seit Jahren schwersten diplomatischen Krise in der Region bemühen. Sie hat allen Grund dazu. Katar - nur etwa halb so groß wie Hessen - ist wie Saudi-Arabien und Ägypten ein Verbündeter der USA. Das Emirat ist Teil der internationalen Anti-IS-
Koalition. In Katar befindet sich der größte Militärstützpunkt der USA in der Region: Auf der Luftwaffenbasis Al-Udeid sind mehr als 10 000 amerikanische Soldaten stationiert. Für uns Deutsche ist es noch aus einem anderen Grund wichtig, dass das Emirat nicht lange isoliert bleibt. Dank seiner Erdöl- und Erdgasvorkommen ist Katar eines der reichsten Länder der Welt. Das Emirat hält auch Anteile an vielen DAX-Unternehmen, darunter Deutsche Bank und Volkswagen. Da braucht es im Aktionärskreis derzeit keine Turbulenzen.
Nach langem Gezerre hat die große Koalition in der vergangenen Woche ihr Gesetz zur Stärkung der Betriebsrenten auf den Weg gebracht. Im Rückblick könnte das
einmal der große Wurf dieser Regierung werden, der sogar den Sündenfall der "Rente mit 63" kompensieren könnte. Denn die private Vermögensbildung - um nichts anderes handelt es sich bei einer betrieblichen Altersvorsorge - ist angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung wichtiger denn je. Jetzt müssen nur noch die Tarifparteien das Richtige tun.
Der europäische Wahlmarathon setzt sich in dieser Woche mit der vorgezogenen Unterhauswahl in Großbritannien fort. Die Prognosen der Demoskopen liegen nach dem Terroranschlag vom vergangenen Wochenende weiter auseinander als je zuvor. Dabei ist zu hoffen, dass es zu einer klaren Mehrheit kommt. Nicht nur für die Terrorbekämpfung, sondern insbesondere auch für die Brexit-Verhandlungen in den kommenden zwei Jahren braucht das Land eine starke und stabile Regierung.