Am Mittwoch hat Deutschland turnusgemäß für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernommen. Es ist das letzte Mal, dass Angela Merkel an solch herausgehobener Stelle europäische Politik gestalten kann. Wahrscheinlich hatte sie sich das auch einmal anders vorgestellt, aber selbst mit einer schlauen Organisation des Reparaturbetriebs nach dem Lockdown und der Verhinderung eines harten Brexits schafft man es in die Geschichtsbücher. Darauf sollte sich die Kanzlerin konzentrieren.
Nach wie vor treibt Börsianer das Wirecard-Desaster um. Es erinnert ein bisschen an den Neue-Markt-Highfyer EM.TV. Auch damals wollten alle eine schöne Geschichte glauben. Insofern ist die von "Spielverderber" Chris Hohn im Interview mit dem "Handelsblatt" erhobene Forderung nach einer Rehabilitierung der Leerverkäufer - die auf Missstände und Ungereimtheiten aufmerksam machen - mehr als berechtigt.
Zum Schluss noch zwei Hinweise in eigener Sache. Nach den Corona-bedingten Einschränkungen kehrt auch bei uns allmählich der Alltag wieder ein. Eine Auswirkung ist, dass wir - beginnend mit der heutigen Ausgabe - alle 14 Tage wieder ein Heft im Umfang von 100 Seiten produzieren können. Daneben ist die auf sechs Monate befristete Mehrwertsteuersenkung aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung am Mittwoch in Kraft getreten. Wir müssten nun eigentlich alle Preise ändern, um sie in sechs Monaten wieder zurückzudrehen. Wir haben uns entschlossen, einen anderen Weg zu gehen: Wir wollen die Preise konstant halten und die Mehrwertsteuerersparnis von neun Cent pro Ausgabe (bis zum Jahresende also gut 2,30 Euro) dem Projekt "Zeitschriften in Schulen" zugutekommen lassen, das von der Stiftung Lesen und dem Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern getragen wird. Wir denken, die Förderung der fnanziellen Allgemeinbildung ist auch in Ihrem Sinne, und danken Ihnen ganz herzlich für Ihre Unterstützung.